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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ich wusste – was für eine Art Wesen sie war.
    Sie jagte mir eine Scheißangst ein, so eine Art Wesen war sie. So furchteinflößend, dass mir kein einziger dummer Kommentar einfiel, und so etwas passiert mir einfach nicht.
    Ich konnte nicht sprechen, doch ich konnte mich bewegen. Ich kämpfte mich auf die Beine. Ich bebte vor Kälte und Furcht, doch ich trat der Feenkönigin entgegen und hob mein Kinn. Sobald ich das getan und mir bewiesen hatte, dass ich doch noch so etwas wie Rückgrat besaß, gelang es mir sogar, in meinem Schädel einen Referenzpunkt zu meinem Kehlkopf aus irgendeiner Kiste zu kramen. Meine Stimme war rau und zitterte vor Anspannung. „Was wollt Ihr?“
    Mabs Mund zuckte an den Mundwinkeln und verzog sich zu einem kleinen Lächeln. Die Katzenstimme ertönte erneut, als Mab ihren Kopf zur Seite legte. „Ich will, dass du mir einen Gefallen tust.“
    Ich runzelte die Stirn und musterte die katzenhafte Gestalt hinter ihr. „Ist das da hinten Grimalkin?“
    Die Katzenaugen leuchteten. „In der Tat“, antwortete Grimalkin. „Der Lakai hinter mir trägt diesen Namen.“
    Ich blinzelte kurz, und Verwirrung stahl meinem Entsetzen die Show. „Der Lakai hinter dir? Da ist niemand hinter dir, Grimalkin.“
    Zorn huschte über Mabs Züge, und sie presste ihre Lippen zu einer feinen Linie zusammen. Als Grimalkin weiter sprach, lag ein ebenso ungehaltener Tonfall in seiner Stimme. „Für den Augenblick fungiert der Diener als meine Stimme, Magier, und nichts weiter.“
    „Ah“, erwiderte ich wortgewandt. Mein Blick schweifte zwischen den beiden hin und her, und meine Neugier verpasste meinem Entsetzen einen saftigen rechten Haken, während sie von meiner Verwirrung abgelenkt war. Ich spürte, wie meine Hände zu zittern aufhörten. „Weshalb sollte die Königin von Luft und Dunkelheit einen Sprecher benötigen?“
    Mabs Kinn ruckte in einer hochmütigen Geste empor, und ein weiteres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du stehst schon in meiner Schuld“, sagte ihre gespenstische Ersatzstimme, „und falls du eine Antwort auf diese Frage wünscht, würde dich das noch tiefer in meine Schuld treiben. Ich bin keine besondere Verfechterin von Almosen.“
    „Jetzt bin ich aber entsetzt“, brummte ich in meinen Bart. Puh. Meine Plauderdrüse war nicht vollständig ins Koma gefallen. „Aber ich denke, Euch entgeht, worauf ich hinaus will. Warum sollte Mabdessen bedürfen? Sie ist ewig, eine Halbgöttin.“
    Mab öffnete den Mund, und Grimalkin erwiderte: „Ah. Ich verstehe. Du zweifelst an meiner Identität.“ Sie warf den Kopf in den Nacken, und ihr Lakai stieß ein unheimliches Lachen aus. „Wie bei unserem ersten Treffen.“
    Ich runzelte die Stirn. Das stimmte. Als Mab ein paar Jahre zuvor als Sterbliche getarnt in mein Büro spaziert war, hatte ich gerochen, dass etwas faul war, und herausgefunden, wer sie wirklich war. Soweit es mir bewusst war, wusste sonst niemand von diesem Treffen.
    „Vielleicht wünschst du ja, dass wir uns Erinnerungen an alte Zeiten hingeben“, maunzte die Geisterstimme. Mab zwinkerte mir zu.
    Kacke! Das hatte sie auch das letzte Mal getan, als ich ihr begegnet war, und auch da hatte niemand davon erfahren. In der Hoffnung, dass sie eine Hochstaplerin war, war ich eitlen Wunschgedanken nachgehangen. Sie war wirklich Mab.
    Mabs Zähne blitzen. „Drei Gefallen schuldetest du mir“, sagte Mab – irgendwie. „Von diesen sind noch zwei offen. Ich bin hier, um dir die Möglichkeit zu geben, eine weitere Schuld zu tilgen.“
    „Aha“, brummte ich. „Auf welche Weise wollt Ihr das anstellen?“
    Ihr Lächeln strahlte weiter, und ihre zierlichen Reißzähne gleißten auf. „Ich werde dir helfen.“
    Aber klar.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Ich gab mir alle Mühe, ruhig und gelassen zu klingen. „Wie meint Ihr das?“
    „Sieh.“ Mab vollführte eine Geste mit ihrer rechten Hand, und die Schneeschicht auf dem Boden vor mir begann zu wirbeln und zu Formen zu verschmelzen, bis sie sich zu den Umrissen eines Gebäudes von ungefähr einem halben Meter Höhe aufgetürmt hatte. Es sah aus, als sähe man eine Sandburg im Rückwärtsgang einstürzen.
    Mich beschlich das Gefühl, dass ich das Haus wiedererkannte. „Ist dies …?“
    „Das Haus, das dich die Dame Ritterin zu untersuchen bat“, bestätigte Mabs Ersatzstimme. Es war immer wieder erstaunlich, an was man sich alles gewöhnen konnte, wenn man nur immer eine schöne Portion Bizarrerie am Tag einwarf. „Wie

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