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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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von den Soldaten am Portal vernehmen, da sich die Ghule von den in Stücke gerissenen Resten der Herren der Häuser Skavis und Malvora nun neuen Opfern zuwandten.
    „Los!“, sagte ich. „Los, los, los!“
    Wir eilten in Richtung meines Tors. Die Vampire packten auf dem Weg Sklaven, drängten sie in die Mitte der Gruppe und bildeten einen Kreis um sie. Raith war das Herz dieser Gruppe, um ihn seine Töchter mit ihren Schwertern – und die Sklaven formten wiederum um sie einen breiten, menschlichen Schutzschild. Man konnte sich auf Lara verlassen, wenn es darum ging, ein Hindernis zu ihrem Vorteil zu nutzen. So arbeitete ihr Geist.
    Wir hetzten los – doch dann brüllte eine fast menschlich klingende Stimme auf, eine Woge von Magie brach über meine magischen Sinne herein und das Licht ging aus.
    Die Beleuchtung der Höhle war von exzellenter Qualität gewesen. Sie hatte die Magie, die Ramirez und ich um uns geworfen hatten, und nicht nur eines, sondern zwei Portale ins Niemalsland unbeschadet überstanden. Das war ein Hinweis, dass Raith in ein besonders langlebiges, verlässliches Beleuchtungssystem investiert hatte, dass es dermaßen lange durchgehalten hatte – aber es gibt weit und breit kein elektronisches System, das ein Magier nicht mit einer willentlichen Anstrengung lahmlegen kann, und auch dieses war keine Ausnahme.
    Als ich meinen Stab hob, um Licht herbeizurufen, eilten meine Gedanken den logischen roten Faden entlang. Vitto hatte mitbekommen, dass wir den Rückzug angetreten hatten – oder Kutte, auch wenn ich mir einbläuen musste, dass Kuttes Anwesenheit nach wie vor nicht bewiesen war, egal, wie wohl fundiert Theorien in diese Richtung im Moment auch sein mochten. Die Lichter auszublasen würde für die Vampire oder Ghule kein Hindernis darstellen, was bedeutete, jemand versuchte, uns Menschen einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Diese Höhle in beinahe stygische Dunkelheit zu tauchen würde Marcones Söldner fast vollständig neutralisieren, die flüchtenden Sklaven behindern und somit auch die Vampire verlangsamen, die sie offensichtlich beschützten.
    Mein Stab war nicht darauf ausgelegt, Licht zu machen, doch er stellte ein vielseitiges Werkzeug dar, und ich ließ weiteres Höllenfeuer durch den Schaft tosen, als ich ihn über meinen Kopf hob. Rotoranges Licht in Gestalt der Runen und geschnitzten Sigillen flackerte durch die Dunkelheit, und genau in diesem Moment wurde mir klar, was die Dunkelheit noch bewirken würde.
    Sie würde Menschen zwingen, Licht zu machen.
    Vor allem würde es genau diese Reaktion bei Magiern hervorrufen, wenn man denen die Lichter ausknipste. Dann beschworen wir Licht. Wie auch immer, das erste, was ein Magier in dieser Situation tun würde, war genau das. Wir schaffen das auch schnell – schneller als jeder andere, der auf eine andere Lichtquelle angewiesen war.
    Als mein Stab aufleuchtete, wurde mir unmittelbar klar, dass ich jedem verdammten Monster in dieser Scheißhöhle meine genaue Position verraten hatte. Das Dunkel war eine Falle gewesen, um mich zu dieser Reaktion zu treiben, und ich war direkt hineingetappt.
    Ghule stießen grollende Wutschreie aus und stürmten durch ein Kaleidoskop hunderter runenförmiger Lichtstrahlen auf mich zu, die sich auf blutigen Fängen, Krallen und ihren furchtbaren, hungrigen Augen brachen.
    Um mich herum bellten Gewehre auf und verwandelten die nächsten Ghule in schwarzblutigen Matsch. Es war nicht genug. Die Kreaturen stürmten immer weiter nach vorne und wurden in Stücke gerissen, bis Murphys Waffe die Munition ausging.
    „Lade nach!“, rief sie, warf das Magazin aus und vollführte einen Satz nach hinten, als sich ein Ghul, den sie nur verwundet hatte, auf mich warf.
    Marcones Waffe röhrte auf, und der Ghul verschwand in der Dunkelheit, doch auch Marcones Schrotgewehr war nun leer. Er ließ es fallen, um sich die kleine Maschinenpistole an seinem Kampfgeschirr zu greifen, und für ein oder zwei Sekunden schnitt sie wie eine Sense durch heranstürmende Ghule – doch dann war auch sie leer.
    Ich trat einen Schritt vor, als eine zweite Welle Ghule über ihre gefallenen Kumpane setzte, die uns das Gewehrfeuer vom Hals gehalten hatte.
    Murphy und Marcone hatten mir genügend Zeit erkauft, den Zauber zu wirken, den ich in meinen Gedanken geformt und mit Feuer verflochten hatte. Ich wirbelte den Stab über meinem Kopf, packte ihn dann mit beiden Händen und rammte die Spitze auf den Boden, wobei ich

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