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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schultern und riss sie zu Boden. Das Feuerzeug fiel aus ihrer Hand, und die züngelnde Flamme warf kurz ein schwaches Licht auf etwas Schwarzes, Glänzendes, das über und über mit rotem Blut besudelt war.
    Die Frau schrie. Der dunkle Flur verwandelte sich in einen stetigen Strom fliehender Menschen, die durch die Schwärze torkelten. Jemand stieß gegen mich, während ich versuchte, mich stolpernd aus der Menge zu lösen. Ich trat in der Dunkelheit jemandem auf die Finger und kam aus dem Gleichgewicht, als ich mit meinem Fuß woanders Halt suchte.
    Ich knurrte, als ich mit meinem Rücken gegen die Wand donnerte, hob meinen Stab und rief das Höllenfeuer in mir.
    Magische Macht flutete durch das beschnitzte Holz, und die Sigillen und Runen füllten sich mit weißrotem, flüssigen Feuer, das von dem Fußende zur Spitze des Stabes brandete, wie eine Welle aus purer Energie. Der durchdringende, reine Geruch glosenden Holzes erfüllte die Luft, besudelt von einem kaum wahrnehmbaren Hauch von Schwefel, und blutrotes Licht waberte durch den Gang.
    Um mich herum sah ich Leute, die wehklagten, weinten und versuchten, wieder auf die Füße zu kommen. Sie nutzten das Licht, solange es ihnen zur Verfügung stand, um das Weite zu suchen, und so leerte sich der Flur schnell. Zurück blieb die junge Frau mit dem Feuerzeug. Sie lag auf der Seite und hatte sich wie ein ungeborenes Kind zusammengerollt und die Arme schützend um ihren Kopf geschlungen, während … dieses Ding sie übel zurichtete.
    Es war eine Mischung aus einer großen Katze und einem Insekt, mit gelenkigen Armen, kräftigen Beinen und einem peitschenden Schweif, an dessen Ende eine gezackte Spitze saß. Seine Haut war ein schwarz glänzender Panzer, und es hatte einen langgezogenen, augenlosen Schädel, der in einem bösartigen, Schleim triefenden Kiefer voller Zähne endete. Auch wenn es keine Augen besaß, spürte es doch das Licht meines Stabes, durch den Macht floss, und es wirbelte mit einem Zischen zu mir herum. Sein Körper spannte sich mit biegsamer Anmut an, sein Maul öffnete sich, und Schleim troff zu Boden, als ein wütendes Fauchen aus seiner Kehle drang.
    Ich starrte es einen Augenblick lang an, da es mir schrecklich bekannt vorkam, dann biss ich die Zähne zusammen, baute mich vor ihm auf, zeigte mit meinem Stab auf die Kreatur und knurrte: „Verschwinde von dem Mädchen, du Missgeburt.“
    Der Phage verlagerte sein Gewicht. Das verletzte Mädchen war vergessen. Seine Gliedmaßen waren auf unnatürliche Art abgewinkelt, und seine Bewegungen waren auf gespenstische Art fließend. Er zischte nochmals, lauter. Ein zweites Paar Kiefer schob sich zwischen dem ersten hindurch, und auch dieses stieß ein Fauchen aus und sabberte herausfordernd Schleim.
    „Wird das jetzt ein ehrlicher Zweikampf, oder soll ich Kammerjäger spielen?“, spottete ich.
    Der Phage sprang mich schneller an, als ich es für möglich gehalten hätte – aber so funktionierte Schnelligkeit nun mal. Viele Leute und Nicht-ganz-Leute waren schneller als ich, und ich hatte auf die harte Tour gelernt, darauf vorbereitet zu sein. Viele waren der Meinung, in einem Kampf komme es einzig und allein auf Schnelligkeit an. Das war nicht wahr. Klar war es ein enormer Vorteil, schneller zu sein, doch ein kluger Gegner konnte das mit geschickter Beinarbeit wieder ausgleichen, wenn er Distanzen richtig einschätzte und sich dadurch effizienter bewegte. Der Phage war schnell, doch er musste drei Meter Teppichboden überbrücken, um sich auf mich zu stürzen. Ich dagegen musste meine Hand nur gut dreißig Zentimeter bewegen und den Schild mit meinem Willen zum Leben erwecken. So schnell war er nicht.
    Der Furchtfresser donnerte auf meinen Schild, wodurch ein Kugelviertel kurz gespenstisch blau in der Luft aufflackerte und einen Wasserfall blauer Funken auf mich herabregnen ließ. Im letzten Augenblick drehte ich mich und neigte den Schild, um die Flugbahn des Phagen abzulenken. Der Phage prallte an meinem Schild ab und segelte sich überschlagend etwa sieben Meter den Flur hinab.
    „Mehr gefällig?“ Ich trat in die Mitte des Flurs, um mich zwischen den Phagen und das verwundete Mädchen zu stellen. Der Phage erhob sich und wandte sich um, um zu fliehen. Ehe er sich aber in Bewegung setzen konnte, stieß ich meinen Stab in seine Richtung und brüllte aus Leibeskräften: „Forzare!“
    Ich muss zugeben, dass ich noch nie zuvor derart viel Höllenfeuer eingesetzt hatte.
    Kraft toste aus meinem

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