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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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verteidigen.“
    „Dame Murphy“, sagte das Geißlein steif, „diese Angelegenheit ist für Sterbliche nicht von Belang.“
    „Doch, verflucht“, sagte Murphy. „Der Mann lebt in Chicago. Er bezahlt hier Steuern. Er hält sich an die Gesetze der Stadt.“ Sie schielte zu mir herüber, und ihre Mundwinkel zuckten. „Wenn er sich schon mit den Nachtseiten der Bürgerschaft herumzuschlagen hat, dann ist es nur recht und billig, wenn er auch den Schutz genießt, der jedem Bürger von Rechts wegen zusteht. Daher steht er unter meinem Schutz, und wenn Ihr mit ihm im Zwist liegt, befinden auch wir uns im Streit.“
    Das Geißlein starrte sie eine Moment lang an und kniff die Augen zusammen. „Seid Ihr Euch Eures Standpunktes wirklich bewusst?“
    „Absolut.“
    „Auch wenn Ihr wisst, dass die ehrenvolle Pflicht, die mir und meinen Blutsverwandten auferlegt worden ist, mich zwingen mag, Euch zu erschlagen?“
    „Meister Geißlein“, antwortete Murphy und legte zum ersten Mal ihre Hand auf ihre Pistole. „Seid doch bitte so gut und stellt Euch kurz vor, wie es sich anfühlen wird, wenn eine Stahlmantelpatrone Eure Haut durchschlägt.“
    Die Ohren des Geißleins zuckten überrascht. Der Luftzug wirbelte ein paar Papierservietten vom nächsten Tisch in die Luft. „Ihr würdet so eine Fluchwaffe auf einen rechtmäßigen Streiter des lichten Hofes richten?“
    „In Eurem Fall, Meister Geißlein“, sagte Murphy, „müsste ich ja noch nicht einmal zielen.“ Dann hob sie die Schusswaffe und richtete sie auf den Fleck zwischen den Augen des Geißleins.
    Ich verfiel in Panik. Doch dann wurde mir klar, worauf Murphy abzielte, und ich musste mit aller Gewalt ein Jauchzen unterdrücken.
    Die Knöchel des Geißleins knackten nochmals. „Dies“, knurrte es, „ist neutraler Boden.“
    „Chicago“, gab Murphy zu bedenken, „hat die Abkommen nie unterzeichnet. Ich tue nur meine Pflicht.“
    „Greift mich hier an“, sagte das Geißlein, „und ich werde Euch zerstampfen.“
    „Wenn Ihr mich hier zerstampft“, sagte Murphy, „brecht Ihr die Abkommen, während Ihr im Dienste Eurer Königin steht. Warum seid Ihr gekommen?“
    Das Geißlein malmte mit den Zähnen wie Mühlsteine. „Mein Hader betrifft Euch nicht.“
    „Wenn Ihr danach trachtet, das Leben eines Bürgers von Chicago zu nehmen, den zu beschützen ich geschworen habe, macht Ihr es zu meinem Hader, Meister Geißlein. Will Eure Königin den sterblichen Autoritäten Chicagos den Krieg erklären? Würde sie wünschen, dass Ihr diese Entscheidung für sie trefft?“
    Das Geißlein beobachtete sie nachdenklich.
    „Die Dame hat doch recht, Zwerg“, mischte ich mich ein. „Bis auf Ärger gibt es hier für dich keinen Blumentopf zu gewinnen, und so verlierst du nur ein wenig Zeit. Verschwinde. Du findest mich noch früh genug.“
    Der Blick des Geißleins schweifte zwischen Murphy und mir hin und her. Wenn ich nur ein Quäntchen weniger mutig und tapfer gewesen wäre, hätte ich wohl den Atem angehalten, da ich mir nicht sicher sein konnte, ob ich einem Kampf gerade noch einmal entwischt war.
    Schließlich neigte das Geißlein sein Haupt vor Murphy, was weitere Schrammen und ein erneutes Zusammenzucken Macs nach sich zog. „Mut“, grollte es, „sollte man ehren. Ihr habt weniger von einem Mann, als ich gedacht hätte, Magier, der Ihr Euch hinter einer Sterblichen versteckt, wie tapfer sie auch immer sein mag.“
    So leise wie möglich atmete ich aus und sagte: „Donnerwetter. Wie soll ich nur damit leben?“
    „Diese Last werde ich Euch nur zu bald von den Schultern nehmen. Das verspreche ich.“ Das Geißlein nickte einmal in Murphys Richtung, dann drehte es sich um, um auf demselben Wege, wie es gekommen war, wieder aus der Tür zu schlüpfen. Der Lümmel gab sich keine Mühe, die Tür hinter sich zu schließen.
    Auf wackligen Knien sank ich auf meinen Stuhl nieder. „Du“, sagte ich zu Murphy, „bist so was von heiß.“
    Sie bedachte mich mit einem flüchtigen Lächeln. „Das ist dir erst jetzt aufgefallen?“ Sie schaute zur Tür hinüber. „Ist er wirklich weg?“
    „Ja“, sagte ich. „Ich glaube schon. Der Sommerhof zeichnet sich nicht gerade durch Glanz und kitschige Süße aus, aber er hat einen starken Ehrbegriff, und wenn dir eine Fee ihr Wort gibt, steht sie auch dazu.“
    Mac tat etwas, was ich kaum einmal mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Er angelte sich drei dunkle Flaschen von unterhalb des Tresens und brachte sie zu unserem Tisch

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