Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
„Flammamurus!“ schrie.
    Ein knisterndes Tosen erfüllte die Luft, und Flammen brachen aus dem Gestein hervor. Das Feuer breitete sich von der Stelle, wo die Spitze des Stabes auf dem Fels aufgeschlagen war, links und rechts gut vierzig Meter aus, ein plötzlicher Geysir geschmolzenen Gesteins, der gut vier Meter in die Höhe schoss und auf die Ghule zuraste, die uns entgegen hetzten. Kochender, flüssiger Stein brach auf sie hernieder, und die Woge an Ghulen, die über uns hereinbrach, zerschellte an diesem Wall aus Feuer und Fels. Schmerzensgebrüll und zum ersten Mal Angstgeschrei hallten durch die Höhle.
    Die Wand hielt uns gut die Hälfte der Ghule in der Kaverne vom Leib und verbarg uns vor Vitto. Sie spendete uns Menschen auch ausreichend Licht, um zu sehen.
    „Herrjemine, bin ich gut“, keuchte ich.
    Selbst mit dem Höllenfeuer, das mir zur Verfügung stand, war die Kraftanstrengung für diesen Zauber enorm: Ich wankte, und die Runen in meinem Stab erloschen.
    „Harry, links!“, rief Murphy mir zu.
    Ich drehte den Kopf gerade noch rechtzeitig nach links, um einen Ghul zu entdecken, dessen halber Körper nur noch eine verkohlte Ruine war, wie er Hendricks zur Seite schleuderte, als ob es sich bei dem Riesen nur um eine Fetzenpuppe gehandelt hätte, um sich auf mich zu stürzen, während zwei weitere eine hohen Satz über die Gruppe hinter mir vollführten, um seinem Beispiel zu folgen.
    Ich war verdammt sicher, dass ich es mit dem Ghul hätte aufnehmen können, einmal vorausgesetzt, dass er nicht schwerer war, als ein Toastbrot. Außerdem hätte ich auch nicht gewusst, was ich mit seinen Fängen und Krallen hätte anfangen sollen. Aber wie dem auch sei, er war leider schwerer, als er aussah und machte den Eindruck, als sei er in der In-Stücke-Reiß-Abteilung recht kompetent, also warf ich mein Schildarmband an.
    Kurz erwachte es spotzend zum Leben, der Ghul prallte daran ab – und vor Anstrengung verlor ich beinahe das Bewusstsein. Ich fiel.
    Der Ghul erholte sich rasch, und seine Klauen schlugen nach mir. Zur selben Zeit sah ich, wie Thomas sich aus der hinteren Reihe der Vampire löste, um seinen beiden Kumpanen in den Rücken zu fallen. Das bleiche Gesicht meines Bruders leuchtete förmlich, seine Augen waren vor Entsetzen geweitet, und ich hatte noch nie zuvor mit angesehen, wie sich mein Bruder derart schnell bewegte. Er hackte beiden Ghulen mit den Waffen in seinen Händen die Achillessehnen durch – nun ja, wenn es als Achillessehnendurchschneiden gilt, wenn man sich durch drei Viertel eines Beines einschließlich Knochen hackt. Er ließ sie liegen, und einige weitere Raiths rissen sie in Stücke. Thomas warf sich inzwischen auf ihren Anführer.
    Er war zu langsam.
    Der Ghul griff mich mit einem durchdringenden Grollen an. Ich hatte nicht einmal mehr genug Kraft, um mich vom Boden hochzustemmen, um meinem Möchtegernmörder von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Doch zum Glück hatte ich noch genug Kraft, meine .44er aus der Manteltasche zu ziehen. Ich würde Ihnen jetzt gerne erzählen, ich hätte bis zur letzten Sekunde gewartet, um mit Nerven aus Stahl einen perfekten Schuss zu setzen. Die Wahrheit war wohl eher, dass meine Nerven röchelnd in ihren letzten Zügen lagen und ich einfach zu müde war, um noch Panik zu empfinden. Ich konnte gerade noch die Schlieren vor meinen Augen verbannen, als sich die Kiefer des Ghuls unglaublich weit öffneten, um meinen gesamten Kopf mit einem Happs zu verschlingen.
    Ich kann mich nicht erinnern, bewusst geschossen zu haben, doch meine Pistole dröhnte, und der Kopf des Ghuls wurde nach hinten geschleudert, ehe er mich über den Haufen rannte. Plötzlich tat mir alles weh, und ich konnte mich nicht bewegen.
    „Harry!“, schrie Thomas.
    Das Gewicht schwand von meiner Brust, und ich holte gierig Luft. Ich bekam die linke Hand frei und brannte dem Ghul noch eine mit meiner .44er auf den Pelz.
    „Ruhig!“, rief Murphy. „Ruhig, Harry!“ Ihre kleinen, starken Finger umklammerten mein Handgelenk und pflückten mir die Waffe aus der Hand. Dunkel wurde mir klar, was für ein Glück ich gehabt hatte, dass die Pistole nicht losgegangen war, als ich mit ihr herumgezappelt hatte.
    Thomas riss den Ghul von mir herunter, und der Kadaver landete in einem armseligen Haufen auf dem Steinboden. Ein gutes Viertel des Kopfs fehlte. Es war einfach weg.
    „Guter Schuss“, merkte Marcone an. Ich blickte schwach zu ihm hinüber und sah, dass er einen blassen,

Weitere Kostenlose Bücher