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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Angst. Ich wurde immer rotzfrech, wenn mir etwas Angst einjagte. Das war mir auch schon einige Male zugute gekommen, aber, Hölle, nicht jetzt. Wenn mir etwas Angst einjagte, hieß ich meinen Zorn willkommen und schmiedete ihn zu einer Waffe gegen meine Furcht. Auch das war mir schon zugute gekommen. Doch jetzt hatte ich zugelassen, dass Angst und Wut mein Denken bestimmten, und so hatte ich wüst auf den verwundbarsten Punkt losgeschlagen, den Michael besaß, und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich seine Unterstützung wahrlich brauchen konnte.
    Dann erkannte ich, warum ich auf Michael wütend war. Ich hatte mir gewünscht, er würde wie Superman angeflogen kommen, um meine Probleme zu lösen, doch er hatte mich in dieser Hinsicht hängen lassen.
    Wir empfinden immer Enttäuschung, wenn wir feststellen, dass andere dieselben menschlichen Grenzen haben wie wir selbst. Es ist wirklich dämlich, und wir sollten es echt besser wissen, doch das hat uns noch nie aufgehalten.
    Ich fragte mich, ob Michael je dasselbe in Bezug auf mich empfunden hatte.
    „Meine letzte Bemerkung“, murmelte ich, „war völlig daneben.“
    „Ja“, sagte Michael. „War sie.“
    „Willst du, dass wir das mit Armdrücken oder so klären?“
    „Es gibt Besseres, mit dem wir unsere Zeit verbringen könnten. Wir sollten uns auf Nikodemus und Tessa konzentrieren.“
    Ich drehte mich wieder zu ihm um. „Einverstanden.“
    „Das ist noch nicht vorbei“, sagte er mich mit einem stählernen Unterton. „Wir werden darüber sprechen, wenn diese Angelegenheit erledigt ist.“
    Ich stieß einen Grunzlaut aus und nickte. Ein Teil der Spannung zwischen uns wich aus der Luft. Zurück zum Geschäft. Das war einfacher. „Weißt du, was mir einfach nicht in den Kopf will?“, fragte ich. „Wie schlägt man den Bogen von Nikodemus’ Versuch, Marcone zu rekrutieren, bis zu Tessas kleiner Teegesellschaft mit einem Fetisch für Chaos und Verzweiflung?“
    „Ich weiß nicht“, gestand Michael. Er fuhr mit der Hand zum Heft des Schwertes, das er an seinem Gürtel trug. Es war eine unbewusste Geste. „Aber Nikodemus weiß, was er tut, und was auch immer er vorhat, ich habe das ungute Gefühl, dass wir es besser herausfinden sollten, bevor er es durchziehen kann.“

21. Kapitel
    W enn ich von treuen Lehnsmännern wüsste, die bereit wären, meinen Dienstherrn zu verraten“, meinte Gard mit übertriebener Geduld, „wären sie nicht länger treu, oder etwa nicht? Wenn Sie ganz höflich fragen, Dresden, bin ich mir sicher, dass Sie jemanden dazu bringen können, Ihnen die Definition von Verratvorzulesen.“
    Michael grinste in sich hinein. Er saß mit einem schweren Dolch und einer Metallfeile an einer Werkbank und wetzte Scharten aus der Klinge. Hendricks saß auf einem Stuhl am anderen Ende der Werkbank. Der riesige Vollstrecker hatte eine Pistole auseinandergenommen und reinigte fein säuberlich die Einzelteile.
    „Na gut“, sagte ich zu Gard. „Warum beginnen wir dann nicht mit den Leuten, die über die genaue Lage von Marcones Versteck Bescheid wussten?“
    Gard fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen. Sie sah besser aus. Zugegeben, es war verflixt schwer, mieser auszusehen, als wenn man gerade ausgeweidet worden war, aber auf einer Skala von eins bis zehn war in dieser Hinsicht doch ein ziemlicher Unterschied zwischen einer Zehn und einer Sechs bis Sieben. Sie hatte sich auf ihrem improvisierten Bett aufgesetzt. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand der Werkstatt, und auch wenn sie bleich und unglaublich erschöpft aussah, waren ihre blauen Augen klar und durchdringend.
    „Ich glaube, das funktioniert so nicht“, gab sie sich stur.
    „Es ist wohl sinnlos, Marcones Geheimnisse zu bewahren, wenn er erst einmal tot oder unter der Kontrolle eines Gefallenen ist.“
    „Ich kann nicht“, sagte sie.
    „Ach, kommen Sie schon“, rief ich und warf enerviert die Hände in die Luft. „Herrjemine, ich bitte Sie ja nicht gerade um die Zugangscodes Ihrer geheimen Atomraketen.“
    Sie atmete tief durch und betonte dann bewusst jedes einzelne Wort: „Ich. Kann. Nicht.“
    Hinter der Werkbank erklang Hendricks tiefes Grollen. „Schon gut. Sagen Sie’s ihm.“
    Gard musterte seinen breiten Rücken mit einem Stirnrunzeln, doch dann nickte sie und drehte sich wieder zu mir um. „Vergleichsweise wenige Leute in der Organisation wussten über das Versteck Bescheid, aber ich glaube nicht, dass dies unsere größte Sorge ist.“
    Ich blinzelte, als

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