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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verschwand.
    Murphy hatte mein Verhalten sofort richtig gedeutet und war ebenfalls starr stehen geblieben. Sie erhaschte einen Blick auf Helen Beckitts Rücken, als diese das Gebäude betrat.
    „Harry?“, fragte sie. „Was war das denn?“
    „Die Sache“, erwiderte ich, „wird langsam interessant!“

6. Kapitel
    D as gefällt mir nicht“, verkündete Murphy. „Helen Beckitt hat jeden Grund der Welt, dich zu hassen.“
    Ich schnaubte. „Wer nicht?“
    „Ich meine es ernst, Harry.“ Die Aufzugstüren schlossen sich hinter uns, und wir fuhren nach oben. Das Gebäude war alt und der Aufzug nicht der schnellste. Murphy schüttelte den Kopf. „Wenn es wahr ist, dass sich die Leute langsam vor dir zu fürchten beginnen, wie du es behauptest, dann muss es dafür einen Grund geben. Vielleicht streut irgendwer Gerüchte.“
    „Du glaubst, Helen steckt dahinter?“
    „Sie hat dich angeschossen, auch wenn das damals nicht funktioniert hat. Vielleicht war sie der Meinung, es sei an der Zeit, wirklich fies zu werden.“
    „Stöcke und Steine und kleinkalibrige Patronen brechen mir die Gebeine“, sagte ich. „Doch Worte können mir gar nichts et cetera …“
    „Ist es nicht schon ein äußerst komischer Zufall, hier über sie zu stolpern? Sie ist ein Ex-Knacki, Harry, und sie hat dir den Knast zu verdanken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie aus reiner Kameradschaft mit der örtlichen magischen Gemeinde kuschelt.“
    „Hätte nicht gedacht, dass Cops mit so epischen Worten wie Kameradschaft vertraut sind. Bist du dir sicher, dass du eine echte Polizistin bist?“
    Sie sah mich entnervt an. „Kannst du irgendwann mal aufhören, ständig Witze zu reißen?“
    „Selbst im Schlaf murmele ich blöde Limericks.“
    „Versprich mir einfach, dass du auf dich aufpassen wirst“, sagte sie.
    „Es konnte das Lottchen aus Norden“, sagte ich, „die Männer nicht lieben, nur morden.“
    Murphy hob beide Hände mit den Handflächen nach außen, um mir zu verstehen zu geben, dass sie sich frustriert geschlagen gab. „Verdammt, Dresden.“
    Ich hob eine Braue. „Du scheinst dir Sorgen um mich zu machen.“
    „Dort oben sind Frauen“, erklärte sie, „und du denkst nicht immer ganz klar, wenn in eine Sache Frauen verwickelt sind.“
    „Du meinst also, ich sollte aufpassen.“
    „Genau.“
    Ich wandte mich um, sah zu ihr hinab und sagte leiser: „Menschenskind, Murph. Was glaubst du, weshalb ich dich hier haben wollte?“
    Sie blickte auf und bedachte mich mit einem Lächeln. Krähenfüße bildeten sich in ihren Augenwinkeln, auch wenn ihre Stimme unwirsch blieb. „Ich glaube, du wolltest einfach jemanden bei dir haben, der etwas Subtileres als ein blinkendes Neonzeichen entdeckt.“
    „Ach, komm schon“, beschwerte ich mich. „Es muss nicht unbedingt blinken.“
    Die Aufzugstüren öffneten sich und ich übernahm die Führung, als wir den Flur zu Anna Ashs Wohnung hinunter stiefelten – und ich schritt direkt in einen prickelnden Vorhang fein gewebter Energien, der sich gut ein bis eineinhalb Meter vor der Tür erhob. Ich blieb wie vom Donner gerührt stehen, und Murphy musste sich mit einer Hand von meinem Rücken abstoßen um zu verhindern, mit mir zusammenzustoßen.
    „Was ist?“, fragte sie.
    Ich hob die linke Hand. Auch wenn diese verstümmelt war und auf gewöhnliche Reize kaum reagierte, hatte sie nicht die geringsten Schwierigkeiten, die subtilen Muster bewusst arrangierter magischer Energien zu ertasten. Ich spreizte die Finger so weit es ging auseinander, als ich versuchte, eine möglichst große Fläche zu berühren. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine magischen Sinne.
    „Ein Schutzzeichen“, erklärte ich mit verhaltener Stimme.
    „Wie bei deiner Wohnung?“, fragte sie.
    „Es ist nicht so stark“, sagte ich und strich langsam mit der Hand darüber. „Außerdem ist es etwas kruder. Bei mir sind es Ziegel und Stacheldraht. Hier haben wir es eher mit Aluminiumblech und Hasengitter zu tun. Aber es würde dennoch ganz schön reinhauen. Feuer, denke ich.“ Ich spähte den Flur hinunter. „Hm. Ich glaube nicht, dass es jemanden an Ort und Stelle umlegen würde, aber es würde schon höllisch weh tun.“
    „Ein Feuer hier würde die Alarmsysteme des Gebäudes auslösen“, fügte Murphy hinzu. „Die Leute würden aus dem Haus fliehen, und die Einsatzkräfte der Stadt kämen angetrabt.“
    „Mhm“, nickte ich. „Das schreckt einen durchschnittlichen Herumtreiber

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