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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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fragte Michael.
    „Ja“, antwortete Luccio ruhig. „Der Rat sieht in ihr eine eigenständige Macht, die auf derselben Stufe wie die jüngsten Königinnen der Sidhe-Höfe steht.“
    „Was das anbelangt, vermute ich, dass ihre Einschätzung in den Akten der Wächter sie noch unterschätzt“, brummte ich. „Sie hatte kaum etwas, womit sie arbeiten konnte, dennoch haben Tessa und ihre Bande neben ihr ausgesehen wie Pygmäen, die einen Elefanten einfangen wollen. Wenn sie nicht so komplett von ihrer Macht abgeschottet gewesen wäre, hätte sie die Denarier mit Putz und Stängel gefressen.“
    Luccio runzelte verwirrt die Stirn. „Echt?“
    „Sie hätten es sehen sollen“, sagte ich. „Wenn ich jemals irgendjemanden gesehen hätte … Sie hätten es mit eigenen Augen sehen müssen.“
    „Wenn sie so viel Macht besitzt“, sagte Michael ruhig, „kann man sie dann überhaupt einsperren?“
    „Oh ja“, sagte ich. „Sicherlich. Aber dazu bräuchte man einen höheren Bannkreis – echt heftigen Ritualkrams am richtigen Ort, und er müsste wahrhaft makellos sein, um nicht gebrochen zu werden.“
    Beunruhigt zog Molly die Stirn in Falten. „Sie wird … wird doch nicht etwa eine Münze nehmen? Oder doch?“ Ihr Blick schweifte zwischen Luccio und mir hin und her, und sie zuckte leicht die Achseln. „Weil … das wirklich schlimm wäre, oder?“
    Ich blickte zu Michael hinüber. „Die Gefallenen können einem doch nicht einfach ins Genick springen und die Kontrolle an sich reißen, oder? Ich meine, unverblümte Besessenheit ohne jegliches Einverständnis?“
    „Normalerweise nicht“, antwortete Michael. „Auch wenn es Faktoren gibt, die das ändern können. Psychisch Kranke sind oft beeinflussbarer. Es gibt auch andere Dinge, die den Geist für eine Besessenheit empfänglicher machen können. Drogen, die Teilnahme an dunklen Ritualen, der absichtliche Kontakt mit Geisterwesen über einen längeren Zeitraum und noch ein paar andere Dinge.“
    „Drogen“, ächzte ich erschöpft. „Oh Gott.“
    Michael zuckte zusammen.
    „’tschuldigung.“
    „Doch selbst wenn eine Seele für einen Angriff verwundbar gemacht wird“, fuhr Michael fort, „können sich Geist und Wille immer noch gegen ein eindringendes Wesen wehren. Ich bin mir sicher, dass das Archiv sowohl einen beeindruckenden Willen als auch einen außerordentlichen Geist besitzt.“
    „Klar. Aber das heißt noch lange nicht, dass es bei Ivy genauso ist. Seit ihrer Geburt ist sie nun schon das Archiv. Sie hatte nie die Möglichkeit, ihren eigenen Geist, ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln.“ Ich stand auf, schüttelte meinen Kopf und tigerte rastlos durchs Zimmer. „Wahrscheinlich ist sie zum ersten Mal, seit sie gehen kann, wirklich hilflos. Allein. Verängstigt.“ Ich warf Michael einen Blick zu. „Du glaubst doch wohl nicht, dass diese … Typen … nicht wissen, wie man einem kleinen Mädchen Angst einjagt.“
    Er verzog sein Gesicht und senkte den Kopf.
    „Dann kommt plötzlich aus dem Nichts der Gefallene, der ihr erklärt, wie er ihr helfen kann. Sagt, er wolle ihr Freund sein. Könne die bösen Menschen daran hindern, ihr wehzutun.“ Ich schüttelte den Kopf und ballte die Fäuste. „Vielleicht sind ihr die Fakten bewusst. Aber die werden sie nicht trösten. Sie werden sich nicht anfühlen wie die W…“
    Ich blinzelte und sah Michael an. Dann Molly. Dann stürmte ich an ihnen vorbei in die Küche und schnappte mir den Notizblock, den Charity immer mit einem Magneten an den Kühlschrank heftete, um Einkaufslisten zu schreiben. Auf dem Kühlschrank fand ich einen Stift. Ich setzte mich an den Küchentisch und begann, wie wild zu schreiben.
    Ivy,
    du bist nicht allein.
    Kincaid lebt. Mir geht es gut. Wir holen dich da raus.
    Hör nicht auf sie. Halte durch.
    Wir kommen.
    Du bist nicht allein.
    Harry
    „Oh“, sagte Molly, die über meine Schulter linste. „Das ist clever.“
    „Wenn es funktioniert“, antwortete Luccio. „Wird sie es verstehen?“
    „Ich weiß nicht“, sagte ich. „Aber ich weiß nicht, was ich sonst tun sollte.“ Ich massierte meine Stirn. „Gibt es etwas zu essen?“
    „Ich habe Schmorbraten gekocht“, sagte Molly.
    „Ja, aber gibt es etwas zu essen?“
    Sie gab mir einen Schlag auf den Hinterkopf, der aber nicht zu hart ausfiel, und wanderte zum Kühlschrank hinüber.
    Ich machte aus allem Möglichen ein Sandwich. Ich war Amerikaner. Wir konnten fast alles essen, wenn es sich zwischen zwei

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