Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Magie und ließ von den ersten Ghulen nicht mehr übrig als einen riesengroßen Haufen zuckender Einzelteile. Auch die dahinter blieben nicht ungeschoren. Frisch vergossener dunkler Schleim glitt schlangengleich über den Höhlenboden, bis es aussah, als würde sich ein Schiff durch einen chaotischen Ozean pflügen.
    „Worauf wartest du, Dresden?“, brüllte Ramirez. „Ein wenig Vulkanomantie, und man kann nichts mehr mir dir anfangen?“ Ein besonders gut gezielter Bolzen riss zwei Ghulen gleichzeitig die Köpfe von den Schultern. „Wie gefällt dir das?“
    Wir begannen, vorwärts zu hasten. „Nicht schlecht“, keuchte ich zurück, „für eine Jungfrau.“
    Langsam ließ seine Feuerrate nach, doch die Anspielung spornte ihn zu neuen Glanzleistungen an, und er gab sich doppelt so viel Mühe. Die Ghule heulten vor Enttäuschung und sprangen vor der Feuerwand zurück, fort von dem trügerischen Licht, fort von der Macht der Wächter des Weißen Rates, die sie in Stücke riss.
    „Es tut weh“, krakeelte Ramirez wie ein Besoffener, während er den fliehenden Ghulen noch zwei Bolzen hinterherschickte. „Au! Au! Es tut so weh, so gut zu sein!“
    Ein Zischen fuhr durch die Luft, Stahl blitzte auf, und einer von Vitto Malvoras Wurfdolchen traf den jungen Mann so heftig am Bauch, dass er mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde.
    „Mann verletzt!“, winselte Marcone. Wir waren nahe genug am Tor, dass ich das fahle, bläuliche Licht hindurchsickern sehen konnte. Marcone winkte mit einer Hand, vollführte einige Handzeichen und wies mit dem Daumen auf Ramirez und Hendricks. Die Bewaffneten – es musste sich einfach um Söldner handeln; keine Bande von Kriminellen war so diszipliniert – stürmten vor, nahmen die Verwundeten in Empfang, griffen sich Ramirez und schleppten ihn zum Tor zurück, wo sie die Sklaven ziemlich unsanft durch das Portal stießen.
    Ich taumelte von Justine fort zu Ramirez hinüber. Das Messer hatte ihn am Bauch erwischt. Verdammt hart. Ramirez hatte eine Kevlarweste getragen, die ihm aber keinen guten Dienst dabei erwiesen hatte, ein scharfes, spitzes Objekt abzuhalten, auch wenn sie immerhin verhindert hatte, dass sich das Heft der Waffe selbst in Ramirez Muskeln und Eingeweide gebohrt hatte. Ich wusste, dass in diesem Bereich wichtige Arterien verliefen, doch ich konnte nicht beurteilen, ob das Messer in einem Winkel saß, dass es ihnen gefährlich werden konnte. Sein Gesicht war totenbleich, und seine Lider flackerten, als ihn die Soldaten über den Höhlenboden zerrten. Seine Beine zuckten schwach, wodurch sein Blick auf seinen linken Unterschenkel fiel.
    „Sack Zement“, keuchte er. „Harry. Da steckt ein Messer in meinem Bein. Wie ist denn das passiert?“
    „Während eines Duells“, entgegnete ich ihm. „Erinnerst du dich nicht?“
    „Ich hätte gedacht, jemand wäre über mich drüber getrampelt, oder ich hätte mir den Fuß verstaucht“, entgegnete Ramirez. Dann blinzelte er nochmals. „Sack Zement. Da steckt ja auch ein Messer in meinem Bauch.“ Er nahm sie in Augenschein. „Die passen sogar zusammen.“
    „Halt still“, ermahnte ich ihn. Vampire, Sklaven und Söldner zogen sich jetzt durch das Tor zurück. „Hör endlich auf zu zappeln, ja?“
    Er wollte etwas sagen, doch ein panischer Vampir trat ihm auf der Flucht gegen das Bein. Ramirez’ Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, dann jedoch erschlafften seine Züge, und er schloss die Augen. Ich entdeckte seinen Stab auf dem Boden und warf ihn Ramirez nach, als ihn die Söldner durch das Portal trugen, während die meisten Vampire noch darum kämpften, dem Ansturm der Ghule standzuhalten.
    „Wie lange noch?“, hörte ich Marcone einen seiner Soldaten fragen.
    Der Mann warf einen Blick auf seine Uhr – eine sauteure Schweizer Stoppuhr mit Zahnrädern und einem echten Gewinde, nicht so ein Digitalkram. „Drei Minuten, elf Sekunden.“
    „Wie viele Ladungen?“
    „Sechs doppelte“, erwiderte er.
    „He“, beschwerte ich mich bei Marcone. „Das ist aber etwas knapp berechnet.“
    „Wäre ich mit der Zeit generöser gewesen, würde es wohl kaum etwas bewirken“, erwiderte Marcone. „Können Sie gehen?“
    „Ja, ich kann gehen“, fauchte ich eingeschnappt.
    „Ich könnte jemanden abstellen, der sie trägt“, schlug Marcone in einem Tonfall vor, der vor aufrichtigem Mitgefühl nur so triefte.
    „Lecken Sie mich“, knurrte ich und rief: „Murphy?“
    „Hier!“, rief Murphy. Sie war unter den

Weitere Kostenlose Bücher