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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ich ihn.
    Thomas stieß einen erstickten Laut aus. „Dreißig?“
    „Potentiell. Aber Michael und die anderen haben im Augenblick mehrere unter Verschluss.“
    „Dreißig Silberlinge“, sagte Thomas, dem langsam die Erkenntnis dämmerte.
    Ich nickte. „In jedem ist der Geist eines gefallenen Engels gefangen. Wer auch immer die Münzen besitzt, hat Zugriff auf dessen Macht. Sie benutzen diese, um alle möglichen Gestalten anzunehmen, wie du eben gesehen hast. Sie können auch Wunden heilen und ähnliche Späßchen.“
    „Sind sie zäh?“
    „Ich würde sie mit Brief und Siegel als wahren Alptraum klassifizieren“, nickte ich. „Viele leben auch schon lange genug, um zu allem Überfluss auch noch ein ernstzunehmendes magisches Talent zu entwickeln.“
    „Hm“, schnaubte Thomas verdrießlich. „Der, der durch die Tür kam, schien aber kein so harter Knochen zu sein. Hässlich, ja, aber er war eindeutig nicht Superman.“
    „Vielleicht hattest du Glück“, mahnte ich. „Solange sie die Münzen haben, wird ‚schwer zu töten’ der Sache nicht mal ansatzweise gerecht.“
    „Ah“, sagte Thomas. „Das erklärt alles.“
    „Was?“, fragte ich.
    Thomas griff in seine Hosentasche und zog eine Silbermünze in der Größe eines Vierteldollars heraus, die außer dem Umriss eines einzelnen Zeichens vor Alter ganz dunkel angelaufen war. „Als ich Herrn Hässlich ausgeweidet habe, hat er das hier fallenlassen.“
    „Herrjemine!“, keuchte ich und zuckte vor der Münze zurück.
    Thomas zuckte verblüfft zusammen, und der Hummer schleuderte leicht über die Schneefahrbahn. Er lenkte, um ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen, ohne den Blick von mir abzuwenden. „He, Harry! Was ist?“
    Ich drückte mich an die Beifahrertür des Hummers, um möglichst viel Distanz zwischen das Ding und mich zu bekommen. „Hör mal. Beweg … dich einfach nicht, ja?“
    Er zog eine Braue hoch. „Gut. Warum nicht?“
    „Weil du am Arsch bist, wenn das Ding deine Haut berührt“, sagte ich. „Halte einen Augenblick die Klappe und lass mich nachdenken.“
    Die Handschuhe. Thomas hatte Handschuhe getragen, als er Justines Schal befingert hatte. Er hatte also die Münze nicht mit der bloßen Haut berührt, sonst hätte er schon längst gewusst, wie tief er in der Tinte saß. Gut. Dennoch stellte die Münze eine Bedrohung dar, und mich beschlich der dringende Verdacht, dass die Wesenheit, die in dem Denar gefangen war, auf subtile Art und Weise auf die stoffliche Welt um sie herum Einfluss zu nehmen vermochte – genug etwa, um ihrem Besitzer aus der Hand zu gleiten und davon zu rollen oder Thomas so zu manipulieren, dass er sie einfach verlegte.
    Sichere Verwahrung. Wir mussten sie unbedingt sicher verwahren. Ich durchkramte all meine Taschen. Der einzige Behälter, den ich bei mir trug, war der alte Beutel eines Crown-Royal-Whiskyfläschchens, in dem sich meine Rollenspielwürfel befanden. Ich ließ die Würfel in meine Tasche kollern und öffnete das Beutelchen.
    Ich trug bereits einen Handschuh an der linken Hand. Meine Pfote hatte sich zwar von den fürchterlichen Verbrennungen einigermaßen erholt, die ich mir ein paar Jahre zuvor zugezogen hatte, dennoch war sie alles andere als hübsch. Aus Höflichkeit meinen Mitmenschen gegenüber hielt ich sie ständig bedeckt. Ich hielt den kleinen Beutel mit zwei Fingern offen und wandte mich an Thomas: „Leg sie da rein. Um Himmels Willen, lass sie nicht fallen, und berühre mich ja nicht damit.“
    Thomas riss die Augen noch weiter auf. Er biss sich auf die Unterlippe und streckte seine Hand äußerst vorsichtig und bedächtig aus, bis er das unauffällige Metallscheibchen in das Crown-Royal-Säckchen gleiten lassen konnte.
    In der Sekunde, in der die Münze darin war, riss ich die Bändchen mit aller Macht zu und verknotete sie fest. Dann zog ich den Aschenbecher des Hummers auf, stopfte den Beutel hinein und rammte ihn wieder zu.
    Erst dann holte ich tief Luft und sackte im Beifahrersitz zusammen.
    „Mein Gott“, sagte Thomas leise. Er zögerte einen Augenblick, ehe er wieder zu sprechen begann. „Harry ... ist es wirklich so schlimm?“
    „Es ist noch schlimmer“, seufzte ich. „Aber mir fallen im Augenblick einfach keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen ein.“
    „Was wäre geschehen, wenn ich sie berührt hätte?“
    „Der Gefallene darin wäre in deine Gedanken eingedrungen“, erläuterte ich. „Er hätte dir Macht angeboten. Verlockung. Sobald du einmal zu oft

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