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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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einer Schulter nach der anderen hineinschlüpfen. Er muss aufpassen, um sich nicht am Türrahmen zu verletzen. Genau diesen Eindruck machte auch das grau bepelzte Ding. Aber mit Hörnern und Hufen.
    Das gewaltige Geißlein – gut ein oder zwei Meter größer als jeder Troll oder Oger, den ich jemals gesehen hatte – quetschte sich durch den Eingang des Pubs und nahm eine kauernde Stellung ein. Sein Schädel, seine Schultern und ein Großteil seines Rückens drückten gegen die Decke. In dieser unnatürlich gebückten Haltung ließ es den Blick durch das Lokal schweifen. Jeder Knöchel seiner gottverdammten Hand war so groß wie eine Melone, und ein starker Tiergeruch legte sich über den Raum.
    Dank des Schnees war das Pub nicht übervoll – nur ein paar Stammgäste, Murphy und ich. Trotzdem war es nichts, was man jeden Tag sah, und Grabesstille senkte sich über die Bar.
    Der Blick des Geißleins blieb an mir haften.
    Es kroch auf Knien geduckt auf meinen Tisch zu. Mac sauste zu einem Schalter, um die Deckenventilatoren auszuschalten, doch die ersten rotierenden, scharfen Blätter krachten hart gegen die gekrümmten Hörner des Geißleins – und zerbarsten. Er zuckte nicht mal mit einer Wimper. Es blieb neben meinem Tisch stehen, betrachtete Murphy und wandte dann seinen durchdringenden Blick mir zu.
    „Magier“, grollte es in einer Stimme, die so tief war, dass ich sie ebenso gut fühlen wie hören konnte. „Ich bin gekommen, um mit Euch über meine Brüder zu sprechen.“ Die Augen des Geißleins verengten sich zu Schlitzen, und seine Knöchel knarrten wie die Taue eines Segelschiffs, als er seine Fäuste ballte. „Und den Schmerzen, die du ihnen zugefügt hast.“

17. Kapitel
    I ch ergriff meinen Stab und erhob mich, um dem riesengroßen Geißlein entgegenzutreten.
    Murphy beobachtete das Geschehen mit aufgerissenen Augen.
    „Dies hier ist neutraler Boden“, sagte ich ruhig.
    „Ja“, pflichtete das Geißlein bei. „Die Abkommen sind in der Tat das Einzige, dem Ihr verdankt, dass Ihr Euer Genick nicht zerschmettert und Eueren Schädel nicht zerspellt findet.“
    „Oder Ihr Euren gewaltigen Arsch gegrillt“, erwiderte ich, hielt seinem Blick stand und schob das Kinn vor. „Glaub ja nicht, dass es so einfach wäre, Zwerg!“
    „Mag sein, andererseits vielleicht auch nicht“, grollte das Geißlein. „Eine Antwort auf diese Frage lässt sich nur auf dem Schlachtfeld finden.“
    Ich atmete, so flach es möglich war. Genau genommen roch das Geißlein nicht unbedingt schlecht – aber es roch stark. „Sprich.“
    „Wir befinden uns im Zwietracht, Freund des Winters“, donnerte die Stimme des Geißleins.
    „Ich bin auch ein Freund des Sommers“, sagte ich. „Die haben mir Schmuck und solchen Kram geschenkt.“
    „Ja“, bestätigte der Riese. „Ihr habt meinem Hof, wenn auch nicht meiner Königin, gute Dienste geleistet. Daher überrascht es mich, dass Ihr den Fluch gegen zwei meiner jüngeren Verwandten einsetztet.“
    „Den Fluch?“, fragte Murphy flüsternd.
    „Eisen“, erklärte ich, bevor ich mich wieder dem Geißlein zuwandte. „Sie haben versucht, mich umzubringen. Ich wollte überleben.“
    „Kein Freund eines der Höfe würde je den Fluch benutzen, Magier“, grollte das Geißlein. „Wart Ihr Euch dessen nicht bewusst? Er ist mehr als nur eine einfache Waffe, und der Schmerz, den er verursacht, ist mehr als bloße Pein. Es ist ein Gift für Körper und Geist, das Ihr gegen uns einsetztet.“
    Ich funkelte den großen Idioten an. „Die haben versucht, mich umzubringen“, wiederholte ich ganz langsam, Sie wissen schon, damit es noch beleidigender wirkte. „Ich wollte überleben.“
    Das Geißlein kniff die Augen zusammen. „Dann beabsichtigt Ihr, so weiterzumachen?“
    „Ich habe vor, am Leben zu bleiben“, erwiderte ich. „Ich habe den Kampf nicht gewollt. Ich habe ihn nicht vom Zaun gebrochen.“
    „Euer Schicksal ist, so oder so Euer Leben auszuhauchen, Vergänglicher. Früher oder später. Weshalb stellt Ihr Euch ihm nicht mit Ehre und gestaltet dadurch Euer Dahinscheiden friedlicher?“
    „Friedlicher?“, fragte ich und konnte mir ein Lachen kaum verkneifen. „Wenn ich schon sterben soll, Zwerg, habe ich vor, es für euch so wenig friedlich wie möglich zu gestalten.“ Ich stach mit meinem Zeigefinger in seine Richtung. „Ich habe nichts gegen dich und deine Brüder, Zwerg, außer, dass ihr immer wieder versucht, mich verdammt noch mal umzulegen! Verschwinde, und

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