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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Polizei überhaupt schon im Visier hatte, aber er hatte eine tödliche Spur durch Hongkong gezogen und musste aufpassen, dass sie ihn nicht einholte.
    »Willst du deine Pommes nicht mehr?«, fragte Maddie.
    Bosch drehte seinen Teller so, dass sie an die Pommes frites herankam.
    »Greif zu.«
    Als sie über den Tisch langte, wurde ihr Ärmel zurückgezogen, und Bosch sah das Pflaster in ihrer Armbeuge. Er musste an das blutige Papiertaschentuch denken, das Eleanor im Abfallkorb des Zimmers im Chungking Mansions gefunden hatte.
    Bosch deutete auf ihren Arm.
    »Was ist denn da passiert, Maddie? Haben sie dir Blut abgenommen?«
    Sie legte ihre Hand auf die Wunde, als könnte das alle weiteren Fragen zu diesem Thema beenden.
    »Muss das jetzt sein?«
    »Kannst du mir nur eines sagen?«
    »Ja, Quick hat mir Blut abgenommen.«
    »Nein, ich wollte eigentlich etwas anderes wissen. Wo warst du, bevor sie dich in den Kofferraum gepackt und zum Hafen gefahren haben?«
    »Keine Ahnung, in einer Art Krankenhaus. In einer Art Arztpraxis. Ich war die ganze Zeit in einem Zimmer eingesperrt. Bitte, Dad, darüber will ich nicht reden. Jedenfalls nicht jetzt.«
    »Okay, Schatz, dann reden wir darüber, wenn
du
willst.«
     
    Nach dem Essen gingen sie in die Ladenmeile hinunter. Dort kleidete sich Bosch in einem Herrengeschäft komplett neu ein und kaufte sich in einem Sportgeschäft ein Paar Joggingschuhe und Schweißbänder für die Handgelenke. Maddie wollte keine neuen Kleider und sagte, ihr genügten die Sachen aus ihrem Rucksack.
    Als Nächstes gingen sie in einen Geschenkeladen, wo sich Maddie einen Stoffpandabären aussuchte, den sie als Kissen benutzen wollte, und ein Buch mit dem Titel
Percy Jackson – Diebe im Olymp.
    Anschließend meldeten sie sich im First-Class-Wartebereich der Fluggesellschaft für die Benutzung der Dusche an. Obwohl Bosch im Lauf des Tages einiges an Blut, Schmutz und Schweiß auf seinem Körper angesammelt hatte, duschte er nur kurz, denn er wollte seine Tochter auf keinen Fall länger als unbedingt nötig unbeaufsichtigt lassen. Bevor er sich wieder anzog, untersuchte er die Wunde an seinem Unterarm. Das Blut war inzwischen geronnen, erste Anzeichen, dass der Schnitt zu verheilen begann, waren zu sehen. Er benutzte die Schweißbänder, die er kurz zuvor gekauft hatte, als Wundverband.
    Sobald er sich fertig angezogen hatte, nahm er den Deckel von dem Mülleimer neben dem Waschbecken, stopfte seine alten Kleider und Schuhe hinein und versteckte sie unter einer Schicht Papierhandtücher. Er wollte nicht, dass jemand seine Sachen entdeckte und herausnähme, vor allem nicht seine Schuhe, in denen er in Tuen Mun über den blutigen Fliesenboden gegangen war.
    Einigermaßen erfrischt und gestärkt für den langen Flug, verließ er den Waschraum, um nach seiner Tochter zu sehen. Als er sie nirgendwo fand, ging er zum Eingang des Frauenwaschraums, um dort auf sie zu warten. Als sie nach fünfzehn Minuten immer noch nicht auftauchte, begann er, unruhig zu werden. Er wartete weitere fünf Minuten, dann ging er an die Rezeption und bat die Frau am Schalter, jemanden in den Waschraum zu schicken, um nach seiner Tochter zu sehen.
    Die Frau sagte, sie werde das selbst übernehmen. Bosch folgte ihr und blieb am Eingang stehen. Als sie die Tür öffnete und den Waschraum betrat, konnte er die Dusche laufen hören. Dann ertönten Stimmen, und kurz darauf kam die Frau wieder nach draußen.
    »Sie ist noch unter der Dusche und sagt, es ist alles okay. Sie wird allerdings noch eine Weile brauchen.«
    »Gut, danke.«
    Die Frau kehrte an ihren Schalter zurück, und Bosch sah auf die Uhr. Sie konnten frühestens in einer halben Stunde an Bord ihrer Maschine gehen. Es war also noch Zeit. Er kehrte in den Wartesaal zurück und setzte sich in einen Sessel in unmittelbarer Nähe des Gangs, der zum Waschraum führte. Er hielt die ganze Zeit Wache.
    Er konnte sich nicht vorstellen, was in Madeline vor sich ging. Ihm war nur klar, dass sie Hilfe benötigte und dass er nicht in der Lage war, sie zu leisten. Deshalb gab er sich damit zufrieden, sie zunächst einfach nach Los Angeles zu bringen und dort weiterzusehen. Er hatte bereits eine Idee, wen er zu Hause anrufen könnte, damit Maddie die Hilfe bekäme, die sie benötigte.
    Gerade als ihr Flug aufgerufen wurde, kam Madeline den Gang herunter. Sie hatte ihr nasses dunkles Haar glatt nach hinten gestrichen und trug dieselben Kleider, die sie im Auto angezogen hatte, nur dass sie

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