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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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meine Tochter abgeholt.«
    Der Mann nickte, als leuchtete ihm das ein. Er drückte den Stempel in die Pässe. Dann sah er Madeline an und sagte: »Willkommen in L.A., junge Dame.«
    »Danke«, sagte sie.
    Als sie in Boschs Haus im Woodrow Wilson Drive ankamen, war es fast Mitternacht. Bosch trug Madelines Rucksack ins Gästezimmer, und seine Tochter folgte ihm. Sie kannte das Zimmer, weil sie bei ihren früheren Besuchen darin untergebracht gewesen war.
    »Nachdem du jetzt die ganze Zeit hier wohnen wirst«, sagte Bosch, »können wir das Zimmer so einrichten, wie du es möchtest. Ich weiß, in Hongkong hattest du jede Menge Poster und Sachen. Du kannst hier machen, was du willst.«
    In der Ecke standen zwei Schachteln mit Kopien alter Akten.
    »Die werde ich gleich mal rausschaffen.«
    Er trug jede von ihnen einzeln in sein Schlafzimmer und sprach weiter mit Madeline, während er zwischen den Zimmern hin und her ging.
    »In deinem Zimmer gibt es zwar kein eigenes Bad, aber du kannst das Gästebad im Flur ganz für dich allein haben. Ich bekomme nicht oft Besuch.«
    Nachdem er die Schachteln weggeräumt hatte, setzte sich Bosch aufs Bett und sah seine Tochter an. Sie stand immer noch in der Mitte des Zimmers.
    Ihr Gesichtsausdruck ging ihm durch und durch. Er konnte sehen, dass die Realität ihrer Situation bei ihr angekommen war. Da tat es auch nichts zur Sache, dass sie wiederholte Male den Wunsch geäußert hatte, in L.A. zu leben. Jetzt war sie für immer hier, und sich darauf einzustellen war nicht leicht für sie.
    »Maddie, da ist noch etwas, was ich dir sagen wollte«, begann Bosch. »Bisher war ich immer nur vier Wochen im Jahr dein Vater. Das war einfach. Aber jetzt wird es schwierig. Ich werde Fehler machen, und ich muss dich jetzt schon bitten, Geduld mit mir zu haben, während ich lerne. Aber ich verspreche dir, ich werde mein Bestes tun.«
    »Okay.«
    »So, und was kann ich jetzt für dich tun? Bist du hungrig? Müde? Sonst irgendwas?«
    »Nein, ich brauche nichts. Wahrscheinlich hätte ich im Flugzeug nicht so viel schlafen sollen.«
    »Das macht nichts. Du hast den Schlaf gebraucht. Und Schlafen ist immer gut. Es heilt.«
    Sie nickte und blickte sich etwas bedrückt in ihrem neuen Zimmer um. Es war ein typisches Gästezimmer. Ein Bett, eine Kommode und ein Tisch mit einer Lampe.
    »Morgen kaufen wir einen Fernseher, den du hier aufstellen kannst. Einen mit Flachbildschirm. Und einen Computer und einen Schreibtisch. Wir werden alles Mögliche besorgen müssen.«
    »Ein neues Handy werde ich auch brauchen. Mein altes hat Quick genommen.«
    »Klar, ein neues Handy bekommst du auch. Ich habe noch die SIM -Karte aus deinem alten. Deine Adressen sind also nicht weg.«
    Sie sah ihn an, und er merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Du hast die Karte? Hat Quick sie dir gegeben? War seine Schwester auch da?«
    Bosch hob beschwichtigend die Hände und schüttelte den Kopf. »Ich bin Quick und seiner Schwester nie begegnet. Ich habe dein Handy gefunden, aber es war kaputt. Alles, was davon noch zu gebrauchen war, ist die SIM -Karte.«
    »Sie hat versucht, mir zu helfen. Sie hat gemerkt, dass Quick mich verkaufen wollte, und wollte ihn davon abbringen. Aber er hat sie einfach aus dem Auto geworfen.«
    Bosch wartete, dass sie mehr erzählte, aber sie verstummte. Er hatte viele Fragen, die er ihr über den Bruder und die Schwester und alles andere stellen wollte, aber dann gewann der Vater in ihm die Oberhand über den Polizisten. Dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Erst musste sie wieder auf die Beine kommen und sich an ihre neue Umgebung gewöhnen. Der Polizist käme später an die Reihe, um ihr Fragen zu Quick und He zu stellen und ihr zu erzählen, was mit ihnen passiert war.
    Er studierte ihr Gesicht, und sie machte den Eindruck, als wären keine Emotionen mehr in ihr übrig. Obwohl sie im Flugzeug lange geschlafen hatte, wirkte sie immer noch müde.
    »Es wird alles wieder gut, Maddie. Das verspreche ich dir.«
    Sie nickte.
    »Ähm, könnte ich vielleicht eine Weile einfach nur allein sein?«
    »Klar. Es ist dein Zimmer. Außerdem müsste ich sowieso ein paar Telefongespräche führen.«
    Er stand auf und ging zur Tür. Er zögerte, bevor er sie hinter sich zuzog, und schaute noch einmal zu ihr hinein.
    »Du sagst mir einfach Bescheid, wenn du was brauchst, ja?«
    »Mach ich, Dad. Danke.«
    Er schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer. Dort holte er sein Handy aus der Tasche und rief David

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