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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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warfen einen Blick in den Gerichtssaal zurück. Die letzte Geschworene in der Reihe, eine Schwarze um die fünfzig, blickte sich direkt nach Bosch um. Er senkte den Blick zu Boden und bereute es sofort. Als er wieder aufsah, war sie weg.

16
    A ls die Verhandlung unterbrochen wurde, machte McCaleb den Fernseher aus. Er wollte die Analysen der Kommentatoren nicht hören. Er fand, den besten Punkt hatte die Verteidigung für sich verbucht. Es war ein geschickter Schachzug Fowkkes’ gewesen, den Geschworenen zu gestehen, dass auch er das Privatleben und die Gewohnheiten seines Mandanten zum Teil anrüchig fand. Damit gab er ihnen zu verstehen, dass, wenn er damit leben konnte, sie es auch könnten. Er erinnerte sie daran, dass es in diesem Prozess darum ging, ob ein Menschenleben genommen, und nicht, wie es geführt wurde.
    McCaleb ging wieder dazu über, sich für sein Treffen mit Jaye Winston vorzubereiten. Nach dem Frühstück war er aufs Boot zurückgekehrt und hatte seine Akten und Bücher zusammengesucht. Jetzt stellte er mit einer Schere und etwas Klebstreifen eine Präsentationsmappe zusammen, die, hoffte er, nicht nur Eindruck auf Winston machen, sondern sie auch von etwas überzeugen würde, das zu glauben selbst er Schwierigkeiten hatte. In gewisser Weise war die Zusammenstellung dieses Materials eine Generalprobe für die Präsentation eines Falls. Deshalb fand McCaleb den Zeitaufwand für das, was er Winston zeigen und sagen würde, vollkommen gerechtfertigt. Es ermöglichte ihm, Schwachstellen innerhalb seiner Beweisführung zu erkennen und sich Antworten auf die Fragen zurechtzulegen, die Winston ihm mit Sicherheit stellen würde.
    Während er überlegte, was genau er Winston sagen würde, rief sie ihn auf seinem Handy an.
    »Könnte sein, dass wir mit der Eule nun vielleicht doch weiterkommen. Muss aber nicht sein.«
    »Was haben Sie Neues?«
    »Der Großhändler in Middleton, Ohio, glaubt zu wissen, woher sie kommt. Aus einem Betrieb nicht weit von hier, von Bird Barrier in Carson.«
    »Wie kommt er darauf?«
    »Weil Kurt ihnen Fotos von dem Vogel gefaxt hat. Und dem Mann in Ohio, mit dem er deswegen telefoniert hat, fiel auf, dass der Fuß der Eule unten offen war.«
    »Aha. Und was heißt das?«
    »Anscheinend liefern sie die Vögel normalerweise mit geschlossenem Fuß. Er wird dann mit Sand gefüllt, damit die Eule auch bei Wind und Wetter aufrecht stehen bleibt.«
    »Aha.«
    »Nun haben sie allerdings einen Zwischenhändler, der die Eulen mit ausgestanztem Fuß ordert. Das ist Bird Barrier. Sie wollen sie mit offenem Fuß haben, weil sie irgend so eine elektronische Vorrichtung in die Eulen einbauen, die schreit.«
    »Wie meinen Sie das, die schreit?«
    »Na, wie eine richtige Eule eben. Ich schätze, das vertreibt die Vögel wirklich.«
    »Und diese Firma ist in Carson, sagen Sie?«
    »Ja, nicht weit von dem Jachthafen, in dem Sie Ihr Boot liegen haben. Ich muss jetzt zu einer Besprechung, aber ich wollte auf dem Weg zu Ihnen vorher noch dort vorbeifahren. Oder sollen wir uns vielleicht gleich dort treffen? Glauben Sie, das schaffen Sie zeitlich?«
    »Gute Idee. Treffen wir uns dort.«
    Sie gab ihm die Adresse – von der Cabrillo Marina waren es etwa fünfzehn Minuten bis dorthin – und sie verabredeten sich für zwei Uhr. Sie sagte, der Chef der Firma, ein gewisser Cameron Riddell, habe sich bereit erklärt, sie zu empfangen.
    »Bringen Sie die Eule mit?«, fragte McCaleb.
    »Raten Sie mal, Terry. Ich bin jetzt schon zwölf Jahre Detective. Und meinen Verstand habe ich sogar noch länger.«
    »Entschuldigung.«
    »Dann bis zwei.«
    Nachdem er das Telefon ausgemacht hatte, nahm McCaleb einen übrig gebliebenen Tamale aus der Tiefkühltruhe und machte ihn in der Mikrowelle heiß. Anschließend wickelte er ihn in Alufolie und legte ihn in seinen Lederbeutel, damit er ihn auf der Überfahrt essen konnte. Dann sah er nach seiner Tochter, die im Kinderzimmer in den Armen von Mrs. Perez, ihrer Teilzeit-Kinderfrau, schlief. Er berührte das Baby an der Wange und ging.
    * * *
    Bird Barrier lag in einem Gewerbegebiet auf der Ostseite des Freeway 405, unterhalb des Flugplatzes, auf dem der Goodyear-Zeppelin verankert war. Der Zeppelin war da und McCaleb konnte die Taue sehen, an denen er wegen des aus den Bergen herabkommenden Nachmittagswinds zerrte. Als er auf das Firmengelände von Bird Barrier fuhr, sah er einen alten LTD, bei dem es sich nur um Jaye Winstons Wagen handeln konnte. Er hatte Recht. Sie

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