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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dennoch Verdorbenes, wie eine verfaulte Blume, in ihrem Atem. „Wann hast du das letzte Mal die Schreie einer kleinen Geliebten gekostet und gehört?“
    Ich erwiderte ihren Blick mit ausdrucksloser Miene und sagte mit einer sanften Stimme: „Rein technisch gesehen? Als ich Aurora tötete.“
    Über Maeves Gesicht flackerte kurz Unsicherheit.
    „Du erinnerst dich an Aurora“, sagte ich leise zu ihr. „Die letzte Dame des Sommers. Deine Vorgängerin. Als sie starb, war sie über und über mit Schnitten von Klingen aus Kalteisen bedeckt. Sie verblutete. Dennoch versuchte sie, Lily zu töten. Also habe ich sie umgerissen und zu Boden gedrückt. Sie hat sich dagegen gewehrt, bis sie zu viel Blut verloren hatte, und dann starb sie im Gras des Hügels der Steintafel.“
    Stille füllte das Pub.
    „Es hat mich doch irgendwie überrascht“, fuhr ich fort, ohne besondere Gefühle in meinen Tonfall zu legen. „Wie schnell es ging. Sie auch. Sie war ziemlich verdutzt, als sie starb.“
    Maeve starrte mich schweigend an.
    „Ich wollte sie nicht ermorden, doch sie hat mir keine Wahl gelassen.“ Ich ließ die Worte schwer in der Luft hängen und sah Maeve direkt in die Augen.
    Die Dame des Winters schluckte und verlagerte ihr Gewicht leicht von mir weg.
    Danach wies ich mit einer Hand auf den Stuhl, den ich immer noch für sie zurückgezogen hatte. „Sind wir doch freundlich zueinander. Bitte.“
    Sie atmete langsam ein. Ihre riesigen, seelenlosen, unmenschlichen Augen fixierten meinen Blick. Dann sagte sie: „Ich weiß, warum Mab dich will.“ Sie richtete sich auf und verneigte sich leicht vor mir. Hätte sie ein Kleid getragen, hätte es höchstwahrscheinlich sogar höfisch ausgesehen. Dann setzte sie sich und fragte: „Hat der Barkeeper eigentlich noch diese süßen Eissplitter mit Zitronengeschmack?“
    „Selbstverständlich“, versicherte ich. „Mac, noch eine Limo für die Dame, bitte.“
    Mac bediente uns wie üblich stumm. Während er das tat, verließen die restlichen Gäste so unauffällig wie möglich die Bar. Ein Großteil der magischen Gemeinschaft von Chicago kannte die Feendamen vom Hörensagen, wenn nicht sogar vom Sehen, und niemand wollte in Querelen zwischen den Höfen des Sommers und des Winters hineingezogen werden. Sie waren sicherer, wenn sie überhaupt nicht wahrgenommen wurden.
    Wenn ich die Chance gehabt hätte, mich zu verziehen, hätte ich den anderen den Weg nach draußen gezeigt. Als ich Aurora besiegt hatte, hatte ich mehr Glück als Verstand gehabt. Ich hatte ihr so überraschend in die Fresse gehauen, dass sie viel zu beschäftigt damit gewesen war, mich zu erledigen, als dass sie ihren Plan hätte durchführen können. Sonst hätte ich jene Nacht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überlebt. Vielleicht hatte ich Maeve für den Moment niedergestarrt, doch mir war nur zu bewusst, dass ich langfristig gesehen bluffte – dass ich einem Hai weismachen wollte, ich sei etwas, das ihn fressen konnte. Falls sich der Hai entschloss, probehalber an mir zu nagen, würde das verdammt unangenehm für mich enden.
    Zumindest diesmal wusste das der Hai aber nicht.
    Maeve ergriff ihr Limonadenglas, legte die Lippen langsam um den Strohhalm und sog. Dann sank sie kauend in ihren Stuhl zurück. Die Limonade gefror, sobald sie ihre Lippen berührte.
    Ich war heilfroh, dass ich der ganzen sexuellen Versuchungschose aus dem Weg gegangen war.
    Maeve musterte Lily aufmerksam, während sie vor sich hin kaute. Dann wandte sie sich an mich. „Weißt du, mein letzter Ritter hat die da oft auf unterschiedlichste Art und Weise vor meinen Hof gezerrt, um uns zu unterhalten. Manchmal hat es wehgetan und manchmal nicht. Die Schreie waren aber immer hübsch.“ Sie lachte, und ihr Tonfall war freundlich und beiläufig. „Kannst du dich an die Nacht erinnern, in der ich dich in roten Schuhen tanzen ließ, Lily?“
    Lilys Blick glitt über Maeve. Ihre Augen waren ruhig und tief wie ein Waldsee.
    Maeves Lächeln wurde breiter. „Kannst du dich erinnern, was ich danach mit dir angestellt habe?“
    Lily lächelte müde und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Ich weiß, wie viel Vergnügen es dir bereitet, andere zu verspotten, aber du kannst mir damit nicht mehr wehtun. Diese Lily gibt es nicht mehr.“
    Maeves Augen verengten sich, und ihr Blick schnellte wie eine Schlange zu Fix. „Ich sah, wie dieser kleine Mann wie ein Kind geweint und um Gnade gebettelt hat.“
    Fix nippte an seiner Limonade und

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