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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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angeschlossen war. Bosch wusste, dass sich das Video mit Hilfe der Drehknöpfe ganz präzise vorwärts und rückwärts abspielen ließ.
    »Harry, ich werde mir das Video Bild für Bild ansehen«, sagte Starkey. »Aber das wird etwas dauern. Es sind immerhin dreißig Sekunden Bildmaterial.«
    »Ich kann es mit dir durchsehen.«
    »Ich halte es für besser, es allein zu machen. Aber sobald ich etwas finde, rufe ich dich an. Vertrau mir, Harry. Ich weiß, es geht hier um deine Tochter.«
    Bosch nickte. Er wusste, er musste sie ihre Arbeit machen lassen, ohne dass sie dabei ständig seinen Atem in ihrem Nacken spürte. So würde sie die besten Ergebnisse erzielen.
    »Okay. Aber könnten wir uns vielleicht nur ganz kurz den Tritt ansehen, dann lasse ich dich in Ruhe? Ich wüsste gern, ob es da etwas gibt. Wenn sie nach ihm tritt, bewegt sich die Kamera einen Moment zur Seite, und man sieht ein kurzes Aufleuchten. Wie von einem Fenster.«
    Starkey spulte das Video zu der Stelle zurück, an der Maddie nach ihrem Entführer trat. Bei normaler Abspielgeschwindigkeit war wegen der plötzlichen Bewegung nur ein kurzes, von einem Aufblitzen begleitetes Wischen zu sehen, nach dem sich die Kamera sofort wieder auf das Mädchen richtete.
    Doch als Starkey das Video jetzt Bild für Bild abspielte, war zu erkennen, dass die Kamera flüchtig auf ein Fenster schwenkte und dann wieder zurück auf Boschs Tochter.
    »Das sieht gut aus, Harry«, sagte Starkey. »Damit lässt sich vielleicht was anfangen.«
    Bosch bückte sich, um über ihre Schulter zu schauen und näher am Bildschirm zu sein. Starkey spulte das Video wieder zurück und ließ es noch einmal langsam vorwärtslaufen. Maddies Versuch, nach dem ausgestreckten Arm ihres Entführers zu treten, ließ den Bildausschnitt nach links und dann nach unten auf den Boden zucken. Dann glitt er zum Fenster hoch und wanderte wieder nach rechts zurück.
    Bei dem Raum schien es sich um ein billiges Hotelzimmer zu handeln. Direkt hinter dem Stuhl, an den man Maddie gefesselt hatte, waren ein Einzelbett, ein Tisch und eine Lampe zu erkennen. Der schmutzige beige Teppich war von Flecken übersät, und die Löcher in der Wand über dem Bett stammten vermutlich von Nägeln, an denen etwas aufgehängt gewesen war. Möglicherweise waren die Bilder abgenommen worden, um das Zimmer schwerer identifizierbar zu machen.
    Starkey spulte das Video bis zum Fenster vor und hielt es dann an. Das Fenster bestand aus einer einzigen Scheibe und ging wie eine Tür nach außen auf. Eine Jalousie schien es nicht zu geben. Das Fenster war nach außen geklappt, und in der Scheibe spiegelte sich eine städtische Szenerie.
    »Wo, glaubst du, ist das, Harry?«
    »In Hongkong.«
    »In Hongkong?«
    »Dort lebt sie mit ihrer Mutter.«
    »Tja …«
    »Was tja?«
    »Das erschwert natürlich die Bestimmung der genauen Stelle. Wie gut kennst du Hongkong?«
    »Ich fliege seit sechs Jahren zweimal jährlich hin. Mach das einfach schärfer, wenn es geht.« Er deutete auf den Bildschirm. »Kannst du vielleicht diesen Bereich vergrößern?«
    Starkey fuhr mit der Maus die Umrisse des Fensters nach und zog dann eine Kopie dieses Bildausschnitts auf den zweiten Monitor. Sie vergrößerte das Bild und führte verschiedene Manöver durch, um den Ausschnitt schärfer darzustellen.
    »Wir haben nicht genügend Pixel, Harry, aber wenn ich ein Programm zuschalte, das sozusagen ergänzt, was wir nicht haben, können wir das Bild schärfer machen. Vielleicht erkennst du dann ja was in der Spiegelung.«
    Bosch nickte, obwohl er hinter ihr stand und sie ihn nicht sehen konnte.
    Das Bild des Fensters auf dem zweiten Monitor wurde schärfer, und es wurden drei Bildebenen erkennbar. Als Erstes wurde deutlich, dass das Zimmer ziemlich weit oben lag. Die Straßenschlucht, die sich in der Fensterscheibe spiegelte, war, grob geschätzt, mindestens aus dem zehnten Stockwerk aufgenommen worden. Außer den Fassaden der Häuser entlang der Straße konnte Bosch einen Teil einer großen Werbetafel oder eines Reklamewandbilds mit den Buchstaben N und O ausmachen. Des Weiteren war auf Straßenniveau eine bunte Collage aus Schildern mit chinesischen Schriftzeichen zu sehen. Sie waren kleiner und nicht so deutlich zu erkennen.
    Hinter dieser vordersten Spiegelungsebene zeichneten sich in der Ferne mehrere Hochhäuser ab. Eines von ihnen konnte Bosch identifizieren anhand der zwei mit einer Querstange verstrebten weißen Antennen auf seinem Dach, die ihn immer

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