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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Freeway 405, auf dem sogar so spät noch dichter Verkehr herrschte. Wie erwartet, fuhr Jessup in Richtung Santa Monica Mountains. Die Observierungsfahrzeuge reichten von Wrights SUV über ein schwarzes Mercedes Cabrio und einen Volvo Kombi mit zwei Fahrrädern auf dem Dach zu zwei japanischen Mittelklassewagen. Das Einzige, was für eine Observierung in den Hollywood Hills fehlte, war ein Auto mit Hybridantrieb. Die Teams bedienten sich einer Observierungstechnik, die sich
fluktuierende Raute
nannte. Zwei Ausleger auf beiden Seiten des Zielfahrzeugs, ein Auto davor und eins dahinter, und alle bewegten sich in sorgfältig einstudierter Rotation. Wrights SUV war der Libero, der hinter der Raute bereitstand, wenn es brenzlig werden sollte.
    Jessup hielt sich die ganze Fahrt an die Geschwindigkeitsbegrenzung oder blieb sogar darunter. Als der Freeway in die Berge hinaufkletterte, schaute Bosch aus dem Fenster. Das Getty Museum ragte wie eine Burg aus dem Dunst über ihnen. Der Himmel dahinter war schwarz.
    Da Wright davon ausging, dass Jessup wieder zu seinen gewohnten Zielen am Mulholland Drive unterwegs war, wies er zwei Teams an, sich aus der Raute zu lösen und vorauszufahren. Er wollte, dass sie schon vor Jessup oben am Mulholland eintrafen. Er wollte ein Team mit Nachtsichtbrillen im Franklin Canyon Park postiert haben, bevor Jessup dort auftauchte.
    Wie erwartet, nahm Jessup die Mulholland-Ausfahrt und fuhr wenig später auf der kurvenreichen zweispurigen Straße, die sich den Bergkamm entlangschlängelte, in Richtung Osten. Wright erklärte Bosch und McPherson, dass hier die Gefahr, entdeckt zu werden, am größten war.
    »Um hier oben unseren Job wirklich korrekt zu machen, bräuchten wir eine Biene. Aber das gibt das Budget nicht her.«
    »Eine Biene?«, fragte McPherson.
    »Auch so ein Codewort. Für einen Hubschrauber. Hier könnten wir gut einen gebrauchen.«
    Die erste Überraschung des Abends kam fünf Minuten später, als Jessup, ohne anzuhalten, am Franklin Canyon Park vorbeifuhr.
    Wright rief das Team rasch aus dem Park zurück, während Jessup weiter in östlicher Richtung unterwegs war.
    Jessup fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit am Coldwater Canyon Boulevard vorbei, und auch am Aussichtspunkt über dem Fryman Canyon hielt er nicht an. Als er auch über die Kreuzung von Mulholland und Laurel Canyon Boulevard fuhr, brachte er das Observierungsteam auf neues Terrain.
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er uns entdeckt hat?«, fragte Bosch.
    »Gleich null«, antwortete Wright. »Dafür sind wir zu gut. Er hat irgendwas Neues vor.«
    Die nächsten zehn Minuten ging es in Richtung Cahuenga Pass weiter nach Osten. Das Kommandofahrzeug hatte sich ein gutes Stück hinter die Observierung zurückfallen lassen, und Wright und seine zwei Mitfahrer waren auf die Funkdurchsagen angewiesen, um auf dem Laufenden zu bleiben, was sich vorne tat.
    Ein Wagen war vor Jessup, alle anderen blieben hinter ihm. Die hinteren Autos hielten sich an ein kontinuierliches Rotationsschema aus Abbiegen und Aufrücken, so dass sich die Scheinwerferkonstellation in Jessups Rückspiegel ständig änderte. Schließlich ging eine Funkmeldung ein, bei der Bosch unwillkürlich nach vorn rutschte, gerade so, als könnte die größere räumliche Nähe zum Ursprung der Information diese besser verständlich machen.
    »Hier oben ist ein Stoppschild, an dem Retro nach Norden abgebogen ist. Um das Straßenschild lesen zu können, ist es zu dunkel. Musste auf dem Mulholland weiterfahren. Zu riskant. Nächstes Fahrzeug am Stoppschild links.«
    »Roger. Biegen links ab.«
    »Halt!«, stieß Bosch aufgeregt hervor. »Sagen Sie ihm, er soll warten.«
    Wright sah ihn im Rückspiegel an.
    »Warum, was ist?«
    »Hier gibt es nur eine Abzweigung vom Mulholland. Den Woodrow Wilson Drive. Er führt den Berg hinunter und trifft an der Ampel unten am Highland wieder auf den Mulholland. Dort kann ihn das erste Auto wieder übernehmen. Aber der Woodrow Wilson selbst ist zu schmal. Wenn Sie da ein Auto runterschicken, bekommt er vielleicht mit, dass er beschattet wird.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ganz sicher. Ich wohne im Woodrow Wilson.«
    Nach kurzem Überlegen gab Wright über Funk durch:
    »Vergesst das mit dem Linksabbiegen. Wo ist der Volvo?«
    »Wir halten hier die Stellung und warten auf weitere Anweisungen.«
    »Okay, dann fahrt bis zur Abzweigung weiter und nehmt dort die Fahrräder. Passt auf den Gegenverkehr auf. Und passt auf

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