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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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flüsterte ich Mouse zu, bevor ich zu einem Münztelefon hinüber stiefelte, um ein Taxi zu rufen. Als erfahrener Zauberer hatte ich natürlich ein Heilmittel dagegen entwickelt, mein schön ordentliches Leben mit einem Beziehungschaos vollkommen auf den Kopf zu stellen: einfach keine Beziehung zu haben. So war es weit besser.
    Das redete ich mir oft genug ein, dass ich langsam beinahe selbst daran glaubte.
    Molly und Nelson kamen eine Minute später zu mir herüber. Nelson sah nicht auf, als er mir die Hand hinstreckte. „Äh, danke, irgendwie.“
    Ich schüttelte seine Hand und drückte hart genug zu, dass es ein wenig weh tun musste. Ich übelgelauntes Alphamännchen. Ugh! „Wie könnte ich eine so ehrliche, direkte Bitte um Hilfe ausschlagen?“ Ich nahm Molly, die sich abwandte und abermals errötete, Mouses Leine ab.
    „Ich will nicht undankbar erscheinen“, sagte Nelson, „aber ich muss jetzt weg.“
    „Nein“, widersprach ich.
    Sein Gewicht hatte sich bereits zu seinem ersten Schritt von mir weg verlagert, und er blinzelte mich verdattert an. „Bitte?“
    „Ich habe dich aus dem Käfig geholt. Jetzt folgt der Teil, an dem du mir erzählst, was dir passiert ist. Dann kannst du verschwinden.“
    Seine Augen verengten sich, und er verlagerte sein Gewicht erneut, diesmal aber um seinen Körperschwerpunkt absolut zu zentrieren. Eindeutig Kampfsportler. „Wollen Sie mir drohen?“
    „Ich bestimme, wie das hier läuft. Also raus mit der Sprache.“
    „Was, wenn ich nicht reden will?“, fragte er.
    Ich zuckte die Achseln. „Wenn du nicht willst, haue ich dir einfach in die Fresse.“
    „Das will ich sehen“, sagte er, und der Zorn in seiner Stimme wurde immer deutlicher.
    „Wie du willst“, sagte ich. „Aber wir sind noch in Sichtweite der Polizistin am Empfang. Du bist gerade auf Kaution raus. Du wirst wegen eines tätlichen Angriffs zwei Minuten nach deiner Entlassung zurück ins Gefängnis wandern, und kein Richter in dieser Stadt wird dir dann noch eine Entlassung auf Kaution gewähren.“
    Ich sah, wie er fieberhaft überlegte. Das beeindruckte mich. Viele junge Männer in seinem Alter hätten sich gar nicht erst mit Nachdenken aufgehalten. Dann schüttelte er den Kopf. „Sie bluffen. Man würde Sie ebenfalls verhaften.“
    „Bei den Glocken der Hölle, Junge“, sagte ich. „Wann bist du denn vom Rübenlaster gefallen? Klar werden die mir ein paar Fragen stellen. Dann werde ich sagen, du hättest als erster hingelangt. Wem, glaubst du, werden die eher glauben? Ich werde in einer Stunde wieder auf freiem Fuß sein.“
    Nelsons Knöchel knackten, als er die Fäuste ballte. Er starrte mich und dann das Gebäude hinter mir an.
    „Nelson“, drängte Molly leise. „Er versucht nur, dir zu helfen.“
    „Er hat eine tolle Art, das zu zeigen“, spie Nelson aus.
    „Ich sorge nur für sowas wie einen gerechten Ausgleich“, sagte ich, wobei ich zu Molly hinüber spähte. Dann seufzte ich. Nelson war sein Stolz wichtig. Er würde vor Molly nicht klein beigeben.
    Unsicherheit, dein Name ist Jüngling.
    Aber es würde mich auch nicht umbringen, Nelson zu helfen, sein Gesicht zu wahren. „Komm schon, Junge. Gib mir einfach fünf Minuten, um mich mit dir zu unterhalten, und ich komme für die Fahrt auf, wo immer du auch hin willst. Ich lege sogar etwas Fast Food drauf.“
    Nelsons Magen knurrte vernehmlich, er leckte sich über die Lippen und schielte zu Molly. Die wachsame Anspannung verschwand aus seiner Körperhaltung, und er nickte, bevor er sich mit seinen Händen durch das Haar fuhr. Er atmete schwer aus und meinte dann: „Tut mir leid. War einfach … ein verdammt langer Tag heute.“
    „Kenne ich nur zu gut“, antwortete ich. „Also raus mit der Sprache. Wie bist du im Kittchen gelandet?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht sicher, was genau passiert ist. Ich war auf der Toilette …“
    Ich hob eine Hand und unterbrach ihn mit dieser Geste. Na, wie cool war das denn, Herr Merlin? „Welche Toilette? Wo?“
    „Auf der Convention“, sagte er.
    „Convention?“, fragte ich.
    „Splattercon“, führte Molly aus, wobei sie mit der Hand auf ihren Anstecker und Nelsons T-Shirt zeigte. „Eine Horrorfilmconvention.“
    „Es gibt für so was Conventions?“
    „Es gibt für alles Conventions“, sagte Nelson. „Auf dieser laufen Horrorfilme, und Regisseure, Darsteller und Leute, die für Spezialeffekte verantwortlich sind, sind eingeladen. Auch Autoren. Es gibt Diskussionsrunden,

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