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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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nicht zuletzt mit dem Hinweis darauf, wie einfach es für ihn war, seine Drohung von vorhin wahr zu machen. „Ich werde es nicht vergessen“, sagte sie mit eiskalter Stimme.
    „Wächter!“, sagte Ebenezar. „Zu mir!“ Der alte Mann verfiel in den Waldläufertrott, einen Laufstil, bei dem die Füße über den Boden schlurften und die Knie immer hübsch locker blieben, und mit dem man lange Strecken auf unbekanntem Terrain in vergleichsweise hoher Geschwindigkeit zurücklegen konnte, ohne ständig von unebenen Bodenbeschaffenheiten behindert zu werden. Die vier verbliebenen Wächter schlossen sich ihm als Gruppe an. So verschwanden alle fünf Richtung Süden, auf den Anleger und die Konfrontation mit dem Unbekannten zu, der mit seiner eigenen Armee im Schlepptau aus dem Niemalsland aufgetaucht war.
    Lara bedeutete mir mit einer knappen Kopfbewegung, die Führung zu übernehmen. Ich konzentrierte mich auf Binder, wobei ich mir ziemlich sicher war, dass er vor uns sein musste, irgendwo Richtung Norden. Höchstwahrscheinlich wollte er das Schlachtfeld, auf dem seine dienstbaren Geister wie die Fliegen fielen, so weitläufig wie möglich umgehen. Als ich die Richtung klar hatte, setzte ich mich also wieder in Bewegung, zwang mich, immer schneller zu laufen.
    Diesmal hielt sich Lara dicht hinter mir, indem sie meine Bewegungen bis zur Länge meiner Schritte nachahmte und sich so meine instinktive Vertrautheit mit Dämonenwind zunutze machte.
    „An diesem Söldner habe ich wenig Interesse.“ Lara schaffte es problemlos, beim Laufen auch noch zu plaudern. „Machen Sie mit ihm, was Sie wollen. Aber Madeline gehört mir.“
    „Es könnte sein, dass sie etwas weiß“, wandte ich ein.
    „Kann ich mir nicht vorstellen! Wer auch nur halbwegs bei Verstand ist, würde ihr nie Relevantes anvertrauen.“
    „Ich hingegen kann mir nicht vorstellen, dass die hinterhältige, heimtückische Schlampe nicht jede winzige Info geklaut hat, die sie irgendwann mal gegen ihren Auftraggeber verwenden könnte.“ Ich warf einen wachsamen Blick über meine Schulter.
    Lara widersprach mir nicht. Ihre Augen wurden hart wie silberne Spiegel, in denen sich die tanzenden Flammen widerspiegelten, die hier und da auf dem Schlachtfeld brannten. Wir hatten die Brandstätte unterdessen passiert und liefen weiter. „Madeline hat mich verraten, mein Haus und meinen Hof. Ich hätte Sie gern weiter als lebenden, atmenden Verbündeten, Dresden. Halten Sie sich also hübsch raus.“
    Was sollte man sagen, wenn jemand einen so nett um einen Gefallen bat? Ich sagte gar nichts, sondern konzentrierte mich voll und ganz auf die Suche nach Binder.
    Wir brauchten ungefähr fünf Minuten, um den Küstenstreifen zu erreichen, an dem Binder und seine Kumpanin an Land gegangen waren. Dort lagen zwei verwaiste Jetskis am Strand – so hatten sie also die Fahrt über den See bewerkstelligt. Auf diesen kleinen Motorrädern auf Kufen brauchte man sich um Kliffe und Riffs keine Sorgen zu machen, auch wenn der Ritt über das stürmische Wasser bestimmt kein Zuckerschlecken gewesen war.
    Wir ließen die Jetskis links liegen und liefen einen kleinen Hügelkamm hinauf, nutzten den Pfad, den die Hirsche getrampelt hatten. Ich spürte, wie wir Madeline und Binder einholten, als Lara plötzlich beschleunigte und mich überholte, auf dem ebenen Boden auch ohne meine Hilfe übernatürlich schnell.
    Was die Explosion auslöste, bekam ich nicht mit. Es mochte ein über den Pfad gespannter Stolperdraht gewesen sein, oder jemand hatte manuell dafür gesorgt, dass die Sprengladung in die Luft ging, die sich mit einem Blitzschlag ankündigte. Direkt danach erhielt ich einen so heftigen Schlag gegen die Brust, dass ich umfiel. Während ich noch auf dem Rücken lag und versuchte, herauszufinden, was genau passiert war, brannte sich eine hässliche, asymmetrische Vision in meine Netzhaut ein.
    Dann kribbelte es in meinem Körper, und über mir tauchte Madeline Raith auf, die sich rittlings auf mich hockte. Irgendwo in der Nähe musste noch ein Feuer brennen, ich konnte sie jedenfalls gut erkennen. Sie trug einen Neopren-Surfanzug mit kurzen Armen und Beinen, dessen Reißverschluss sie gerade mal bis zum Nabel hochgezogen hatte. In der einen Hand hielt sie eine fast leere Flasche Tequila, und ihre weit aufgerissenen Augen schimmerten in einem verwirrenden, desorientierenden Chaos aus Farben, als sie sich vorbeugte, mich auf die Stirn küsste und ...
    Herrjemine nochmal.
    Das

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