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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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von Ken Burns herausgekommen. Hauptsächlich befanden sich die ganz frühen Sachen darauf, aber ich wusste, sie endete mit ›What a Wonderful World‹, Satchmos letztem Hit.
    Zurück am Tisch, sah ich auf meinen Notizblock. Bei der ersten Durchsicht hatte ich mir nur drei Dinge notiert.
    100.000 $
Sandor Szatmari
Das Geld, Trottel
    Global Underwriters, die Versicherungsgesellschaft, bei der das für die Dreharbeiten bereitgestellte Geld versichert gewesen war, hatte für die Festnahme und Verurteilung der Täter eine Belohnung von 100.000 Dollar ausgesetzt. Von dieser Belohnung hatte ich bis dahin nichts gewusst, und es wunderte mich, dass mir Lawton Cross nichts davon erzählt hatte. Es handelte sich aber vermutlich bloß um ein weiteres Detail, das ihm aufgrund seiner Verletzung und der seitdem verstrichenen Zeit entfallen war.
    Für mich persönlich spielte die Tatsache, dass eine Belohnung ausgesetzt war, so gut wie keine Rolle. Ich ging davon aus, dass ich, selbst wenn meine Bemühungen zu einer Festnahme und Verurteilung führen sollten, keinen Anspruch darauf hätte, weil ich ein ehemaliger Polizist war, der einmal, wenn auch schon vor dem Überfall, dessentwegen die Belohnung ausgesetzt worden war, in dem Fall ermittelt hatte. Außerdem war mir klar, dass im Kleingedruckten höchstwahrscheinlich stand, dass für einen Anspruch auf die hunderttausend die vollständige Wiederbeschaffung der zwei Millionen Voraussetzung war und die Höhe der Belohnung sich nach der Höhe des wiederbeschafften Betrags richtete. Und vier Jahre nach dem Raubüberfall waren die Chancen, dass von dem Geld noch etwas übrig war, nicht sehr hoch. Trotzdem war es gut, von der Belohnung zu wissen. Sie konnte sich als nützliches Druck- oder Erpressungsmittel erweisen. Selbst wenn ich keinen Anspruch auf die Belohnung hatte, lernte ich vielleicht jemand Nützlichen kennen, auf den das zutraf. Ich war froh, darüber Bescheid zu wissen.
    Als Nächstes stand auf dem Block der Name Sandor Szatmari. Er war als derjenige angegeben, der für Global Underwriters in der Sache ermittelt hatte. Er war jemand, mit dem ich sprechen musste. Ich schlug das Mordbuch auf, wo die Ermittler in der Regel ganz oben ein Blatt mit den am häufigsten benötigten Telefonnummern einheften. Für Szatmari gab es dort zwar keinen Eintrag, aber für Global Underwriters. Ich ging in die Küche, um das Telefon zu holen, stellte die Louis-Armstrong-CD leiser und wählte die Nummer. Ich wurde zweimal weiterverbunden, bevor ich eine Frau dran bekam, die sich mit ›Ermittlungen‹ meldete.
    Ich hatte Probleme mit Szatmaris Namen, und sie verbesserte mich und bat mich dann, mich einen Moment zu gedulden. Keine Minute später hatte ich Szatmari am Apparat. Ich erklärte ihm den Sachverhalt und fragte, ob wir uns treffen könnten. Er schien skeptisch, aber möglicherweise lag das nur an seinem osteuropäischen Akzent, aufgrund dessen seine Äußerungen schwer zu deuten waren. Er wollte mit einem Fremden am Telefon nicht über den Fall sprechen, erklärte sich aber schließlich bereit, mich am nächsten Vormittag um zehn Uhr in seinem Büro in Santa Monica zu empfangen. Ich sagte zu und legte auf.
    Ich sah auf die letzte Zeile auf meinem Block. Sie sollte mich nur an eine alte Binsenweisheit erinnern, die fast bei jedem Ermittlungsverfahren nützlich ist. Folge dem Geld, Trottel. Es führt immer zur Wahrheit. In diesem Fall war das Geld verschwunden und die Spur kalt – abgesehen von einem schwachen Leuchten auf dem Radar in Phoenix und dem, das in Zusammenhang mit Mousouwa Aziz und Martha Gessler stand. Mir blieb also nur eine Möglichkeit. Zurückzugehen. Das Geld rückwärts zu verfolgen und zu sehen, was dabei herauskam.
    Das hieß, ich musste bei der Bank beginnen. Ich nahm mir noch einmal die Seite mit den Telefonnummern vor und rief Gordon Scaggs an, den BankLA-Vizepräsidenten, der für die Bereitstellung der zwei Millionen an Alexander Taylors Filmgesellschaft zuständig gewesen war.
    Er sei ein vielbeschäftigter Mann, gab Scaggs mir zu verstehen. Er wollte mich erst in der kommenden Woche empfangen. Aber ich ließ mich nicht abwimmeln und vereinbarte für fünfzehn Uhr am nächsten Tag einen Termin von einer Viertelstunde mit ihm. Er bat mich um eine Nummer, unter der ich zu erreichen sei, damit seine Sekretärin den Termin am nächsten Morgen bestätigen könne. Ich dachte mir eine Nummer aus und gab sie ihm. Ich wollte ihm keine Gelegenheit geben, mich von

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