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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Menschen, die einmal verheiratet gewesen waren, wahrscheinlich nur werden kann. Sie manövrierte sich geschickt durch den Verkehr, der den Eindruck machte, als könnte er sich mühelos mit allem messen, was Los Angeles' verstopfte Straßen und Freeways zu bieten hatten.
    Es war ungefähr drei Jahre her, dass ich zum letzten Mal auf dem Strip gewesen war, aber Las Vegas war ein Ort, der einem beibrachte, dass Zeit etwas Relatives war. Es schien, als hätte sich in diesen drei Jahren wieder alles verändert. Ich sah neue Casinohotels und Attraktionen, Taxis mit elektronischen Werbetafeln auf dem Dach, Magnetschienenbahnen, die die Casinos miteinander verbanden.
    Die Las-Vegas-Ausgabe des Valentino war im Venetian, einem der neuesten Juwele in der Krone von Luxuscasinos am Strip. Es war ein Gebäude, das noch nicht einmal existiert hatte, als ich das letzte Mal in Las Vegas gewesen war. Als Eleanor in die Valet-Parking-Zone fuhr, bat ich sie, den Kofferraum zu öffnen, um meine Tasche und das Mordbuch hineinzulegen.
    »Das geht nicht. Er ist voll.«
    »Ich will meine Sachen aber nicht offen im Auto liegen lassen, vor allem nicht das Mordbuch.«
    »Leg es doch einfach in die Tasche und stell sie auf den Boden. Es kommt schon nicht weg.«
    »Hast du denn nicht wenigstens für das Mordbuch hinten Platz?«
    »Nein, der Kofferraum ist zum Bersten voll, und wenn ich ihn aufmache, fällt alles heraus. Und das möchte ich hier vor all den Leuten nicht.«
    »Was hast du im Kofferraum?«
    »Nur Kleider und Zeug. Sachen, die ich zur Heilsarmee bringen wollte. Aber bisher bin ich noch nicht dazu gekommen.«
    Zwei Parkwächter öffneten gleichzeitig unsere Türen und hießen uns im Casino willkommen. Ich stieg aus, öffnete die Hintertür und beugte mich ins Wageninnere, um die Reisetasche aufzumachen und das Mordbuch hineinzulegen. Nachdem ich die Tasche wieder geschlossen hatte, stellte ich sie hinter Eleanors Sitz auf den Boden.
    »Kommst du, Harry?«, fragte Eleanor hinter mir.
    »Ja, ich komme.«
    Als der Parkwächter das Auto wegfuhr, achtete ich auf Kofferraum und Heck. Sie machten keinen besonders schweren Eindruck. Ich sah auf das Nummernschild und las es mir dreimal stumm vor.
    Das Valentino war das Valentino. Soweit ich das beurteilen konnte, hatten sie das Originalrestaurant in L.A. perfekt geklont. Es war etwa so, als versuchte man den Unterschied zwischen zwei McDonald's zu erkennen – auf einem vollkommen anderen kulinarischen Niveau.
    Beim Essen versuchte ich nicht, das Gespräch zu forcieren. Ich fühlte mich wohl, und es genügte mir vollauf, einfach nur mit ihr zusammen zu sein. Zunächst drehte sich die eher spärliche Unterhaltung um mich und meinen Ruhestand beziehungsweise dessen Ausbleiben. Ich erzählte ihr von dem Fall, an dem ich arbeitete, einschließlich des Zusammenhangs mit ihrer ehemaligen Freundin und Kollegin Marty Gessler. Eleanor war in einem früheren Leben FBI-Agentin gewesen und hatte immer noch den analytischen Verstand einer Ermittlerin. Als wir in L.A. zusammen gewesen waren, hatte ich oft meine Theorien an ihr getestet, und mehr als einmal hatte sie mir mit einem Vorschlag oder einer Idee weitergeholfen.
    Diesmal hatte sie nur einen einzigen Rat für mich, und der war, mich von Peoples und Milton und auch von Lindell fern zu halten. Ohne dass sie einen von ihnen näher kannte. Aber sie kannte die Gepflogenheiten beim FBI, und sie kannte Leute ihres Schlags. Natürlich kam ihr Rat zu spät für mich.
    »Nichts lieber als das«, versicherte ich ihr. »Ich hätte nicht das Geringste dagegen, wenn ich keinen von ihnen jemals wiedersähe.«
    »Aber es ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    Plötzlich fiel mir etwas ein.
    »Du hast nicht zufällig dein Handy dabei?«
    »Doch, aber ich glaube nicht, dass sie es hier gern sehen, wenn jemand mit dem Handy telefoniert.«
    »Ich weiß. Ich werde nach draußen gehen. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich jemanden anrufen muss. Sonst gibt es morgen mächtig Ärger.«
    Sie holte das Handy aus ihrer Handtasche und gab es mir. Ich verließ das Restaurant und stellte mich in ein überdachtes Einkaufszentrum, das einem venezianischen Kanal, Gondeln inklusive, nachempfunden war. Der Betonhimmel war blau gestrichen, mit weißen Wolken. Es war alles Attrappe, aber es war wenigstens voll klimatisiert. Ich wählte Janis Langwisers Handynummer und gab ihr Entwarnung.
    »Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen, weil Sie nichts von sich haben hören lassen. Ich habe

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