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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und zur weiteren Verwahrung eingesperrt war.“
    „Aber im offenen Kampf war er keine große Bedrohung?“
    „Nein. Er hätte dich schon umlegen können, war darin aber nicht besser als vieles, was da draußen so in der Nacht herumspukt.“
    „Komisch“, sagte ich, „dass ihn die Vogelscheuche als Ersten erledigt hat.“
    Thomas warf mir einen Blick über die Schulter zu und zog eine Braue hoch.
    „Denk doch mal nach“, fuhr ich fort. „Das Ding war angeblich ein Furchtfresser, nicht wahr? Es hätte eigentlich hinter der größten Quelle von Furcht her sein sollen.“
    „Klar.“
    „Glau war kaum bei Bewusstsein, als es ihn schnappte“, sagte ich. „Ich kann nicht sagen, ob Madrigal oder ich angespannter waren, aber es hat sich Glau gegriffen.“
    „Du glaubst, jemand hat es auf Glau gehetzt?“
    „Das wäre eine logische Schlussfolgerung.“
    Thomas runzelte die Stirn. „Aber warum sollte jemand das tun?“
    „Um ihn zum Schweigen zu bringen“, sagte ich. „Ich denke, Madrigal sollte als der Schuldige für diese Angriffe dastehen, zumindest vor der übernatürlichen Welt. Vielleicht war auch Glau in die Sache verstrickt. Möglicherweise hat er es so eingerichtet, dass Madrigal zur rechten Zeit am rechten Ort war.“
    „Vielleicht hat sich die Vogelscheuche aber auch auf Glau gestürzt, weil er verwundet und von uns getrennt war. Möglich, dass das alles nur Zufall war.“
    „Denkbar“, gestand ich ein. „Aber mein Bauchgefühl sagt etwas anderes. Glau war ihr Verbindungsmann. Sie haben ihn ermordet, um ihre Spuren zu verwischen.“
    „Wer sind ‚sie’?“
    „Ähhhhh.“ Ich rieb mir mit der Hand über das Gesicht und hoffte, die Stimulation würde den Blutkreislauf in meinem Hirn anregen – vielleicht brauchte es ja einfach mehr Sauerstoff, um mit ein paar brillanten Ideen aufzuwarten. „Bin mir nicht sicher. Mein Kopf tut weh. Ich übersehe da ein paar Einzelheiten. Eigentlich sollte ich genug in der Hand haben, um mir ein Bild der Lage zu verschaffen, aber ich kriege die Enden einfach nicht zusammen.“ Ich schüttelte den Kopf und verfiel abermals in Schweigen.
    „Wohin?“, erkundigte sich Thomas.
    „Krankenhaus“, antwortete ich. „Wir müssen Rawlins abliefern.“
    „Was dann?“
    „Dann nehme ich die Fährte dieser Furchtfresser auf und versuche herauszubekommen, wer sie beschworen hat.“ Ich brachte Thomas auf den neuesten Stand, was sich am Nachmittag und Abend dieses Tages abgespielt hatte. „Wenn wir viel Glück haben, stolpern wir einfach über die Leiche dieses Verrückten, die ganz verdutzt aus der Wäsche glotzt.“
    „Was ist, wenn wir kein Glück haben?“, fragte er.
    „Dann ist der Beschwörer um Längen besser als ich selbst.“ Ich rieb mir über ein Auge. „Dann müssen wir ihn erledigen, ehe er noch jemanden verletzt.“
    „Der Spaß kennt kein Ende“, sagte Thomas. „Gut. Krankenhaus.“
    „Fahr dann bitte ein paar Mal um den Block, in dem sich das Hotel befindet. Ich habe eine Spur, der wir folgen können, in den Spruch, der die Furchtfresser umgeleitet hat, mit eingewoben. Allerdings wird der Sonnenaufgang dieses magische Gewebe auflösen, und ich habe keine Ahnung, wie lange wir der Fährte folgen müssen.“
    Ich zeigte Thomas den Weg zum nächstgelegenen Krankenhaus, und er schleppte den bewusstlosen Rawlins in die Notaufnahme. Eine Minute später kam er wieder heraus und verkündete: „So, die kümmern sich um ihn.“
    „Gut, dann machen wir uns besser auf die Socken. Sonst will uns noch jemand lästige Fragen wegen der Schussverletzungen stellen.“
    Thomas war mir wieder einmal voraus, und der Van hielt auf das Hotel zu.
    Ich bereitete den Zauber vor. Unter normalen Umständen wäre das nicht anstrengend gewesen, doch ich fühlte mich wie ein ausgewrungener, versiffter Putzlappen. Ich brauchte drei Anläufe, um den Spruch zum Laufen zu bringen, doch irgendwie brachte ich es schließlich doch fertig. Ich kletterte auf den Beifahrersitz, von wo aus ich die Spuren der Furchtfresser besser ausmachen konnte, die sich nun in Form eines wabernden, blassgrünen Nebels in der Luft zeigten. Wir folgten der Spur, die uns in Richtung Wrigley-Stadion führte. Auch wenn sich die Zahnräder in meinem Kopf nach wie vor weigerten, reibungslos ineinanderzugreifen, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Ich sah mich hundemüde um, und die Umgebung kam mir vage vertraut vor. Wir folgten weiter der Spur. Das Viertel kam mir immer bekannter vor. Der Nebel

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