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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ich sogar Türen auf und rücke Stühle zurecht.“
    „Wie altmodisch!“ Laras graue Augen glitzerten. „Aber auch liebenswert!“
    Ebenezar kam auf uns zugestapft, seinen Stab in der Hand, die Augen wachsam zusammengekniffen und in sämtliche Richtungen wandernd, während rings um uns weiterhin Wächter mit mächtigen Kraftstößen auf unsere Feinde zielten. Weiter entfernt ratterte im dunklen Wald Maschinengewehrfeuer. Anscheinend jagten Laras Schwestern immer noch die grauen Männer, die es geschafft hatten, sich an uns vorbei zu schmuggeln.
    „Eine Wächterin ist ausgefallen“, meldete Ebenezar.
    „Wie schlimm?“
    „Eins von diesen Dingern stürzte sich aus einem Baum und riss ihr den Kopf ab.“
    In diesem Moment nahm ich aus den Augenwinkeln in einem Baumwipfel ganz in der Nähe eine Bewegung wahr. „Dort oben!“
    Ebenezar raunte ein Wort, streckte die Hand aus und machte eine Bewegung, als wolle er etwas zu sich heranziehen. Der graue Mann, der gerade in unsere Richtung hatte losspringen wollen, sah sich plötzlich von einer unsichtbaren Kraft aus dem Baum gerissen und in so hohem Bogen durch die Luft geschleudert, dass er wohl eine Viertelmeile von der nächsten Küste entfernt im Michigansee landen würde.
    „Wo ist die zweite Gruppe?“, fragte Ebenezar.
    Ich dachte darüber nach. „Sie sind am Dock unten, am Waldrand. Sie rücken gegen Mai und Indianerjoe vor.“ Ich sah Lara an. „Ich glaube, die Vampirinnen haben sie aufgehalten.“
    Ebenezar stieß einen Fluch aus. „Irgendwo da draußen ist dieser Beschwörer. Bei diesem Regen halten sich seine Schoßtiere nicht lange, aber wir können uns nicht leisten, dass er neue holt. Kannst du ihn finden?“
    Dämonenwind hatte bei all dem Durcheinander und den vielen Bewegungen auf der Insel Probleme, einen Feind von dem anderen zu unterscheiden, nach einer Weile jedoch bekam ich eine solide, wenn auch leicht unspezifische Vorstellung davon, wo Binder sich aufhielt. „Ja“, sagte ich. Als ich hinter uns wieder eine Bewegung spürte, drehte ich mich um und wies auf ein Trio Grauer, die es geschafft hatten, sich ziemlich nah an die beiden Wächter heranzupirschen, die eine reglos und blutbesudelt auf dem Boden liegende Gestalt bewachten. „Dort!“
    Ebenezar unterbrach unsere Konversation, um schnell eine weitere Geste zu vollführen, rief ein Wort – und einer der grauen Männer wurde mit unglaublicher Kraft wie von einem unsichtbaren Vorschlaghammer buchstäblich plattgemacht: Ektoplastisches Wundsekret spritzte in alle Himmelsrichtungen. Die beiden Wächter, durch Ebenezars Einsatz alarmiert und jetzt nicht mehr in der Unterzahl, machten mit den verbliebenen Gegnern kurzen Prozess.
    „Schalte diesen Rufer aus, Hoss“, wandte sich Ebenezar wieder an mich. „Ich bringe die Wächter zurück, wir helfen Mai und Indianerjoe. Komm, Vampirin.“
    „Nein.“ Lara schüttelte entschieden den Kopf. „Wenn Binder in der Nähe ist, dann gilt das auch für meine entzückende Kusine Madeline. Ich bleibe bei Dresden.“
    Ohne ihr zu widersprechen stieß Ebenezar einen leisen Knurrlaut aus und hob die Faust. Lara fand sich unversehens drei Meter in die Höhe gehoben wieder, steif wie ein Brett, Arme und Beine fest an den Körper gedrückt.
    Ich legte Ebenezar die Hand auf die Brust. „Nein, warten Sie.“
    Er musterte mich unter zusammengezogenen, grauen Brauen hervor.
    „Sie kann mitkommen, lassen Sie sie wieder runter.“ Ebenezar konnte nicht wissen, dass ich nicht allein war. Ganz in der Nähe lauerten Georgia und Will und würden, sollte es erforderlich sein, umgehend an meiner Seite auftauchen. Die beiden hatten inzwischen drei graue Männer vernichtet. „Ich komme schon klar!“, sagte ich, wobei ich nur hoffen konnte, dass Ebenezar meinem Ton die in den Worten enthaltene Botschaft zu entnehmen wusste.
    Ebenezar warf einen Blick hinaus in die Wälder, ehe er nickte, wenn auch sichtlich ungern, und Lara aus dem Griff seines Willens entließ. Die schaffte diesmal keine ganz so anmutige Landung, sondern strauchelte beim Aufkommen, was mir einen großartigen Blick auf ihre langen, verführerisch schönen Beine erlaubte. „Vergiss nicht, was ich vorhin gesagt habe, kleines Fräulein!“, warf Ebenezar ihr an den Kopf.
    Als Lara langsam aufstand, ließ sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht recht deuten. Aber ich kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie wütend war. Mein alter Mentor hatte sie soeben auf verschiedenen Ebenen gedemütigt,

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