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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Was sie vorschlug, hätte den Weißen Rat früher oder später in Konflikte der Sterblichen und somit auch in die Politik der Sterblichen hineingezogen. Sag mir die Wahrheit: Wenn der Rat den Vereinigten Staaten heute den Krieg erklärte, wegen vergangener Verbrechen und der ganzen heutigen Idiotie, würdest du dem Befehl zum Angriff nachkommen?“
    „Natürlich nicht, verdammt noch mal!“, sagte ich. „Die USA sind bestimmt nicht das Paradies auf Erden, aber immer noch besser als das, was die meisten anderen Leute sich ausgedacht haben. Außerdem sind all meine Sachen hier!“
    Sie lachte. „Eben, und da die Mitglieder des Rates aus allen Teilen der Welt stammen, würden wir bei jeder politischen Entscheidung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Abweichlertum und Deserteuren rechnen müssen, weil immer jemand das Gefühl haben wird, wir würden sein Heimatland ungerecht behandeln.“ Anastasia zuckte die Achseln und verzog sofort das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse. „Ich hätte auch Probleme, wenn der Rat sich zu Aktionen gegen eins der Länder entschlösse, in denen meine Familie sich niedergelassen hat. Die mögen sich nicht mehr an mich erinnern, aber umgekehrt ist das nicht der Fall.“
    Das musste ich erst einmal alles verdauen und gründlich überdenken. „In einer solchen Situation müsste sich der Rat gegen einige seiner Mitglieder wenden, meinst du“, folgerte ich schließlich.
    Sie nickte. „Aber wie oft könnte das laufen, bis es gar keinen Rat mehr gibt? Kriege und Fehden dauern doch auch ohne Magier-Beteiligung teilweise Generationen. Solche Konflikte beizulegen hätte erfordert, dass wir uns noch stärker in die Angelegenheiten der Menschen einmischen.“
    „Kontrolle“, sagte ich. „Das meinst du doch. Du meinst, der Rat hätte dann nach politischer Macht streben müssen.“
    „Du hast ein feines Gespür für Geschichte.“ Anastasia warf mir einen warmen Blick zu. „Deswegen achte ich dich auch mehr als die meisten anderen jungen Leute. Richtig, und um Kontrolle über andere zu erringen, um große Macht an sich zu binden, gibt es kein besseres Werkzeug als schwarze Magie.“
    „Womit sich die Gesetze der Magie ohnehin schon befassen.“
    „Deswegen beschränkt sich der Rat in seinen Aufgaben. Jedem Magier steht es frei, mit seinen Kräften umzugehen, wie er es wünscht – solange er keins der Gesetze bricht. Ohne den Zugriff auf schwarze Magie ist das Ausmaß an Schaden, den ein Individuum in der menschlichen Gesellschaft anrichten kann, begrenzt. So hart das für dich persönlich gewesen sein mag, bei den Gesetzen der Magie geht es nicht um Gerechtigkeit. Der Weiße Rat ist nicht dazu da, Gerechtigkeit walten zu lassen. Wir sind da, um Macht zu beschränken.“ Sie grinste schwach. „Manchmal schafft der Rat es ja auch, Gutes zu tun, indem er die Menschheit vor übernatürlichen Bedrohungen bewahrt.“
    „Das reicht dir?“, wollte ich wissen.
    „Perfekt ist es nicht“, gab sie unumwunden zu. „Aber besser als alles andere, was uns im Laufe der Zeit eingefallen ist, und die Dinge, die aufzubauen ich mein Leben lang gebraucht habe, sind da, beim Weißen Rat.“
    „Touché“, sagte ich.
    „Danke.“
    Ich streichelte mit dem Daumen ihre Finger auf meiner Hand. „Womit du sagen willst, dass meine Mutter kurzsichtig war.“
    „Sie war eine sehr komplizierte Frau“, sagte Anastasia. „Unvergleichlich, stürmisch, ungeduldig, chaotisch, idealistisch, talentiert, charmant, beleidigend, wagemutig, vermessen, arrogant – und ja, sie war kurzsichtig. Ein Fehler unter vielen anderen, wunderbaren Qualitäten, die sie auszeichneten. Immer wieder zeigte sie die Bereiche ‚grauer Magie’, wie sie das nannte, auf, und hinterfragte deren Legalität.“ Sie zuckte die Achseln. „Der Ältestenrat beauftragte die Wächter, ein Auge auf sie zu halten, was verdammt noch mal fast unmöglich war.“
    „Warum?“
    „Diese Frau hatte jede Menge Kontakte in der Feenwelt, weswegen man sie auch Margaret LaFey nannte. Sie kannte mehr Wege durchs Niemalsland als irgendwer vor oder nach ihr. Sie konnte zum Frühstück in Peking sein, zum Mittagessen in Rom und zum Abendbrot in Seattle, und unterwegs hatte sie vielleicht noch kurz in Sydney oder Kapstadt Kaffee getrunken.“ Anastasia seufzte. „Einmal ist sie verschwunden, vier oder fünf Jahre lang. Jeder dachte, es wäre aus mit ihr und sie sei endlich über irgendeine üble Sache bei den Feen gestolpert. Irgendwie konnte

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