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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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eng mit He befreundet, und deshalb kam auch ihr Bruder mit ins Spiel. Das Ganze hat sich erst letzten Monat oder so angebahnt. Im Grunde genommen, seit sie von dir aus L.A. zurückgekommen ist. Beide Mädchen meinten auch, sie wäre seitdem etwas auf Abstand zu ihnen gegangen.«
    »Wie heißt der Bruder?«
    »Alles, was ich rausbekommen konnte, war: Quick. Er hat sich den Mädchen mit Quick vorgestellt, aber seinen Nachnamen hat er ihnen nicht gesagt und seine Schwester auch nicht.«
    »Das hilft uns nicht groß weiter. Und sonst?«
    »Na ja, sie haben mir bestätigt, was Maddie dir erzählt hat: dass Quick derjenige war, der geraucht hat. Sie meinten, er wäre ziemlich hart drauf. Tattoos und Armreifen, und deshalb vermute ich … na ja, ich vermute, dieser Touch von Verruchtheit hat eine gewisse Anziehungskraft auf sie ausgeübt.«
    »Auf alle drei oder nur auf Madeline?«
    »Vor allem auf Maddie.«
    »Glauben sie denn, sie könnte am Freitag nach der Schule mit ihm mitgegangen sein.«
    »Ausdrücklich gesagt haben sie das zwar nicht, aber doch, ich glaube, das ist, was sie durchblicken lassen wollten.«
    »Hast du sie gefragt, ob Quick mal auf die Triaden zu sprechen gekommen ist?«
    »Habe ich, aber sie sagten, über so etwas hätten sie nie geredet. Das ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich.«
    »Wieso?«
    »Weil man hier nicht über dieses Thema spricht. Es ist, als würden die Triaden gar nicht existieren. Sie sind allgegenwärtig, aber alle tun so, als gäbe es sie nicht.«
    »Ach so.«
    »Ist dir übrigens klar, dass du mir immer noch nicht richtig erzählt hast, was genau eigentlich hinter dem Ganzen steckt? Ich bin ja nicht blöd. Ich weiß genau, was du tust. Um mich nicht zu beunruhigen, versuchst du, mir die Fakten vorzuenthalten, aber ich glaube, langsam sollte ich die Fakten kennen, Harry.«
    »Okay.«
    Bosch wusste, sie hatte recht. Wenn er wollte, dass sie ihr Bestes gab, musste sie alles wissen, was er wusste.
    »Ich ermittle hier in L.A. gerade in einem Mordfall. Der chinesische Besitzer eines Getränkemarkts im South End. Er hat regelmäßig Schutzgeld an eine Triade gezahlt. Er wurde am gleichen Tag und zur gleichen Uhrzeit ermordet, zu der sonst immer die wöchentlichen Zahlungen fällig waren. Das hat uns auf die Spur eines gewissen Bo-Jing Chang geführt, eines Triadenmitglieds. Das Problem ist, dass das im Moment alles ist, was wir wissen. Wir haben keinerlei Beweise, um ihn direkt mit dem Mord in Verbindung zu bringen. Und blöderweise mussten wir Chang heute festnehmen, weil er zum Flughafen fuhr und das Land verlassen wollte. Wir hatten keine andere Wahl. Das Ganze läuft darauf hinaus, dass wir nur noch das Wochenende haben, um genügend Beweise beschaffen und Anklage gegen ihn erheben zu können. Sonst müssen wir ihn wieder laufenlassen. Und dann setzt er sich ins Flugzeug und ist weg.«
    »Und was hat das alles mit unserer Tochter zu tun?«
    »Eleanor, ich arbeite bei diesem Fall mit Leuten zusammen, die ich nicht kenne. Mit der Asian Gang Unit des LAPD und mit der Monterey Park Police. Irgendjemand hat entweder Chang selbst oder der Triade gesteckt, dass wir ihn im Visier haben, und daraufhin hat er sich abzusetzen versucht. Genauso problemlos könnte diese Person Informationen über mich eingezogen und dabei von Madeline erfahren haben. Und jetzt benutzen sie sie dazu, mich unter Druck zu setzen, damit ich die Finger von der Sache lasse. Ich habe einen Anruf erhalten. Jemand hat mir mit Konsequenzen gedroht, wenn ich bei Chang keinen Rückzieher mache. Natürlich hätte ich nie gedacht, dass die Konsequenzen …«
    »Maddie wären«, führte Eleanor den Gedanken zu Ende.
    Darauf trat langes Schweigen ein, und Bosch vermutete, dass seine Ex-Frau versuchte, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Einerseits hasste sie ihn, andererseits war sie auf ihn angewiesen, um ihre Tochter zu retten.
    »Eleanor?« Es war Bosch, der schließlich das Schweigen brach.
    »Ja?«
    Ihre Stimme war beherrscht, aber nur zu offenkundig kochte sie innerlich.
    »Haben Maddies Freundinnen was gesagt, wie alt dieser Quick ungefähr ist?«
    »Beide meinten, er wäre mindestens siebzehn. Denn anscheinend hat er schon ein Auto. Ich habe mit jeder von ihnen allein gesprochen, und beide haben unabhängig voneinander das Gleiche erzählt. Ich glaube, sie haben mir alles mitgeteilt, was sie wissen.«
    Bosch antwortete nicht. Er dachte nach.
    »Das Einkaufszentrum öffnet in zwei Stunden«, fuhr Eleanor

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