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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Mühe, unbemerkt zu bleiben, was bedeutete, dass es sich nicht um einen Profikiller handelte. Ein gedungener Mörder hätte alles versucht, um möglichst unsichtbar zu bleiben, vorzugsweise noch ein paar Stunden, nachdem ich bereits kalt und steif war. Natürlich konnte er es auch mit umgekehrter Psychologie probieren. Aber wenn ich diesem Gedanken folgte, würde das in einer Unendlichkeitsschleife enden, und dieser Paranoiagasmus würde mich wahrscheinlich eher früher als später in den Wahnsinn treiben.
    Die Chancen standen gut, dass er einfach nur da war, um mich im Auge zu behalten, um wen auch immer es sich handelte. Es war mir lieber, wenn ich wusste, wo er sich befand, als mir Sorgen zu machen, wo er sich möglicherweise aufhalten könnte. Ich würde das Ganze ruhig angehen – und ihm noch Zeit geben, um dadurch vielleicht herauszubekommen, was er vorhatte. Ich nickte vor mich hin und ging mit Mouse an meiner Seite auf den Bürgersteig hinaus.
    „Gut, Kinder“, rief ich über die Schulter. „Steigt ein.“
    Mouse und ich nahmen die Rückbank in Beschlag. Molly ließ Nelson nicht mal die Gelegenheit, es sich auszusuchen. Sie stieg vorne ein und ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen, also quetschte sich Nelson auf die Rückbank neben mich.
    „Welcher?“, fragte ich ihn.
    „O’Hare.“
    Ich gab dem Fahrer Anweisungen, und das Auto setzte sich zum Flughafen in Bewegung. Ich beobachtete meinen Beschatter, der sich vage in den Scheiben des Taxis spiegelte. Die Lichter des Wagens flammten auf, und er folgte uns den gesamten Weg bis O’Hare. Wir lieferten Nelson rechtzeitig ab, um seinen B-Filmmogul zu treffen, doch dessen ungeachtet wäre er beinahe aus dem fahrenden Auto gesprungen. Molly öffnete die Tür, um ihm zu folgen.
    „Warte“, sagte ich. „Du nicht.“
    Sie warf einen Blick über die Schulter und legte die Stirn in Falten. „Bitte?“
    „Nelson ist aus dem Knast raus und hat mit mir darüber geredet, was passiert ist, und er ist pünktlich hier, um diesen Crane zu treffen. Ich denke, ich habe so ziemlich alles erfüllt, was ich versprochen habe.“
    Ihr Stirnrunzeln wurde tiefer. „Ja und?“
    „Jetzt bist du dran. Tür zu.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Siehst du nicht, dass er in Schwierigkeiten steckt – und er glaubt nicht an…“ Ihr Blick fuhr zwischen mir und dem Taxifahrer hin und her. „Du weißt schon.“
    „Vielleicht steckt er in Schwierigkeiten“, sagte ich. „Vielleicht auch nicht. Ich werde heute Nacht mal bei dieser Convention vorbeischauen, um ein wenig rumzuschnüffeln, ob Mr. Pell tatsächlich Opfer eines übernatürlichen Angriffs geworden ist. Gleich, nachdem wir mit deinen Eltern gesprochen haben.“
    Molly wurde blass. „Was?“
    „Wir hatten einen Deal“, erläuterte ich, „und so wie ich das sehe, Molly, ist es notwendig, dass wir uns mit ihnen treffen.“
    „Aber …“, protestierte sie. „Ich habe sie doch nicht gebraucht, um Kaution für mich zu stellen oder so.“
    „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du auf den Deal eingegangen bist“, erwiderte ich.
    „Ich fahr’ da nicht hin“, verkündete sie und verschränkte die Arme. „Ich will nicht.“
    Ich konnte schier fühlen, wie mein Ausdruck teilnahmslos wurde und Eis in meine Stimme drang. „Miss Carpenter. Hegst du irgendwelche Zweifel – die allergeringsten Zweifel –, dass ich dich dorthin bringen kann, egal was du willst oder nicht?“
    Dass sich mein Tonfall so geändert hatte, erwischte sie völlig auf dem falschen Fuß. Sie zwinkerte mich eine Sekunde verdattert an, ihr Mund klappte auf, doch sie schwieg.
    „Ich nehme dich mit, damit du mit ihnen redest“, erläuterte ich. „Weil es das Klügste ist, weil es das Legalste ist und weil es das Richtigste ist, was ich tun kann. Du hast dich darauf eingelassen, und bei allen Sternen des Himmels, wenn du jetzt versuchst, dich aus dieser Situation zu wieseln, wickle ich dich mit Klebeband ein, stecke dich in eine Schachtel und verschicke dich per UPS.“
    Sie starrte mich völlig bestürzt an.
    „Ich bin weder deine Mama noch dein Papa, Molly, und dieser Tage bin ich nicht mal ein besonders angenehmer Zeitgenosse. Du hast heute Nacht bereits einmal meine Freundschaft missbraucht und meine Aufmerksamkeit von einer Aufgabe abgelenkt, die Leben retten könnte. Leute, die heute wirklich meine Hilfe hätten brauchen können, könnten wegen dieses Blödsinns verletzt werden oder sterben.“ Ich beugte mich näher zu ihr

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