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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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stürzten sich lautlos von oben herab.
    Ich wählte den äußersten der eindringenden Denarier aus, der am weitesten von Zentrum des Geschehens und somit auch der Aufmerksamkeit der anderen entfernt war, zielte mit dem Stab von meinem Versteck im Grünzeug auf ihn, knurrte „Forzare!“ und schlug mit etwas Willenskraft los. Unsichtbare Kräfte fingen den gestaltwandelnden Teufel noch im Fall ab. Ich bekam ihn nicht lange genug zu Gesicht, um mehr zu bemerken, als dass er wirklich wahnsinnig muskulös war und ein Kamm aus Hornplatten seinen Rücken herablief.
    Muskeln brachten einem rein gar nichts, wenn man sich gerade in freiem Fall befand, egal, wie viele gefallene Engel man in sich mit herumschleppte. Wenn man keine Flügel besaß, die man in so einem Fall einsetzten konnte, befand man sich vollständig in den Händen Mutter Erdes und Sir Isaac Newtons.
    Ich wollte ihn überhaupt nicht in die Mitte des Sees blasen. Ich benutzte gerade genug Wucht, um die Flugbahn des fallenden Denariers um gut zehn Meter zu verschieben, wodurch er in einem dieser Strahlen titanischer Kräfte landete.
    Kurz blitzte weißliches Licht auf, der kurze Schatten eines menschlichen Skeletts brannte sich in meine Retina, und dann taumelte eine weißglühende Masse aus dem Strahl. In einer Dampffontäne kippte sie in eines der Becken. Die Delfine nahmen eilig Reißaus.
    Dann erstarrte ich wieder absolut bewegungslos.
    Denarier fielen wie Regen ins Aquarium. Es handelte sich um mehr als ein Dutzend, die dumpf auf dem Boden aufschlugen, auch wenn man das ein oder andere laute Platschen hören konnte …
    … und ein leises Matschen. Einer von ihnen, ein Ding, das wie eine Echse aussah, war kaum eineinhalb Meter von meinem Versteck entfernt ins Grünzeug gestürzt. Oberhalb seiner Schultern fehlten gut zwei Drittel seines Schädels. Für einige Sekunden zuckte er wild, und nur allzu menschlich aussehendes Blut ergoss sich überall um ihn herum, bevor er reglos liegen blieb und einfach weiter auslief.
    Mein Blick huschte übers Dach und entdeckte eine dunkle Ecke. Dort hing Kincaid an einer Art Kletterharnisch absolut reglos und leise wie eine Spinne herab. Ihm war offensichtlich dieselbe Idee wie mir gekommen: Beseitige sie, bevor sie überhaupt bemerkt haben, dass der Kampf bereits begonnen hat, während sie sich noch zurückhalten, um dann später vereint loszuschlagen. Er warf mir ein dämonisches Lächeln zu und nickte mir in einer Art „Nach Ihnen“ zu. Dann hob er eine Flinte mit einem schweren, viel zu großen Schalldämpfer an die Wange.
    Kincaid hatte mich einmal in aller Seelenruhe wissen lassen, dass er, falls er mich je töten wollte, dies mit einem Gewehr aus einer guten Meile Entfernung tun würde. Hier sprachen wir nun von vielleicht etwas mehr oder weniger als dreißig Metern, dennoch hatte Kincaid den Denarier mit einem Kopfschuss erledigt, während er sich in freiem Fall inmitten eines Regens aus Glassplittern befunden hatte. Vielleicht sogar noch mehr als nur diesen einen. Er war brutal tödlich, und es war genauso gut möglich, dass er einmal hinter mir anstatt hinter meinen Feinden her sein würde, doch meine Angst hatte sich zu etwas Bekanntem gewandelt – etwas Wildentschlossenem.
    Klar waren die anderen in der Überzahl, doch ich war nicht mehr so sicher, dass sie mir in jeglicher Hinsicht überlegen waren. Wenn die Gefallenen den Ton angaben, waren sie unglaublich arrogant und alles andere als gewohnt, rein nach dem Gehör zu spielen und sich an Änderungen im Tempo anzupassen. Wenn die Besitzer der Münzen die Kontrolle hatten, waren sie um einiges gefährlicher – aber auch nicht mehr, als das ganze andere Gekröse, mit dem ich bereits die sprichwörtlichen Klingen gekreuzt hatte.
    Nikodemus war also gefährlich, weil er Nikodemus war – nicht, weil ihm ein gefallener Engel im Genick saß oder eben gerade nicht, und auch wenn ich ein verdammter Narr gewesen wäre, wenn ich ihn als irgendetwas anderes eingeschätzt hätte als als eine tödliche Bedrohung, hatte ich doch bereits eine Begegnung mit ihm überlebt und die Falle bemerkt, wenn auch erst in letzter Minute.
    Ich warf einen Blick zu den zermatschten, zuckenden Überresten des geköpften Denariers in den Farnen neben mir hinüber. Diesen Psychopathen sah ständig ein gefallener Engel über die Schulter – aber zumindest für die nächsten paar Minuten war das auch bei mir der Fall.
    Das machte sie nicht weniger gefährlich. Aber ich sah in diesem

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