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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erzählte es ihr kurz, während er hinter einem Streifenwagen parkte.
    An der Absperrung zückten Bosch und McPherson ihre Dienstmarken und wurden durchgelassen. Da die Schüsse erst vor fünfundzwanzig Minuten gefallen waren, befanden sich am Tatort fast nur Streifenpolizisten – sie hatten als Erste auf den Notruf reagiert –, und es herrschte ziemliches Chaos. Bosch sah einen Sergeant, der Anweisungen zur Tatortabsperrung erteilte, und ging zu ihm.
    »Sergeant, Harry Bosch, RHD . Wer leitet die Ermittlungen?«
    »Nicht Sie?«
    »Nein, ich habe nur einen dazugehörigen Fall. Aber für den hier bin ich nicht zuständig.«
    »Dann weiß ich es auch nicht, Bosch. Mir hat man nur gesagt, dass sich die RHD der Sache annimmt.«
    »Okay, dann sind sie wohl noch unterwegs. Wer ist im Moment drinnen?«
    »Zwei Detectives von der Central Division. Roche und Stout.«
    Babysitter, dachte Bosch. Sobald die RHD eintraf, würden sie abgezogen. Er holte das Handy heraus und rief seinen Lieutenant an.
    »Gandle.«
    »Lieutenant, wer übernimmt die vier Toten hinter dem Kyoto?«
    »Bosch? Wo sind Sie?«
    »Am Tatort. Es war mein Mann. Der vom Prozess. Jessup.«
    »Scheiße, was ist da schiefgelaufen?«
    »Keine Ahnung. Wen schicken Sie, und wo bleiben sie?«
    »Ich schicke vier Mann hin. Penzler, Kirshbaum, Krikorian und Russell. Sie waren alle im Birds oben Mittag essen. Deshalb dauert’s etwas länger. Ich komme auch vorbei, aber Sie brauchen da nicht hinzufahren, Harry.«
    »Ich weiß. Ich werde auch nicht lange bleiben.«
    Bosch steckte das Handy ein und blickte sich nach McPherson um. Er hatte sie in dem Durcheinander am Tatort aus den Augen verloren. Schließlich entdeckte er sie. Sie kauerte neben einem Mann, der vor dem Kautionsbüro neben Royce’ Kanzlei auf dem Randstein hockte. Bosch kannte ihn von der Nacht, in der er und McPherson das Observierungsteam begleitet hatten. Hände und Hemd des Mannes waren von den Wiederbelebungsmaßnahmen, mit denen er seinen Partner zu retten versucht hatte, voller Blut. Bosch ging auf die beiden zu.
    »… kurz zu seinem Auto, als sie hier ankamen. Nur eine Minute. Er setzte sich kurz rein, stieg aber gleich wieder aus. Dann ging er in die Kanzlei. Kurz darauf haben wir Schüsse gehört. Wir sofort hinterher und zur Tür rein, aber da hat es Manny schon erwischt. Ich habe zwar ein paar Schüsse abgegeben, aber ich musste Manny helfen …«
    »Dann hat Jessup also die Pistole aus seinem Auto geholt?«
    »Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären. Im Gericht gibt es Metalldetektoren. Dort kann er sie heute also nicht dabeigehabt haben.«
    »Aber gesehen haben Sie die Waffe nie?«
    »Nein, gesehen haben wir sie nie. Wenn wir sie gesehen hätten, wären wir sofort eingeschritten.«
    An diesem Punkt wandte sich Bosch ab und ging zum Eingang der Kanzlei. Er erreichte die Tür im selben Moment wie Lieutenant Wright. Gemeinsam gingen sie nach drinnen.
    »Nein!«, stieß Wright hervor, als er seinen Mann gleich hinter dem Eingang auf dem Boden liegen sah.
    »Wie hieß er?«, fragte Bosch.
    »Manuel Branson. Er hat zwei Kinder, und ich muss es seiner Frau beibringen.«
    Branson lag auf dem Rücken. Er hatte links am Hals und an der linken Wange Einschusswunden. Alles war voll Blut. Der Halstreffer schien die Hauptschlagader durchtrennt zu haben.
    Bosch ließ Wright bei seinem Mann zurück und ging am Empfangstresen vorbei und einen Flur hinunter. Von dort konnte man durch eine Glaswand in ein Besprechungszimmer mit einer Tür an jedem Ende sehen. Dort waren die restlichen Opfer sowie zwei Detectives mit Handschuhen und Einwegüberschuhen, die sich auf Klemmbrettern Notizen machten. Roche und Stout. Bosch blieb in der ersten Tür des Zimmers stehen, ging aber nicht hinein. Die beiden Detectives sahen ihn an.
    »Wer sind Sie?«, fragte einer von ihnen.
    »Bosch, RHD .«
    »Übernehmen Sie den Fall?«
    »Nicht richtig. Ich bin für einen anderen zuständig, der sich damit überschneidet. Die Kollegen müssen jeden Moment hier sein.«
    »Wieso brauchen sie so lange? Das PAB ist doch gleich um die Ecke.«
    »Sie kommen nicht von dort. Sie waren oben in Hollywood Mittag essen. Aber keine Angst, sie müssen jeden Augenblick hier sein. Ist ja auch nicht so, dass hier jemand ist, der abhauen könnte.«
    Bosch betrachtete die Leichen. Clive Royce saß tot in einem Stuhl am Kopfende des langen Konferenztischs. Sein Kopf war nach hinten geneigt, als blickte er an die Decke. Mitten in seiner Stirn

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