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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Unterschrift unten auf der letzten Seite an.
    »Das müsste sie sein, aber das Ganze ist jetzt schon vier Jahre her.«
    »Ja, ich weiß. War das das letzte Mal, dass Sie diese Liste gesehen haben – als Sie sie unterschrieben haben?«
    »Nein, nach dem Überfall hab ich sie gesehen. Als ich von den Detectives vernommen wurde. Sie haben gefragt, ob das die Liste wäre.«
    »Und Sie haben gesagt, das wäre sie?«
    »Ja.«
    »Okay, wenn wir jetzt zu dem Moment zurückgehen, als Sie und Linus diese Liste zusammengestellt haben, wie ging das vor sich?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Linus und ich haben einfach abwechselnd die Nummern in seinen Laptop getippt.«
    »Gibt es nicht eine Art Scanner oder Kopierer, mit dem die Seriennummern viel leichter hätten registriert werden können?«
    »So etwas gibt es, aber das hätte für unseren Zweck nicht funktioniert. Wir mussten aus jedem Bündel per Zufallsauswahl Scheine herausnehmen und auflisten, jeden Schein aber wieder in das ursprüngliche Geldbündel zurückstecken. Auf diese Weise bestand die Chance, die Spur der einzelnen Bündel zu verfolgen, falls das Geld gestohlen und aufgeteilt wurde.«
    Ich nickte.
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass Sie es so machen sollten?«
    »Nun ja, ich glaube, es war eine Anordnung von Mr Scaggs oder vielleicht von Mr Vaughn. Mr Vaughn war derjenige, der für Probleme der Sicherheit und die Anweisungen der Versicherungsgesellschaft zuständig war.«
    »Okay, nun sind Sie also mit Linus in dem Tresorraum. Wie genau haben Sie nun die Liste aufgestellt?«
    »Ach, Linus meinte, es würde ewig dauern, wenn wir uns die Nummern erst handschriftlich notieren und dann in den Computer eingeben. Deshalb brachte er seinen Laptop mit, und wir gaben sie direkt ein. Einer von uns las die Nummer ab, der andere tippte sie.«
    »Wer von Ihnen tat was?«
    »Wir taten beides. Wir wechselten uns ab. Man könnte denken, an einem Tisch mit zwei Millionen Dollar zu sitzen wäre richtig spannend, aber in Wirklichkeit ist es furchtbar langweilig. Deshalb wechselten wir uns ab. Manchmal las ich die Nummern, und er tippte, und dann tippte ich, und er las die Nummern.«
    Darüber dachte ich kurz nach, und gleichzeitig versuchte ich mir vorzustellen, wie es abgelaufen sein könnte. Es sah zwar so aus, als sei eine gegenseitige Kontrolle gewährleistet, wenn zwei Mitarbeiter die Liste zusammenstellten, aber das war nicht der Fall. Egal, ob Simonson nun die Nummern ablas oder in den Laptop eingab, konnte er die Daten manipulieren. Er konnte bei beiden Tätigkeiten Nummern erfinden, und wenn Jones nicht auf den Schein und auf den Bildschirm gleichzeitig schaute, hätte sie es nicht gemerkt.
    »Okay«, sagte ich. »Und als Sie dann fertig waren, druckten Sie die ganze Liste aus und unterschrieben sie?«
    »Ja. Das heißt, glaube ich zumindest. Es ist schon einige Zeit her.«
    »Ist das da Ihre Unterschrift?«
    Sie blätterte auf die letzte Seite der Liste und nickte.
    »Das ist sie.«
    Ich streckte die Hand aus, und sie gab mir das Dokument zurück.
    »Wer brachte die Liste zu Mr Scaggs?«
    »Wahrscheinlich Linus. Er hat sie ausgedruckt. Warum sind diese Einzelheiten so wichtig?«
    Ihr begann zum ersten Mal zu dämmern, worauf ich hinauswollte. Ich antwortete nicht. Ich blätterte auf die letzte Seite der Liste, die sie mir gerade zurückgegeben hatte, und sah mir die Unterschriften selbst an. Ihre Unterschrift war unter der von Simonson und über Scaggs' Schnörkel. Das war die Reihenfolge, in der die Unterzeichnung erfolgt war. Simonson, dann sie, und schließlich war die Liste zur endgültigen Abzeichnung Scaggs vorgelegt worden.
    Als ich die Liste in das Licht hielt, das durch das runde Fenster kam, glaubte ich etwas zu sehen, was ich vorher nicht bemerkt hatte. Es war nur eine Fotokopie des Originals oder vielleicht sogar eine Kopie einer Kopie, aber trotzdem waren in der Tinte von Jocelyn Jones' Unterschrift leichte Abstufungen zu erkennen. Das war etwas, was mir schon einmal bei einem anderen Fall aufgefallen war.
    »Was ist?«, fragte Jones.
    Ich sah sie an, während ich die Liste wieder in das Mordbuch einheftete.
    »Wie bitte?«
    »Sie sahen eben so aus, als hätten Sie etwas Wichtiges entdeckt.«
    »Nein, das bilden Sie sich vermutlich nur ein. Ich sehe mir nur alles an. Ich habe nur noch ein paar Fragen.«
    »Gut. Langsam sollte ich nämlich nach unten gehen. Wir schließen gleich.«
    »Danach lasse ich Sie auch in Ruhe. Mr Vaughn, war er auch an diesen Aktivitäten

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