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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Seiten erschallten. Irgendwie war es uns im Sturm und dem Schneetreiben gelungen, unseren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, als uns die Feen einkreisen wollten. Wenn wir wieder in die Gänge kamen, bestand eine Chance, mit heiler Haut davonzukommen.
    „Dieser ganze Ausflug ist etwas völlig anderes, als man uns glauben lassen will“, flüsterte ich Thomas zu. „Man hat uns benutzt.“
    „Was? Wie?“
    „Später. Jetzt trag die verdammte Rüstung und lass ja nichts zurück. Auf!“ Das klägliche Flackern des Sommerfeuers in meinem Inneren begann zu erlöschen, und für einen Moment drang mir der Wind mit eisigen Nadeln durch Mark und Bein. „Schnell!“
    Ich begann, mich weiter durch den Schnee zu kämpfen und gab mein Bestes, für die anderen eine Spur zu pflügen. Zeit verging. Der Wind heulte. Schnee peitschte mir ins Gesicht, und das Sommerfeuer war zu letzten Glutnestern herabgebrannt, die schon bald vollständig ausgehen würden. Sie flackerten ein letztes Mal auf und erstarben genau in dem Augenblick, in dem ich zum ersten Mal wieder das Beben von Magie in der Luft fühlen und einen Hauch nach abgestandenem Popcorn im Wind riechen konnte.
    Der Riss funkelte zirka dreißig Meter über uns am Hang.
    Dinge, riesige, zottelige Dinge mit weißem Fell und langen Klauen erschienen hinter uns im Schneegestöber und eilten so behände über Eis und Schnee auf uns zu, als handle es sich dabei um einen Bürgersteig aus Asphalt.
    „Thomas!“ Ich wies auf die Gefahr, die gleich über uns hereinbrechen würde. „Murph, Charity, ihr schafft Molly hier raus! Los!“
    Murphy sah sich um, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Ohne eine Sekunde zu zögern schlüpfte sie unter Mollys zweiten Arm und half Charity. Charity wankte leicht, doch dann zog sie ihr Schwert aus dem Gürtel und warf es vor meinen Füßen in den Schnee, bevor sie ihre Anstrengungen verdoppelte, Molly über die letzten Meter zu schleppen.
    Ich nahm meinen Stab in meine linke Hand und hob das tödliche Eisen mit der rechten auf. Das letzte Fünkchen der Macht, die mir Lily geliehen hatte, erlosch, und ich hatte auch nicht mehr genügend Magie in mir, um auch nur eine Kerze anzuzünden, geschweige denn, mit Feuer um mich zu werfen oder meinen Schild zu benutzen. Nun kam es auf Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und meine körperliche Verfassung an, was bedeutete, dass ich höchstwahrscheinlich in Sekundenbruchteilen ins Gras gebissen hätte, wenn Charity nicht mitgedacht und mich mit Eisen bewaffnet hätte.
    Wie die Dinge lagen, reichte es wahrscheinlich aus, wenn mein Bruder und ich diese Yetiviecher lange genug aufhielten, bis die Mädels stiften gegangen waren. Wir mussten sie eigentlich nicht besiegen.
    „Was sind das für Dinger?“, fragte Thomas.
    „Eine Art Oger“, erläuterte ich ihm. „Schlag so hart und schnell wie möglich zu. Wir werden ihnen mit unserem Eisen eine Heidenangst einzujagen versuchen. Wenn wir sie dazu bringen, vorsichtig anzugreifen, schaffen wir vielleicht einen Rückzug den Abhang hinauf.“
    „Verstanden“, versicherte Thomas, und als sich die ersten Schneeoger auf ungefähr zehn Meter genähert hatten, nahm mein Bruder zwei Schritte Anlauf und stieß sich ab. Als sein Sprung den Höhepunkt erreicht hatte, glitt er gut drei Meter über dem Schnee durch die Luft, nur um dann mit dem Säbel in beiden Händen auf seinen ersten Gegner zuzusegeln. Die Eisenwaffe zerschnitt mühelos das Brustbein des Ogers und filetierte das Ungeheuer, das aufplatzte wie eine dampfende Ofenkartoffel. Feenblut fing Feuer, und rotblaue und dunkelblaue Flammen schossen in einer Explosion von Energie aus der Wunde.
    Aber Thomas war noch nicht fertig. Der nächste Oger bewarf ihn mit einem Fels von der Größe eines Volleyballs. Thomas wirbelte herum, wich aus und vollführte eine Finte zu einer Seite, nur um dem zweiten Oger einen Streich über die Oberschenkel zu verpassen, der daraufhin heulend zu Boden ging.
    Der dritte Oger schlug mit einem kurzen Baumstamm wie mit einem Baseballschläger auf ihn ein, was meinen Bruder zu mir zurückschleuderte; er verpasste mich nur knapp. Die Oger brüllten mit neu entflammter Kampfeslust auf und kamen auf uns zugerannt.
    Ich konnte nicht gerade behaupten, wirklich gut mit einem Schwert umgehen zu können. Klar, das traf auf ungefähr neunundneunzig Prozent der Erdbevölkerung zu, aber wenn man auch nur eine gewisse Ahnung von Schwertkampf hatte, machte ich keine gute Figur. Um die Lage noch

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