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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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mache auch Chili Relenos«, sagte sie. »Gut, dass du vom Boot aus angerufen hast. Sonst hätten wir schon ohne dich gegessen.«
    McCaleb ließ sie Dampf ablassen. Er wusste, sie war wütend darüber, was er tat. Er ging zum Tisch, wo Cielo in einer Wippe saß. Sie sah zum Deckenventilator hoch und fuchtelte mit den Händen, um sich mit ihnen vertraut zu machen. McCaleb bückte sich und küsste sie auf beide Hände, dann auf die Stirn.
    »Wo ist Raymond?«
    »In seinem Zimmer. Am Computer. Warum hast du nur zehn gekauft?«
    Er setzte sich und sah sie an. Sie legte die anderen Tamales in einen Tupperware-Behälter, um sie einzufrieren.
    »Ich habe ihnen die Kühlbox gegeben und gesagt, sie sollen sie voll machen. Mehr sind wahrscheinlich nicht reingegangen, schätze ich.«
    Verärgert schüttelte sie den Kopf.
    »Jetzt haben wir eine zu viel.«
    »Dann wirf sie weg oder lade nächstes Mal einen von Raymonds Freunden zum Essen ein. Jetzt mach doch wegen einer Tamale nicht gleich einen Aufstand, Graciela.«
    Graciela drehte sich um und sah ihn mit dunklen, aufgebrachten Augen an. Ihr Blick wurde sofort weicher.
    »Du bist ganz schön verschwitzt.«
    »Ich bin gerade zu Fuß den Berg rauf. Bus ist keiner mehr gefahren.«
    Sie öffnete einen Hochschrank und nahm eine Plastikbox mit einem Thermometer heraus. Es gab in jedem Zimmer des Hauses ein Thermometer. Sie nahm es heraus, schüttelte es und kam auf ihn zu.
    »Mund auf.«
    »Nimm doch das elektronische.«
    »Nein, denen traue ich nicht.«
    Sie schob die Spitze des Thermometers unter seine Zunge, dann hob sie mit der Hand behutsam sein Kinn und schloss seinen Mund. Sehr professionell. Als er sie kennen lernte, hatte sie als Schwester in der Notaufnahme gearbeitet. Inzwischen hatte sie an der Catalina Elementary School eine Stelle als Schulschwester und Sekretärin. Sie hatte erst nach den Weihnachtsfeiertagen wieder zu arbeiten begonnen. McCaleb spürte, dass sie eigentlich nur Mutter sein wollte. Aber das konnten sie sich nicht leisten. Er hoffte, die Charterfirma würde in ein paar Jahren so viel abwerfen, dass sie wieder zu arbeiten aufhören konnte. Manchmal wünschte er, sie hätten einen Teil des Geldes für das Buch und die Filmrechte behalten. Andererseits war ihm auch klar, dass das nicht in Frage kam. Sie hatten beschlossen, das Andenken von Gracielas Schwester dadurch zu ehren, dass sie nichts an den Vorkommnissen im Zusammenhang mit ihrem Tod verdienten. Eine Hälfte des Geldes spendeten sie der Make A Wish Foundation, die andere steckten sie in einen Fonds für Raymond. Damit konnte er später sein Studium finanzieren, wenn er wollte.
    McCaleb saß schweigend da und sah Graciela an, wie sie sein Handgelenk hielt und ihm den Puls maß.
    »Er ist ziemlich hoch«, sagte sie und ließ sein Handgelenk los. »Aufmachen.«
    Er machte den Mund auf und sie nahm das Thermometer heraus und las es ab. Sie ging zur Spüle und wusch es ab, bevor sie es wieder in den Behälter legte und in den Küchenschrank zurückstellte. Sie sagte nichts und das hieß, wie McCaleb wusste, dass seine Temperatur normal war.
    »Jetzt hättest du gern, dass ich Fieber hätte, stimmt’s?«
    »Spinnst du vielleicht?«
    »Mach mir doch nichts vor. Dann könntest du mir sagen, ich soll damit aufhören.«
    »Was soll das heißen, dir sagen, du sollst damit aufhören? Gestern Abend hast du gesagt, es wäre nur für gestern Abend. Dann erzählst du mir heute Morgen, es wäre nur für heute. Und was wirst du mir jetzt gleich wieder erzählen, Terry?«
    Er sah zu Cielo hinüber und hielt ihr einen Finger zum Greifen hin.
    »Es ist noch nicht vorbei.« Jetzt sah er wieder Graciela an. »Heute hat sich Verschiedenes ergeben.«
    »Verschiedenes? Egal, worum es sich dabei handelt, dafür ist Detective Winston da. Das ist ihr Job. Es ist nicht dein Job, dich darum zu kümmern.«
    »Ich kann jetzt nicht einfach Schluss machen. Noch nicht. Nicht, bis ich sicher bin.«
    Graciela drehte sich um und ging zur Theke. Sie stellte den Teller mit den Tamales in die Mikrowelle und stellte sie auf Auftauen.
    »Nimmst du CiCi und wechselst ihr die Windeln? Sie ist wieder mal fällig. Und sie bräuchte ein Fläschchen, während ich Essen mache.«
    McCaleb hob seine Tochter aus der Wippe und setzte sie auf seine Schulter. Als sie ein paar ungehaltene Laute von sich gab, tätschelte er ihr sanft den Rücken, um sie zu beruhigen. Er ging auf Graciela zu, legte ihr von hinten den Arm um die Taille und zog sie an sich.

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