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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hinüber und starrte sie eiskalt an. Sie wich zurück und vermied es, mir in die Augen zu sehen. „Nun leg endlich den scheiß Sicherheitsgurt an!“
    Sie tat es.
    Ich gab dem Taxifahrer die Adresse und schloss die Augen. Ich hatte Michael jetzt … fast zwei Jahre nicht gesehen. Das tat mir leid. Andererseits bedeutete Michael nicht zu sehen auch, Charity nicht zu sehen. Was mir überhaupt nicht leid tat, und nun würde ich einfach mit einem Taxi, in dem ihre Tochter saß, angebraust kommen. Charity würde das sicher genau so wenig gefallen, wie ich es mochte, auf unseren Spaziergängen hinter Mouse sauberzumachen. In ihren Augen würde allein meine Anwesenheit in der Nähe ihrer Tochter beweisen, dass ich aller möglichen (wenn auch nur eingebildeten) Straftaten schuldig war.
    Das Engelssymbol auf meiner linken Handfläche kitzelte und schmerzte wie wild. Ich pikte es durch das Leder des Handschuhs hindurch, doch das half nichts. Ich würde den Handschuh anlassen müssen. Wenn Michael das Zeichen sah oder den Schatten Lasciels spürte, der durch die Winkel meines Kopfes spazierte, konnte es passieren, dass er ähnlich reagierte wie seine Ehefrau – und das berücksichtigte noch nicht einmal den Wunsch eines Vaters, seine … körperlich herangereifte Tochter vor allen Möchtegern … äh … -eindringlingen zu beschützen.
    Ich sah ein Feuerwerk der einen oder anderen Art auf mich zukommen. Spaß, Spaß, Spaß.
    Sollte ich die Unterhaltung überleben, würde ich zu einer Horrorfilmconvention sausen, auf der möglicherweise ein übernatürlicher Angriff stattgefunden hatte – oder auch nicht, während mich ein geheimnisvoller Fremder verfolgte und während ein unbekannter Möchtegernmeuchelmörder sein Unwesen trieb und wahrscheinlich in eben diesem Moment seine aggressive Fahrweise noch weiter perfektionierte, um mich das nächste Mal, wenn ich ihm unter die Augen kam, auch wirklich vom Angesicht der Welt zu wischen.
    Der Spaß konnte beginnen!

10. Kapitel
    I ch wies den Taxifahrer an , den Zähler laufen zu lassen, und ging auf die Tür des Hauses der Carpenters zu. Molly blieb den ganzen Weg über den kleinen Rasen über ruhig, gelassen und schwieg, als ginge ihr das alles nicht nahe. Sie kletterte gefasst die Stufen zur Veranda hoch – und brach in dem Augenblick, in dem sie klingelte, in Schweiß aus.
    Gut zu wissen, dass ich nicht der Einzige war. Ich war nicht versessen darauf, mit Michael zu sprechen. Doch so lange ich die Diskussion so kurz wie möglich halten konnte und ihm nicht allzu nahe kam, war es möglich, dass er die dämonische Präsenz in mir nicht fühlte. Vielleicht fand die Chose ja sogar ein annehmbares Ende.
    Mein bereits schmerzender Kopf begann, ein wenig mehr zu stechen.
    Neben mir rollte Molly ruckartig mit den Schultern und strich sich unruhig die Haare aus dem Gesicht. Sie zupfte an ihrem völlig zerfetzten Rock und starrte mit einer Grimasse auf ihre Stiefel. „Kannst du erkennen, ob ich irgendwo Schlamm an den Schuhen habe?“
    Ich hielt inne, um sie zu mustern. Dann meinte ich: „Du hast zwei Tätowierungen, die man sehen kann, und wahrscheinlich hast du deinen Ausweis gefälscht, um sie zu bekommen. Deine Piercings würden wohl jeden Metalldetektor, der sein Geld wert ist, sofort auslösen, und du protzt damit an Stellen deiner Anatomie herum, von denen sich deine Eltern wünschten, du hättest sie noch nicht entdeckt. Du bist angezogen wie Frankennutte, und dein Haar ist in Farben gefärbt, die ich bisher nur von Zuckerwatte kannte.“ Ich wandte mich wieder der Tür zu. „An deiner Stelle würde ich mir wegen ein wenig Schlamm an den Stiefeln keine Sorgen machen.“
    Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Molly nervös schluckte und mich flehentlich anstarrte, bis sich die Tür öffnete.
    „Molly!“, quietschte die Stimme eines kleinen Mädchens. Es gab einen Wirbelwind aus rosa Pyjama, ein begeistertes Quieken, und dann fing Molly eine ihrer kleineren Schwestern in einer gegenseitigen Umarmung in ihren Armen auf.
    „Hallo, Hobbit“, sagte Molly, die das Mädchen an einem Fußgelenk schnappte und in der Luft baumeln ließ. Das wiederum entlockte dem Kind glückliche Freudenschreie. Dann drehte Molly das Mädchen wieder mit dem Kopf nach oben. „Na, wie geht’s?“
    „Daniel ist jetzt der Chef, aber er ist nicht so gut wie du“, plapperte das Kind. „Er schreit viel mehr. Warum sind deine Haare blau?“
    Das Mädchen, ein goldhaariges Püppchen von sechs oder

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