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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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der
Times,
die sich über die Schranke beugte.
    »Ich kann jetzt nicht reden. Ich muss mir überlegen, was ich hier sage.«
    »Glauben Sie, es könnte damit zusammenhängen, dass Sie heute Vormittag den Zeugen dermaßen demontiert haben und dass deshalb …«
    Ich wurde von der Richterin gerettet. Breitman kam in den Saal, stieg auf die Richterbank und setzte sich. Salters kehrte an ihren Platz zurück, und die Frage, um die ich mich bis an mein Lebensende drücken wollte, blieb ungestellt – zumindest vorerst.
    »Wir nehmen die Verhandlung in der Sache
Kalifornien gegen Jessup
wieder auf. Für das Volk ist Michael Haller anwesend. Aber es sind weder die Geschworenen noch der Verteidiger des Angeklagten hier. Aufgrund unbestätigter Medienberichte weiß ich, was sich in den letzten neunzig Minuten in Mr. Royce’ Kanzlei zugetragen hat. Können Sie dem, was ich im Fernsehen gehört und gesehen habe, irgendetwas hinzufügen, Mr. Haller?«
    Ich stand auf, um mich an das Gericht zu wenden.
    »Euer Ehren, ich weiß nicht, was im Moment gerade an die Medien weitergegeben wird, aber ich kann bestätigen, dass Mr. Royce und Ms. Graydon, die ihm in diesem Verfahren assistiert hat, in der Mittagspause in ihrer Kanzlei erschossen wurden. Ebenfalls tot sind die Ermittlerin Karen Revelle und ein SIS -Mann, der einzugreifen versucht hat, nachdem die ersten Schüsse gefallen sind. Der Tatverdächtige wurde als Jason Jessup identifiziert. Er befindet sich auf freiem Fuß.«
    Aus dem Raunen auf den Zuschauerbänken hinter mir schloss ich, dass diese grundlegenden Fakten bereits zu den Medien durchgedrungen, bisher aber noch nicht offiziell bestätigt worden waren.
    »Das sind allerdings sehr bedauerliche Neuigkeiten«, sagte Breitman.
    »Ja, Euer Ehren«, antwortete ich. »Sehr bedauerlich.«
    »Dessen ungeachtet finde ich, dass wir jetzt nicht den Kopf verlieren dürfen, sondern um so besonnener vorgehen müssen. Die Frage ist doch, wie verfahren wir jetzt in dieser Angelegenheit weiter. Ich bin zwar ziemlich sicher, die Antwort auf diese Frage zu wissen, bin aber trotzdem gern bereit, mir dazu auch die Meinung des Anklagevertreters anzuhören, bevor ich meine Entscheidung treffe. Möchten Sie gehört werden, Mr. Haller?«
    »Ja, das möchte ich, Euer Ehren. Ich ersuche das Gericht, die Verhandlung zu vertagen und die Geschworenen zu isolieren, solange wir auf weitere Informationen über die jüngsten Vorfälle warten. Außerdem ersuche ich Sie, die Mr. Jessup bei der Vorverhandlung gewährte Haftbefreiung rückgängig zu machen und einen Haftbefehl gegen ihn auszustellen.«
    Die Richterin dachte relativ lange über meine Anträge nach, bevor sie antwortete.
    »Ich gebe dem Antrag statt, die Haftbefreiung des Angeklagten rückgängig zu machen und einen Haftbefehl auszustellen. Aber die Geschworenen zu isolieren erübrigt sich. Leider sehe ich keine andere Möglichkeit, als das Verfahren für fehlerhaft zu erklären, Mr. Haller.«
    Ich hatte gewusst, dass sie so reagieren würde, aber ich hatte seit meiner Rückkehr ins Gericht sehr genau über meine Antwort nachgedacht.
    »Das Volk legt Einspruch dagegen ein, das Verfahren für fehlerhaft zu erklären, Euer Ehren. Das Gesetz lässt keinen Zweifel daran, dass Mr. Jessup sein Recht, an dieser Verhandlung teilzunehmen, verwirkt hat, indem er sich freiwillig davon entfernt hat. Wie von der Verteidigung angekündigt, war er heute als letzter Zeuge eingeplant. Aber offensichtlich hat er sich dafür entschieden, nicht auszusagen. Zieht man also das alles …«
    »Mr. Haller, leider muss ich Sie schon jetzt unterbrechen. Ich glaube, Sie befinden sich über einen wichtigen Punkt in Unkenntnis. Dieser Zug ist leider bereits abgefahren. Wie Sie sich vielleicht erinnern, wurde Deputy Solantz damit beauftragt, unsere Geschworenen zum Mittagessen zu begleiten, nachdem am Montag mehrere von ihnen zu spät zur Verhandlung erschienen waren.«
    »Ja.«
    »Nun ist ein Mittagessen für achtzehn Personen in downtown Los Angeles eine ziemlich große Bestellung. Deshalb ist Deputy Solantz jeden Tag mit der ganzen Gruppe mit dem Bus zu Clifton’s Cafeteria gefahren. In dem Lokal gibt es zwar mehrere Fernsehgeräte, aber Deputy Solantz hat immer dafür gesorgt, dass keine Lokalsender liefen. Leider war jedoch heute ein Gerät auf CNN gestellt, als der Sender gerade live aus Mr. Royce’ Kanzlei berichtete. Deshalb haben mehrere Geschworene die Live-Berichterstattung gesehen und in groben Zügen

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