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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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auf.
    „Lauf!“, piepte Toot, als er die Gasse entlang schoss. „Lauf, mein Fürst!“
    Ich blinzelte. Von allen Dingen, die von den kleinen Elfen bei seiner Wiederkehr zu hören erwartet hatte, war das nun wirklich nicht auf meiner Liste aufgetaucht.
    „Lauf!“, keifte Toot und wirbelte in panischen Kreisen um meinen Kopf.
    Mein Hirn musste das zunächst noch verarbeiten. „Was ist mit dem Donut?“, fragte ich wie der letzte Idiot.
    Toot schoss auf mich zu, presste seine Schultern gegen meine Stirn und begann, mit aller Macht zu schieben. Er war stärker als er aussah. Ich musste einen Schritt nach hinten machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Vergiss den Donut!“, brüllte er. „Lauf, mein Fürst!“
    Vergiss den Donut?
    Wenn auch sonst nichts, das machte mir Beine. Toot-toot war nicht der Typ, der einfach in Panik verfiel. Was das anbelangte, so war mir der kleine Elf bis jetzt immer vorgekommen … als ignoriere sie wahre Gefahren nicht nur, sondern sei sich ihrer völlig unbewusst. In der Vergangenheit war sie jederzeit jegliches Risiko eingegangen, sobald sterbliche Nahrung für sie winkte.
    In der Stille des winterlichen Abends konnte ich ausmachen, wie ein Geräusch vom anderen Ende der Gasse zu mir herabschallte. Schritte, leise und bedächtig.
    Eine bebende, nervöse Stimme in meinem Kopf ließ mir ausrichten, ich solle doch bitte auf Toot hören, und ich fühlte, wie mein Herz zu rasen begann, als ich in die Richtung rannte, die er mir gewiesen hatte.
    Ich ließ die Gasse hinter mir, wandte mich nach links und eilte durch den immer tiefer werdenden Schnee. Zwei oder drei Blocks weiter war ein Polizeirevier. Dort warteten Licht und Leute auf mich, was ausreichen sollte, um das, was gerade hinter mir her war, abzuschrecken. Toot flog in Schulterhöhe neben mir her und zauberte eine Trillerpfeife aus Plastik aus dem Nichts. Er blies in einem schrillen Rhythmus hinein, und durch den rieselnden Schnee konnte ich mühsam erkennen, wie ein halbes Duzend Lichtkugeln in verschiedenen Farben, die alle kleiner waren als Toots, in der Nacht erschienen, um uns zu flankieren.
    Ich hastete einen Block weiter, dann noch einen, und ich wurde mir immer sicherer, dass sich mir etwas an die Fersen geheftet hatte. Es war ein beunruhigendes Gefühl, eine Art gruseliges Kribbeln im Nacken, und ich war sicher, dass ich etwas wahrhaft Grauenvollem ins Auge gestochen war. Diese Feststellung sandte weitere Kälteschauer über meinen Rücken, und ich rannte, so schnell ich nur konnte.
    Ich bog rechts ein und sah das Polizeirevier. Seine Außenbeleuchtung, deren Lichter im fallenden Schnee von kleinen Lichthöfen umgeben waren, versprach mir Sicherheit.
    Der Wind fauchte auf, und die gesamte Welt verwandelte sich in einen eisigen Albtraum aus Weiß. Ich konnte nichts mehr sehen, weder meine Füße, als ich durch den Schnee taumelte, noch die Hand, die ich schützend vors Gesicht gehoben hatte. Ich glitt aus und ging zu Boden, sprang in Panik wieder auf, da ich mir sicher war, dass ich nie wieder aufstehen würde, sollte mich mein Verfolger auf dem Boden liegend erwischen.
    Ich donnerte mit der Schulter gegen eine Straßenlaterne und wankte zurück. Ich konnte in diesem blendenden Weiß keine Richtung ausmachen. War ich etwa auf die Straße gestürzt? Wahrscheinlich würden sich keine Autos durch dieses Schneegestöber wagen, aber falls doch eines so impertinent war, würde ich es nie entdecken, bevor es zu spät war. Die Hupe würde ich schon gar nicht hören.
    Der Schnee peitschte nun so dicht auf mich herab, dass es mir schier den Atem raubte. Ich wählte die Richtung, von der ich am ehesten annahm, dass dort das Polizeirevier lag, und eilte weiter. Nach wenigen Schritten stieß ich mit meiner ausgestreckten Hand auf ein Gebäude. Ich benutze es, um mich vorwärts zu tasten, indem ich mich mit einer Hand dankbar gegen die massive Mauer stützte. Das funktionierte für etwa sieben Meter auch wirklich prima, doch dann war die Mauer einfach weg, und ich taumelte in eine Gasse und ging zu Boden.
    Der heulende Wind verstummte, und die jähe Stille um mich herum war wie ein körperlicher Schlag für meine Sinne. Ich rappelte mich auf Hände und Knie hoch und sah über die Schulter. Auf der Straße draußen wirbelte nach wie vor ein blendender Vorhang aus Schnee, weiß, dicht und undurchdringlich, der mir in diesem Moment fast wie eine Mauer vorkam. In der Gasse lag kaum mehr als ein Finger hoch Schnee, und bis auf

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