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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Naturgewalten, als diese anfingen, die Menschen ihre Rituale zu lehren.“
    „Boten?“, fragte ich. „Wie Engel?“
    „Vielleicht ja eher wie diese Fahrradkuriere in New York?“, frotzelte Bob. „Nicht alle Boten sind nach dem gleichen Bild erschaffen, Mr. Kleinster Gemeinsamer Nenner. Wie dem auch sei: Eigentlich sollten die ursprünglichen Boten, die Naagloshii, zusammen mit den Avataren der Naturgewalten die Welt der Menschen auch wieder verlassen. Ein paar von ihnen haben das jedoch nicht getan, sondern sind geblieben, und die Macht, die ihnen die heiligen Leute gaben, wurde von ihrem Egoismus korrumpiert, und da hast du dann dein Ekelmonster.“
    Ich grunzte. Bobs Auskünfte waren eher anekdotenhaft, sie mochten im Laufe der Zeit und über die Generationen hinweg verfälscht worden sein. Die objektive Wahrheit zu diesem Thema ließ sich höchstwahrscheinlich nicht mehr erfahren. Allerdings enthielt eine erstaunliche Menge der mündlich weitergegebenen Volkserzählungen des amerikanischen Südwestens ein Körnchen Wahrheit. „Wann war das?“
    „Schwer zu sagen“, meinte Bob. „Die traditionellen Navajos sehen die Zeit nicht so wie andere Sterbliche, sie sind um einiges klüger als der Rest von euch Affen. Sagen wir mal: Frühgeschichte. Wir reden hier von mehreren Jahrtausenden.“
    Igitt.
    Wer Tausende von Jahren überlebte, hatte Tausende von Jahren Zeit, Erfahrungen zu sammeln. Wer so lange überlebt hatte wie Ekelmonster, war sehr schlau und ungeheuer anpassungsfähig. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte der uralte Skinwalker längst nicht mehr unter uns geweilt. Ich beförderte ihn in Gedanken auf meiner Gefahrenskala glatt eine Stufe höher: von „sehr zäh“ auf „fast unbesiegbar zäh“.
    Nur änderte diese neue Klassifizierung unter dem Strich kaum etwas, da dieser Typ immer noch meinen Bruder gefangen hielt.
    „Es gibt wohl keine magische Silberkugel, zu der wir greifen könnten?“, fragte ich Bob.
    „Nein, Chef“, sagte Bob leise. „Tut mir echt leid.“
    Ich schnitt eine Grimasse, unternahm halbherzig den Versuch, das von mir angerichtete Durcheinander zu beseitigen und wollte gehen. An der Tür blieb ich noch einmal stehen. „Bob?“
    „Ja?“
    „Als LaFortier von einem Magier ermordet wurde, war keinerlei Magie im Spiel. Niemand warf damit um sich, weder Täter noch Opfer. Fällt dir dazu etwas ein?“
    „Menschen sind nun mal Schwachköpfe?“
    „Verdammt seltsam ist es schon“, sagte ich.
    „Irrationalität ist nicht seltsam“, meinte Bob. „Magier sind von Natur aus emotional gesehen nicht die Stabilsten.“
    Angesichts dessen, was ich in letzter Zeit mit meinem Leben angestellt hatte, konnte ich da kaum widersprechen. „Aber es hat etwas zu bedeuten“, sagte ich.
    „Ach ja? Was denn?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Das sage ich dir, wenn ich es herausgefunden habe.“
    ***
    Ich stieg durch die Falltür zurück in meine Wohnung. Die Tür war dick, wenn sie geschlossen war, drangen Geräusche von unten nicht unbedingt in die Wohnräume. Luccio lag mit Beruhigungsmitteln vollgestopft im Tiefschlaf auf meiner Couch, ohne Kissen, auf dem Rücken ausgestreckt, eine dünne Wolldecke über sich. Ihr Gesicht war entspannt und schlaff, der Mund stand leicht offen, was sie verletzlich wirken ließ und noch jünger, als sie nach außen ohnehin schon zu sein schien. Molly hatte es sich in einem meiner Fauteuils bequem gemacht, auf dem Tisch neben ihr brannten ein paar Kerzen. Sie las in einem Taschenbuch, sorgsam darauf bedacht, es nicht zu weit aufzuklappen, damit der Rücken nicht brach. Alles in allem war und blieb sie ein braves Mädchen.
    Ich ging in die Küche und stellte mir ein Sandwich zusammen. Irgendetwas musste ich ja essen, auch wenn mir Sandwichs inzwischen gründlich zum Hals heraushingen. Vielleicht sollte ich doch noch mal kochen lernen.
    Molly gesellte sich zu mir, als ich so dastand und vor mich hin kaute.
    „He“, begrüßte sie mich mit gedämpfter Stimme. „Wie geht es dir so?“
    Sie hatte mir nach meiner Rückkehr geholfen, den eher kleinen Kratzer an meinem Kopf zu verbinden. Weißer Verbandsmull, schief um den Kopf gewickelt, verlieh mir den Anschein eines leicht schrägen Heiligen, und ich fühlte mich wie der Flötenspieler auf Willards ironischem Gemälde The Spirit of 76 .
    „Immer noch halbwegs beieinander“, sagte ich. „Was ist mit den beiden?“
    „Sind zugedröhnt und pennen“, sagte sie. „Morgans Fieber ist noch mal um ein

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