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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gedämpfter Stimme. „Um genau zu sein, handelt es sich um Wesen des tiefsten, finstersten Winters.“ Ich schluckte. „Um noch genauer zu sein, handelt es sich um die Elitespione und Meuchelmörder Königin Mabs. Gestaltwandler mit großer Macht.“
    „Mab?“, wisperte sie. „Die Mab?“
    Ich nickte langsam.
    „Sie haben meine Tochter geschnappt“, sagte sie, „und nach Faerie verschleppt.“
    Ich nickte nochmals. „Sie soll ihnen als Nahrungsquelle dienen. Eine junge Sterbliche mit magischer Begabung. Kompatible Energie. Nicht genügend Erfahrung, um sich zu wehren. Sie können sich an ihr und ihrer Magie stundenlang ergötzen. Vielleicht sogar tagelang. Das ist auch der Grund, warum sie sie nicht einfach ermordet haben, und Schluss mit der Geschichte.“
    Charity schluckte. „Was können wir tun?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete ich. „Aber es wäre nett, wenn wir Michael an unserer Seite hätten.“
    Sie knabberte an ihrer Lippe, und fast glaubte ich zu erkennen, wie sie dem Altar einen hasserfüllten Blick zuwarf. „Wir können ihn nicht erreichen. Wir haben Botschaften hinterlassen, aber …“
    „Wir sind auf uns allein gestellt“, führte ich ihren Gedanken fort.
    „Wir müssen etwas tun“, sagte sie nachdrücklich.
    „Ja“, stimmte ich zu. „Das einzige Problem ist, dass wir nicht wissen, wo wir es tun sollen.“
    „Ich war der Meinung, Sie hätten gerade gesagt, man habe Molly nach Faerie verschleppt?“
    „Stimmt“, antwortete ich. „Aber nur weil ich Ihnen sage, dass der Ayer’s Rock in Australien liegt, werden sie den verdammten Felsen wahrscheinlich trotzdem nicht finden. Australien ist riesig, und verglichen mit Faerie ist es ungefähr so groß wie Rhode Island.“
    Charity biss die Zähne zusammen. „Aber es muss etwas geben, das wir tun können.“
    „Ich arbeite daran“, versicherte ich ihr.
    „Was werden …“ Sie hielt inne und räusperte sich. „Wie viel Zeit bleibt ihr?“
    „Schwer zu sagen“, entgegnete ich. „Zeit kann hier und dort verschieden schnell vergehen. Ein Tag hier kann nur eine Stunde dort sein und umgekehrt.“
    Sie starrte mich an, ohne ein einziges Mal ihren Blick abzuwenden.
    Ich schlug die Augen nieder und sagte: „Nicht lange. Es hängt davon ab, wie lange sie durchhält. Sie werden so viel Furcht wie möglich aus ihr herauspressen, und dann …“ Ich schüttelte den Kopf. „Einen Tag. Höchstens.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie ernsthaft. „Ich werde das nicht zulassen. Es muss einen Weg geben, sie zurückzubekommen.“
    „Ich kann nach Faerie gelangen“, sagte ich. „Aber eines sollte Ihnen bewusst sein: Wir sprechen hier darüber, einen Weg in den tiefsten Winter zu öffnen. Falls ich stark genug bin, diesen Weg zu öffnen und offenzuhalten, während ich mich gleichzeitig auf eine Rettungsmission begebe und mich einem uralten Traumdieb entgegenstelle, der heute Nacht meine Magie wie Bonbons verputzt hat, reden wir außerdem noch davon, dem Willen Königin Mabs zu trotzen. Falls sie auch dort ist, gibt es nichts in der verdammten weiten Welt, was ich ausrichten kann. Ich habe einfach nicht die Macht, sie im Herzen ihres Reiches herauszufordern. Der gesamte verdammte Weiße Rat hat nicht so viel Macht. Dazu kommt, dass ich ganz genau wissen muss, wohin in Faerie wir aus dieser Welt wechseln müssen, da uns nur einige Minuten bleiben werden, um sie zu schnappen und herauszubringen, und ich habe nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befindet.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Charity still.
    „Dass ich es nicht kann“, antwortete ich. „Es wäre Selbstmord.“
    Charitys Rücken versteifte sich. „Also sind Sie Willens, sie dort einfach zurückzulassen?“
    „Nein“, antwortete ich. „Aber ich muss jede Hilfe annehmen, die ich nur irgendwo finden kann. Vielleicht auch von Leuten und Dingen, die Ihnen nicht gefallen werden.“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist möglich, dass mich das Ganze das Leben kostet, bevor wir überhaupt einen Versuch wagen können, und selbst wenn wir sie dort herausschaffen können … könnte das einen Preis haben.“
    „Den ich bezahlen werde“, sagte sie mit ebenmäßiger, starker und sicherer Stimme. „Für Molly.“
    Ich nickte. Meinen nächsten Gedanken sprach ich nicht laut aus – dass selbst wenn wir das Mädchen wiederbeschaffen konnten, das noch lange nicht bedeutete, dass noch allzu viel von ihrem Verstand übrig sein würde. Sie hatte eines

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