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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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nur genug Kugeln in die Luft jagte, musste man schließlich irgendwann etwas treffen. Wenn man so vor sich hin schoss, traf man mal ein Ziel, oder man verfehlte es.
    Die Geißlein schossen wie Experten. Sie gaben kurze, knatternde Salven ab und versuchten zu zielen, auch wenn das etwas darunter litt, dass sie liefen.
    Ich spürte, wie mich etwas links neben der Wirbelsäule am Rücken traf, und der Aufprall fühlte sich an, als würde man von einem Boxer mit einem einzigen Knöchel eine in den Rücken verpasst bekommen. Es war ein stechendes, unangenehmes Gefühl, und dass ich mein Gleichgewicht derart verlor, war eher der Tatsache zuzuschreiben, dass mich das überrascht und erschreckt hatte, als der Wucht des Aufpralls selbst. Ich rannte weiter und zog den Kopf so weit es ging zwischen die Schultern. Die Abwehrzauber, die in meinen Mantel gewoben waren, konnten die Spielzeuge der Geißlein augenscheinlich abhalten, doch das bedeutete noch lange nicht, dass mich kein Querschläger um den Mantel herum von oben oder der Seite erwischen konnte – und in Waden, Knöchel oder Füße geschossen zu werden bedeutete voraussichtlich ebenso mein Ende wie ein Kopfschuss. Es würde den Geißlein nur ein wenig mehr Anstrengung verursachen, mich endgültig unter die Erde zu bringen.
    Es war abscheulich schwer nachzudenken, während jemand versuchte, mich umzulegen. Wir Menschen waren einfach nicht darauf ausgelegt, vernünftig und kreativ zu sein, wenn wir wussten, dass die Zukunftsaussichten in unserem Leben gerade ein abruptes und brutales Ende beinhalteten. Der Körper hatte seine eigenen, unumstößlichen Ideen zum Thema Überlebensstrategien, auf die er dann mit Leidenschaft zurückkam, und diese beschränkten sich für gewöhnlich auf „Bedrohung in kleine Fitzelchen zerreißen“ oder „sich wie von der Tarantel gestochen davonmachen“. Was unsere Instinkte anbelangte, war Grübeln nicht erforderlich.
    Es hatte verdammt lange gedauert, bis aus unseren Instinkten das wurde, was sie heute sind, und die möglichen Bedrohungen hatten sie längst überholt. Man konnte einer Kugel nicht davonlaufen, und man konnte sich auch nicht auf einen bewaffneten Schützen stürzen, außer man war sicher, dass man so oder so ins Gras beißen würde. Geschwindigkeit und hirnlose Angriffslust würden mich nicht am Leben halten. Ich musste einen anderen Weg aus dieser Notlage finden.
    Ich fühlte, wie eine weitere Kugel etwas tiefer auf den Mantel prallte. Sie verfing sich im verzauberten Leder und riss es nach vorn wie ein geschleuderter Stein. Zugegebenermaßen hätte der Stein dabei kein Geräusch wie eine stinkwütende Hornisse gemacht. Ich stieß hinter mir einen Mülleimer um, in der Hoffnung, er würde die Geißlein für ein oder zwei Sekunden ins Taumeln bringen.
    He, versuchen Sie mal, eine hieb- und stichfeste, vernünftige Vorgehensweise auszutüfteln, während Sie gerade eine eisige Gasse hinunter flitzen, wobei waschechte Märchengestalten hinter Ihnen her sind, um Sie voll Blei zu pumpen. Es ist schwerer, als es aussieht.
    Ich wagte nicht, mich umzudrehen, um mich ihnen entgegenzustellen. Ich hätte einen Schild hochziehen können, um mich vor dem Pistolenfeuer zu schützen, doch sobald ich stillstand, waren die Chancen mehr als groß, dass sie einfach wie die Komparsen in einem Kung-Fu Streifen über mich hüpfen und mich aus zwei verschiedenen Richtungen in die Mangel nehmen würden.
    Apropos, wenn ich sie gewesen wäre und mich in dieser Gasse aufgestöbert hätte …
    Das bellende Pistolenfeuer hinter mir erstarb, und mir war sofort klar, was gerade passierte.
    Ich hob meinen Stab, als ich mich dem anderen Ende der Gasse näherte, zielte nach vorn und brüllte: „Forzare!“
    Mein Timing war nicht ganz perfekt. Die unsichtbare Energie, die ich aus dem Ende des Stabes schleuderte, brandete wie ein durchsichtiger Rammbock durch die Gasse vor mir. Sie traf das dritte Geißlein, als der Feenschläger gerade mit einem fetten Eichenprügel um die Ecke bog. Es war kein Volltreffer. Dennoch erwischte ich ihn an einer Körperhälfte, was ihm den Knüppel aus der Hand riss und ihn wie einen Betrunkenen ins Taumeln brachte.
    Ich wusste nicht besonders viel über Ziegen, aber ich kannte mich ein wenig mit Pferden aus, da ich mich um die Reitpferde meines zweiten Mentors Ebenezar McCoy auf dessen Farm in Missouri gekümmert hatte. Deren Beine waren verdammt empfindlich, besonders, wenn man bedachte, wie viel Gewicht auf so geringem

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