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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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bin kein County-Richter, der Ihre Unterstützung braucht, wenn er wiedergewählt werden will. Ich bin auf Lebenszeit ernannt. Was ich jetzt sagen werde, lassen wir wieder aus dem Protokoll.«
    Miss Penny hörte auf zu tippen. Bosch hätte sich lieber verdrückt, statt bei Belks Hinrichtung dabei zu sein. Er hatte die Haltung eines Verdammten eingenommen. Sein Nacken war nach oben gebeugt und bereit für den Hieb des Richtschwerts.
    »Ich würde Ihnen also raten, Ihren fetten Arsch in Bewegung zu setzen und draußen darüber nachzudenken, wie Sie die Sache noch beim Nachfragen retten können, weil Detective Bosch in fünf Minuten diese Frage beantworten oder seine Waffe, seine Dienstmarke, Gürtel und Schuhriemen dem Marshal im Bundesgefängnis übergeben wird. Wieder fürs Protokoll. Die Anhörung ist damit beendet.«
    Richter Keyes ließ den Arm fallen und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, ohne dabei seinen Blick von Belk abzuwenden.
    Als die Prozession wieder den Gerichtssaal betreten hatte, näherte sich Bosch Chandler. Er drehte sich um, um sich zu versichern, daß der Richter auf dem Weg zum Richtertisch war, und sagte dann mit leiser Stimme: »Falls Sie einen Informanten innerhalb der Polizeikräfte haben, werde ich ihn vernichten, wenn ich ihn finde.«
    Es brachte sie nicht aus dem Tritt, sie drehte sich noch nicht einmal um, als sie sagte: »Das heißt, falls Sie dann nicht selbst erledigt sind.«
    Bosch nahm seinen Platz im Zeugenstand ein und die Geschworenen wurden hereingelassen. Der Richter wies Chandler an, fortzufahren.
    »Um der Stenografin zu ersparen, die letzte Frage im Protokoll zu finden, möchte ich sie neu formulieren: Stoppten die Puppenmacher-Morde, nachdem Sie Mr. Church töteten?«
    Bosch zögerte und überlegte. Er sah auf die Zuschauerbänke. Inzwischen saßen noch mehr Reporter dort – oder zumindest Leute, die er für Reporter hielt. Sie saßen alle zusammen.
    Er sah auch Sylvia. Sie saß alleine in der letzten Reihe und schenkte ihm ein kleines Lächeln, das er nicht erwiderte. Er fragte sich, wie lange sie schon da saß.
    »Detective Bosch?« mahnte der Richter.
    »Ich kann die Frage nicht beantworten, ohne laufende Ermittlungen zu gefährden«, sagte Bosch endlich.
    »Detective Bosch, wir haben das alles gerade besprochen«, sagte der Richter zornig. »Beantworten Sie die Frage.«
    Bosch wußte, daß seine Weigerung und Inhaftierung nicht verhindern würden, daß die Story an die Öffentlichkeit gelänge. Chandler würde sie allen Reportern erzählen, da sie vom Richter die Erlaubnis dazu erhalten hatte. Wenn er ins Gefängnis gehen würde, würde ihn das nur daran hindern, den Jünger zu jagen. Er entschloß sich zu antworten. Um etwas Zeit zu gewinnen, nahm er einen großen und langsamen Schluck Wasser aus dem Pappbecher und formulierte sorgfältig in Gedanken eine Antwort.
    »Es ist evident, daß Norman Church keine Menschen mehr tötete, nachdem er starb. Aber es gab noch jemanden – es gibt noch jemanden, einen Mörder, der Norman Churchs Vorgehensweise kopiert.«
    »Vielen Dank, Mr. Bosch. Und wann kamen Sie zu diesem Schluß?«
    »In dieser Woche, als eine weitere Leiche gefunden wurde.«
    »Wer war das Opfer?«
    »Eine Frau namens Rebecca Kaminski. Sie wurde seit zwei Jahren vermißt.«
    »Die Einzelheiten ihres Todes stimmten mit denen der anderen Puppenmacher-Opfer überein?«
    »Exakt, bis auf eine Sache.«
    »Und worum handelt es sich dabei?«
    »Sie wurde in Beton begraben. Versteckt. Norman Church ließ seine Opfer immer an öffentlichen Orten zurück.«
    »Keine anderen Unterschiede?«
    »Keine, die mir im Moment bekannt wären.«
    »Aber da sie zwei Jahre, nachdem Norman Church von Ihnen erschossen wurde, starb, kann er unmöglich dafür verantwortlich sein.«
    »Korrekt.«
    »Weil er tot war, hat er ein perfektes Alibi. Nicht wahr?«
    »Korrekt.«
    »Wie wurde die Leiche gefunden?«
    »Wie ich sagte, sie war einbetoniert.«
    »Was führte die Polizei zu der Stelle, an der sie begraben war?«
    »Wir erhielten einen Brief, der die Stelle beschrieb.«
    Chandler beantragte dann, eine Kopie des Schreibens als Beweisstück 4A der Klägerseite aufzunehmen, und Richter Keyes gab dem Antrag statt, nachdem er Belks Einspruch abgelehnt hatte. Chandler überreichte Bosch eine Kopie und bat ihn, den Brief zu identifizieren und vorzulesen.
    »Bitte laut diesmal«, sagte sie, bevor er anfangen konnte. »Für die Jury.«
    Es war ein gespenstisches Gefühl für ihn, die

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