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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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neben mir. Wir sollten Zeugen sein. Auch Mouse saß neben mir, allerdings nicht auf der Bank, sondern auf dem Boden. Auch er würde als Zeuge auftreten, aber das wusste außer mir bislang noch niemand. Es war voll. Unter anderem deswegen tagte der Rat nicht ausschließlich in Edinburgh, sondern suchte immer wieder auch verschiedene andere Orte in der realen Welt auf: Der Platz hier im Hauptquartier reichte vorn und hinten nicht.
    Um die Bühne stand ein Kreis Wächter, weitere Wächter kontrollierten die Tür und patrouillierten auf den Gängen zwischen den einzelnen Sitzreihen. Jeder der Anwesenden trug seine oder ihre offizielle Robe, allesamt schwarz, aber mit Stolen aus Seide und Satin, die sich farblich und im Dekor voneinander unterschieden. An den Stolen ließ sich der Status im Rat erkennen: Die einfachen Ratsmitglieder trugen blaue, alle mit mehr als einem Jahrhundert Dienstzeit rote, anerkannte Meister der Alchemie verzierten ihre noch mit einer geflochtenen Silberschnur, Meisterheiler mit einem in Gold gestickten Hermesstab, eine kupferne Zickzackleiste am Kragen kündete von der Doktorwürde des entsprechenden Magiers in einer der Naturwissenschaften (manche Magier trugen davon so viele, dass die Zacken den Stoff ausgedehnt hatten), ein aufgesticktes weißes Salomonssiegel stand für Meisterexorzisten und so weiter und so fort.
    Meine Stola war schlicht blau, ohne Ornamente, obwohl ich seit Langem mit dem Gedanken spielte, mir mit rotem, weißem und blauem Garn das Wort „High-School-Abschluss“ darauf sticken zu lassen. Molly war die Einzige im Saal, die eine braune Robe trug.
    Sämtliche Anwesenden wichen unseren Blicken hartnäckig aus.
    Der Weiße Rat liebte Zeremonien. Gerade tauchte Anastasia in der Tür auf, in vollem Ornat, darüber den grauen Umhang der Wächter. Sie trug ihren Arm noch in der Schlinge, hielt in der anderen Hand aber schon wieder den zeremoniellen Stab der Oberbefehlshaberin der Wächter. Bei ihrem Auftritt verstummte das Gemurmel im Saal, und als sie mit ihrem Stab dreimal auf den Boden stieß, betraten, angeführt vom Merlin, die sechs Mitglieder des Ältestenrats in ihren dunklen Roben und Stolen den Saal. Sie gingen bis zur Mitte der Bühne, wo sie sich feierlich aufbauten. Auch Peabody tauchte auf, unter dem Arm ein tragbares Schreibpult, setzte sich ans andere Ende der Bank, die Molly und ich besetzt hielten, legte sich die Schreibplatte auf den Schoß und fing sofort an, mit kratzender Feder Protokoll zu führen.
    Ich legte Mouse die Hand auf den Kopf und wartete darauf, dass die Show anfing – denn mehr war das hier nicht. Eine Show .
    Mittlerweile waren noch zwei Wächter in der Tür erschienen, zwischen sich eine gefesselte Gestalt. Sie schleppten Morgan vor den Rat, wie alle Angeklagten vor ihm auch: die Hände vor dem Körper gefesselt, eine schwarze Kapuze über dem Kopf. Der arme Trottel konnte kaum laufen, aber sein Stolz ließ ihn sich schwer hinkend den ganzen Weg nach vorn schleppen, ohne die Hilfe einer der Wächter in Anspruch zu nehmen. Um das zu schaffen, musste er bis zum Stehkragen voll mit Schmerzmitteln sein.
    Der Merlin eröffnete die Sitzung auf Latein: „Wir sind hier heute in einer Justizangelegenheit zusammengekommen, um gegen Donald Morgan zu Gericht zu sitzen, der in folgenden Punkten angeklagt ist: vorsätzlicher Mord am Ältestenratsmitglied Aleron LaFortier, Konspiration mit den Feinden des Weißen Rats und Hochverrat an diesem. Wir fangen mit der Durchsicht des Beweismaterials an.“
    Danach baute die Anklage erst einmal in aller Ausführlichkeit den Fall gegen Morgan auf, präsentierte sämtliche Beweise, die ihn verdammen mussten. Davon besaßen sie eine ganze Menge: Man hatte Morgan war der Mordwaffe in der Hand über die noch warme Leiche LaFortiers gebeugt gefunden, auf einem seiner Konten waren urplötzlich knapp sechs Millionen Dollar aufgetaucht, er war aus der Haft entflohen und hatte dabei drei Wächter schwer verwundet, während der Fahndung nach ihm hatte er Volksverhetzung betrieben, indem er andere Magier – Molly und ich wurden nur am Rande namentlich erwähnt – so in die Irre führte, dass sie bereit waren, ihn vor den Wächtern zu verstecken.
    „Donald Morgan“, sagte der Merlin, „haben Sie irgendetwas zu ihrer Verteidigung vorzubringen?“
    Dieser Teil wich von der Routine ab: Normalerweise erhielten die Angeklagten nur selten Gelegenheit, überhaupt irgend etwas von sich zu geben.
    Das verwirrte doch nur.
    „Ich

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