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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sieben Jahren, nahm mich zum ersten Mal wahr und vergrub prompt sein Gesicht in Mollys Hals.
    „Du erinnerst dich an Hope?“, fragte Molly. „Sag hallo zu Mister Dresden.“
    „Ich heiße Hobbit!“, erklärte das kleine Mädchen tapfer – und drückte ihr Gesicht wieder an Mollys Hals. In der Zwischenzeit begannen Fußgetrappel und weiteres Geschrei, das Haus mit Leben zu erfüllen. Lichter gingen im Obergeschoß an, und die Treppe erzitterte, als Brüder und Schwestern heruntergedonnert kamen, um auf die Eingangstür zuzustürmen.
    Ein weiteres Paar Mädchen, beide älter, erreichte dieses Ziel als erstes. Auch sie stürzten sich mit munterem Geschrei auf Molly, um diese zu umarmen. „Bill“, grüßte mich die Kleinere danach. „Du bist wieder einmal zu Besuch gekommen!“
    „Eigentlich heiße ich Harry“, meinte ich. „Aber ich erinnere mich an dich. Du bist Amanda, stimmt’s?“
    „Ich bin Amanda“, gab sie vorsichtig zu. „Aber wir haben schon einen Harry. Also bist du Bill.“
    „Das hier ist Alicia“, stellte Molly das andere Mädchen vor, das genau so dürr und schlaksig war, wie Molly einst gewesen war, als ich ihr zum ersten Mal begegnet war. Ihr Haar war dunkler als das der anderen, kurz geschnitten, und sie trug mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck eine Brille mit schwarzer Fassung. „Du erinnerst dich an Mister Dresden, Litschi?“
    „Nenn mich nicht immer Litschi“, beschwerte sich Alicia in dem geduldigen Ton von jemandem, der etwas schon eine Million Mal gesagt hat und darauf gefasst ist, es noch eine Million Mal zu sagen. „Guten Tag“, grüßte sie mich.
    „Alicia“, nickte ich ihr zu.
    Dass ich ihren wirklichen Namen benutzte, bedeutete für sie augenscheinlich, dass ich auf ihrer Seite stand. Sie lächelte mir freudig und etwas verschwörerisch zu.
    Als nächstes tauchte ein Paar Jungs auf. Gut möglich, dass der Ältere schon alt genug war, um zur Führerscheinprüfung anzutreten. Der andere befand sich in der Mitte zwischen Grundschule und den ersten Pickeln. Beide hatten Michaels dunkles Haar, und ihre Mienen waren ausdrucksstark und nüchtern. Der Jüngere warf sich schier auf Molly, als er sie sah, beschränkte sich dann doch aber nur auf ein einfaches „Hallo“ und eine Umarmung. Der ältere Junge verschränkte die Arme und runzelte die Stirn.
    „Mein Bruder Matthew“, sagte Molly, während sie auf den Jüngeren zeigte. Ich nickte grüßend.
    „Wo hast du gesteckt?“, fragte der Ältere, der Molly immer noch unverwandt anblickte.
    „Auch schön, dich zu sehen, Daniel“, entgegnete sie. „Du kennst Mister Dresden.“
    Er nickte und wandte sich wieder an Molly. „Ich mache keine Witze. Du bist einfach verschwunden. Hast du eigentlich die geringste Ahnung, wie sehr du die Dinge hier durcheinandergebracht hast?“
    Mollys Mund war schmal wie Klingen. „Du hast doch nicht etwa gedacht, ich will für immer hier abhängen? Oder?“
    „Ist dort, wo du jetzt wohnst, immer Halloween?“, wollte Daniel wissen. „Sieh dich bloß einmal an. Mama wird einen Tobsuchtsanfall bekommen.“
    Molly trat vor und warf Daniel Hope fast zu. „Wann kriegt sie den denn nicht? Sollten die beiden nicht längst im Bett sein?“
    Daniel verzog das Gesicht, als er Hope auffing, und sagte: „Ich habe ja auch versucht, sie ins Bett zu bekommen, ehe du die Schlafenszeit unterbrochen hast.“ Er nahm Amanda an der Hand und führte die Mädchen ungeachtet ihrer halbherzigen Proteste zurück ins Haus. Im oberen Stockwerk hörte man die Dielen knarzen, und Alicia verpasste Matthew mit dem Ellbogen einen harten Knuff in die Rippen. Die zwei verschwanden, als schwere Schritte die Treppe herabkamen.
    Michael Carpenter war fast so groß wie ich, aber mit mehr Muskeln bepackt. Er hatte ein freundliches Gesicht, das jeden, der ihn ansah, wissen ließ, dass er einem ehrlichen und freundlichen Mann gegenüberstand, der einen dennoch ordentlich verprügeln konnte, wenn man etwas Übles im Schilde führte. Ich war nicht ganz sicher, wie er das zu Stande brachte. Vielleicht lag es an seinem ausgeprägten Kinn, das die unerschütterliche Kraft seines Körpers und seines Geistes erahnen ließ. Seine Sanftheit jedoch reichte bis tief in seine Seele. Das sah man an der Wärme seiner grünen Augen.
    Er trug Khakihosen und ein hellblaues Hemd. Eine Hartplastikröhre , die er zweifellos dazu verwendete, sein Schwert zu transportieren, hing an einem Gurt von seiner Schulter herab. Eine Reisetasche baumelte

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