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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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unterlag keinen Industrienormen, jeder bestimmte selbst, wie er Feuer herbeirief. Einer der Wächter hinter mir schickte einen Schwall winziger Sterne los, die Maschinengewehrkugeln gleich durch die Nacht schossen und mühelos Löcher in Bäume, Felsen und graue Männer brannten. Ein anderer sandte seine Flammen als Strom, der in hohem Bogen zwischen einigen Grauen niederprasselte und sich wie Napalm auf alles legte, was sich bewegte. Lanzen aus scharlachrotem, blauem und grünem Feuer zischten brennend durch die Luft und erinnerten mich einen verrückten Moment lang an eine Szene aus dem Krieg der Sterne. Überall stieg zischend und fauchend Dampf auf. Ein vierzig Meter breiter und ungefähr halb so langer Streifen Wald verschwand in Licht und Feuer.
    Ich war beeindruckt. Ich sah die Wächter ja nicht zum ersten Mal wüten, aber bis jetzt hatte ich sie immer bei ziemlich präziser, kontrollierter Arbeit erlebt. Das hier war die reine Vernichtung, sozusagen industrielle Massenmagie. Die Hitze wurde so intensiv, dass sie mir die Luft aus den Lungen sog.
    Die grauen Männer jedoch schienen unbeeindruckt. Sie waren entweder nicht klug genug, wenigstens einen Versuch zur Rettung der eigenen Existenz zu wagen, oder diese Existenz war ihnen schlichtweg egal. Unbeirrt und offensichtlich nach Plan marschierten sie weiter, verteilten sich im Wald. Einige von ihnen stürmten gebückt und halb vom Unterholz verborgen dicht am Boden entlang, andere sprangen auf die Bäume und näherten sich, indem sie entweder von einem Baum zum anderen sprangen oder sich an dickeren Ästen entlang hangelten. Die meisten entfernten sich seitwärts, wichen dem harten Glanz des Feuers aus, machten Anstalten, uns zu umzingeln.
    „Toot!“, schrie ich laut über das dröhnende Chaos hinweg. „Setzt denen da an den Flanken nach!“
    Prompt gesellte sich der Klang der winzigen Trompete zum allgemeinen Getöse, und die Pizza-Patrouille schwärmte in den Wald aus, wobei sich jeweils zwei oder drei kleine Feen zum Transport eines Goldregens zusammenschlossen. Höchst vergnügt erhielt das kleine Volk sein nächtliches Feuerwerk aufrecht, schickte den grauen Männern kleine, schwefelhaltige Flammenbällchen hinterher und vereitelte ihre Versuche, sich aus den Schatten an uns heranzuschleichen, indem es ihre Positionen markierte.
    Mit einem markerschütternden Schrei eilte Lara an meine Seite, wobei ihr Maschinengewehr jedes Mal, wenn sich ihr ein Ziel präsentierte, bellend eine Salve Kugeln spie. Ich wies auf die Grauen, die sich zu beiden Seiten verteilten. „Sie kreisen uns ein. Wir müssen sie daran hindern, Mai und Indianerjoe von hinten anzugreifen.“
    Lara verschaffte sich einen Überblick, ehe sie ihren Schwestern in uraltem Etruskisch, der Sprache des Weißen Hofs, Befehle erteilte. Die beiden nickten und verschwanden in der Dunkelheit, die eine nach rechts, die andere nach links.
    Keine fünf Meter von mir entfernt brach ein hell in Flammen stehender Grauer aus dem Gebüsch, dem das Feuer nichts anzuhaben schien. Einer lebenden Fackel gleich kam er mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Ich schaffte es gerade noch, mich auf die Knie aufzurichten und meinen Kampfstab in den Boden zu rammen, das andere Ende auf ihn gerichtet. Der Stab traf ihn, aber nicht ganz: Der Graue bog sich durch den Aufprall ein wenig zur Seite, federte vom Boden ab, brauchte den Bruchteil einer Sekunde, um sich neu zu orientieren ...
    ... und explodierte in einer Welle aus Ektoplasma, als die Kugeln aus Laras Waffe seinen Kopf in Stücke rissen.
    Draußen in der Dunkelheit, hinter dem Feuerschein, war bereits der nächste Angreifer auf dem Weg. Ich rappelte mich auf und feuerte rein instinktiv einen Feuerstoß in die Luft, zielte auf einen Punkt fünf Meter hinter Lara und zwei Meter über dem Boden. Dort war nichts, als ich den Stoß freisetzte, was ich auch wusste, aber als das Feuer durch den stetig fallenden Regen zischte, beleuchtete es die Gestalt eines Mannes im grauen Anzug mitten in einem spektakulären Sprung, der exakt in Laras Kreuz zu enden drohte. Mein Feuer traf ihn mitten im freien Flug und ließ ihn einem brennenden Düsenflugzeug gleich so heftig auf den Boden stürzen, dass er noch einige Meter weiter rollte, ehe er sich in rasch verschwindendes durchsichtiges Gelee auflöste, an dem die Flammen leckten.
    Lara nahm den Angreifer erst wahr, als er schon brennend an ihr vorbeirollte. „Wie überaus höflich! Ganz der Gentleman.“
    „Manchmal halte

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