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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und Eßzimmer, das an der Rückseite mit französischen Fenstertüren versehen war, die auf eine Terrasse aus Ziegelsteinen und einen Swimmingpool hinausgingen. Bosch bemerkte, daß der rosa Teppich dreckig und verschlissen war, aber ansonsten war es kein schlechtes Haus für einen Sex-Professor und Schriftsteller. Die Wasseroberfläche des Schwimmbeckens war noch bewegt, so als ob jemand vor kurzem noch darin geschwommen hätte. Er glaubte den kalt gewordenen Rauch von Marihuana zu riechen.
    »Schönes Haus«, sagte Bosch. »Wissen Sie, wir sind beinahe Nachbarn. Ich wohne auf der anderen Seite des Hügels. Woodrow Wilson Drive.«
    »Ach wirklich! Weshalb haben Sie dann so lange gebraucht, um herzukommen?«
    »Nun, ich komme nicht von zu Hause. Ich war draußen bei einer Freundin in Bouquet Canyon.«
    »Ah, bei einer Freundin, das erklärt die fünfundvierzigminütige Verzögerung.«
    »Es tut mir leid, daß Sie warten mußten, Doktor. Warum fangen wir nicht gleich an, damit ich Sie nicht unnötig aufhalte.«
    »Ja, bitte.«
    Er bedeutete Bosch, die Mappen auf den Eßtisch zu legen, fragte ihn aber nicht, ob er ein Glas Wein, einen Aschenbecher oder eine Badehose wollte.
    »Es tut mir leid, so hereinzuplatzen«, sagte Harry. »Ich mach’s kurz.«
    »Ja, Sie sagten das schon. Mir tut es auch leid. Die Zeugenaussage hat mich bei meinen Forschungsarbeiten einen Tag zurückgeworfen und ich hoffte, heute abend das Versäumte nachzuholen.«
    Bosch sah, daß seine Haare nicht naß waren. Vielleicht hatte er gearbeitet, während jemand anders im Pool war.
    Locke nahm am Eßtisch Platz, und Bosch berichtete ihm chronologisch von den Ermittlungen zur Beton-Blondine, nachdem er ihm eine Kopie des Schreibens gezeigt hatte, das am Montag im Revier abgegeben worden war.
    Während er ihm die Einzelheiten des letzten Mordes erzählte, sah Bosch wie Lockes Augen vor Interesse funkelten. Als er geendet hatte, verschränkte der Psychologe seine Arme, schloß die Augen und sagte: »Lassen Sie mich kurz darüber nachdenken, bevor wir weitermachen.«
    Er saß total still da. Bosch wußte nicht, was er davon halten sollte. Nach zwanzig Sekunden sagte er: »Wenn Sie nachdenken wollen, möchte ich gern Ihr Telefon benutzen.«
    »In der Küche«, sagte Locke, ohne die Augen zu öffnen.
    Bosch sah Amados Nummer auf der Mitarbeiterliste nach und rief ihn an. Er konnte hören, daß er den gerichtsmedizinischen Gutachter aufgeweckt hatte.
    Nachdem er sich gemeldet hatte, entschuldigte sich Bosch: »Tut mir leid, dich aufzuwecken. Aber es passiert alles so schnell in diesem neuen Puppenmacher-Fall. Hast du davon in der Zeitung gelesen?«
    »Ja. Aber darin steht, es sei nicht sicher, ob es der Puppenmacher war.«
    »Genau. Daran arbeite ich im Moment. Ich habe eine Frage.«
    »Schieß los.«
    »Du hast gestern im Zeugenstand über die Vergewaltigungskästen gesprochen. Wo sind sie jetzt? Ich meine das Beweismaterial.«
    Es dauerte eine Weile, bis Amado antwortete: »Wahrscheinlich sind sie im Archiv. Nach unseren Richtlinien bewahren wir Beweismaterial nach Prozeßende sieben Jahre auf. Du verstehst, für Revisionen oder so. Da dein Täter tot ist, gibt es eigentlich keinen Grund, das Zeug so lange zu behalten. Aber um ein Fach im Archiv zu leeren, bedarf es eines Bescheids vom Direktor der Gerichtsmedizin. Wahrscheinlich dachte er nicht daran, als du Church – hm – getötet hast. Ich schätze, die Kästen sind noch da. Der Archivar wird erst nach Ablauf von sieben Jahren ihre Beseitigung beantragen.«
    »Okay«, sagte Bosch, die Begeisterung war ihm anzuhören. »In welchem Zustand sind sie. Sind sie noch als Beweismaterial zu gebrauchen. Kann man Tests machen?«
    »Es sollte keinen Verfall geben, würde ich sagen.«
    »Hast du im Moment viel zu tun?«
    »Ich habe immer viel zu tun. Aber du hast mein Interesse geweckt. Was ist los?«
    »Jemand muß die Kästen von Opfer sieben und elf ansehen , Nicole Knapp und Shirleen Kemp. Hast du’s? Seven, eleven, wie die Ladenkette.«
    »Okay. Seven eleven. Was dann?«
    »Vergleich die Schamhaarkämme. Suche bei beiden nach gemeinsamen Fremdhaaren. Wie lange wird das dauern?«
    »Drei, vier Tage. Wir müssen sie zum Labor des Justizministeriums schicken. Ich kann es als Eilsache deklarieren, vielleicht geht’s dann schneller. Kann ich dich etwas fragen? Wozu brauchst du das?«
    »Ich glaube, daß es außer Church noch jemanden gab. Einen Nachahmungstäter. Und ich glaube, er war nicht so schlau wie

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