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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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aus dem Schraubverschluss einer Dreiliterflasche Coca-Cola, und Strähnen seines lavendelfarbenen Haares blitzten überall unter dem Rand hervor. Sein Brustpanzer sah aus wie eine sorgfältig umgearbeitete Hustensaftflasche, und er trug einen Cutter in orangem Plastik an einem Waffengurt aus Gummiband über einer Schulter. Mit etwas, das aussah wie schwarzer Nagellack, war auf die Hülle des Cutters in krakeligen Buchstaben „Pizza oder Tod!“ gepinselt. Ein langer Nagel mit einem Griff aus sorgsam umwickeltem Klebeband steckte in einer Scheide, einer sechseckigen Kugelschreiberkappe, an seiner Hüfte. Die Stiefel hatte er wahrscheinlich einer Kenpuppe oder einer alten GI-Joe-Actionfigur gemopst.
    „Du bist aber gewachsen“, sagte ich verwirrt.
    „Ja, mein Herr“, bellte Toot-toot.
    Ich zog eine Braue hoch. „Ist das der Cutter, den ich dir gegeben habe?“
    „Ja, mein Herr!“, gellte er. „Dies ist mein Cutter! Viele wollen ihn, doch er gehört mir!“ Toots Worte waren gestochen scharf und betont, und mir fiel auf, dass der den Militärausbildner aus Full Metal Jacket nachahmte. Ich rang das Grinsen nieder, das sich auf meine Züge stehlen wollte. Es machte den Anschein, als sei es ihm todernst, und ich wollte seine zarten Gefühle nicht verletzen.
    Scheiß drauf. Ich konnte dieses Spiel mitspielen. „Rühren, Soldat!“
    „Mein Herr!“, sagte er. Er salutierte, indem er seinen Handrücken gegen seine Stirn donnerte und in einem kurzen Kreis um den Donut flitzte, den er eindringlich betrachtete. „Dies“, erklärte er in einer Stimme, die ich schon viel eher von ihm gewöhnt war, „ist ein Donut. Ist dies meinDonut, Harry?“
    „Er könnte es sein“, sagte ich. „Ich biete ihn dir als Entgelt an.“
    Toot zuckte uninteressiert die Achseln, doch die Libellenflügel des Elfen sirrten vor Aufregung. „Wofür?“
    „Auskünfte“, sagte ich. Ich nickte in Richtung des eingestürzten Hauses. „Hier hat jemand um dieses Gebäude vor einigen Stunden machtvolle Zeichen angebracht. Ich muss herausfinden, was das Kleine Volk über die Ereignisse hier weiß.“ Ein wenig Beweihräucherung hatte noch nie geschadet. „Was Informationen durch das Kleine Volk anbelangt, bist du einfach der Beste, Toot.“
    Seine hustensaftflaschengepanzerte Brust schwoll vor Stolz an. „Viele meines Volkes stehen in deiner Schuld, da du sie aus den Klauen der bleichen Jäger befreitest, Harry. Manche sind sogar der Leibwache des Za-Fürsten beigetreten.“
    „Pizza Fürst“ war der Titel, den mir das Kleine Volk verliehen hatte – vor allem, weil ich es wöchentlich mit Pizza bestach. Selbst in meinen Kreisen wusste das kaum jemand, doch das Kleine Volk war überall und sah weit mehr, als man denken mochte. Meine Politik des mozarellatriefenden guten Willens hatte mir die Freundschaft vieler ortsansässiger Feen eingebracht. Als ich eine zeitweilige Verbündete von mir aufgefordert hatte, mehrere Dutzend Elfen, die gefangen genommen worden waren, freizulassen, war ich in ihrem kollektiven Ansehen sogar noch gestiegen.
    Die „Leibwache des Za-Fürsten“ jedoch war sogar mir neu.
    „Ich habe eine Leibwache?“, fragte ich.
    Toot streckte die Brust heraus. „Natürlich! Wer, glaubst du, hält die Schreckensbestie Mister davon ab, die Heinzelmännchen zu töten, die deine Wohnung saubermachen? Wir! Wer erschlägt all die Mäuse, Ratten und großen, garstigen Spinnen, die in dein Bett kriechen könnten, um dir die Zehen abzuknabbern? Wir! Fürchte nicht! Weder die abscheulichste Ratte noch das gerissenste Insekt sollen dein Heim stören, solange wir atmen!“
    Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich neben einem Putztrupp jetzt auch noch einen Kammerjäger hatte. Wenn ich aber nun darüber nachdachte, war das verdammt praktisch. Es gab Dinge in meinem Labor, die nicht allzu gut darauf reagieren würden, als Nestbaumaterial irgendwelcher Nageviecher missbraucht zu werden.
    „Großartig!“, lobte ich ihn. „Aber du willst doch den Donut, oder etwa nicht?“
    Toot-toot antwortete nicht. Er schoss einfach wie ein amoklaufender Papierlampion die Gasse entlang, dass der fallende Schnee ihm in wilden Wirbeln folgte.
    Für gewöhnlich erledigten Feen Sachen im Nu – zumindest, wenn sie es wollten. Wie auch immer, ich hatte kaum die Zeit, diese blöde Melodie aus Disneys Pinocchio zu summen, ehe Toot-toot zurückkehrte. Die Farben am Rande seiner Lichtkugel hatten sich verändert und gleißten in aufgeregtem Rot

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