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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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widerspreche der Anklage in keinem Punkt.“ Morgans Stimme klang fest und deutlich durch den dunklen Stoff der Kapuze. „Ich und ich allein bin für LaFortiers Tod verantwortlich.“
    Der Merlin sah aus, als hätte er gerade zu seinem Entsetzen feststellen müssen, dass irgendwer seinen Welpen in dem Frühstücksfleisch verarbeitet hatte, mit dem er sich am Morgen genussvoll für den Tag gestärkt hatte. Er nickte. „Wenn es also keine weiteren Beweise oder Vorträge mehr gibt, wird der Ältestenrat jetzt ...“
    Das war mein Stichwort: Ich erhob mich.
    Der Merlin unterbrach sich, um mich verwundert anzusehen. Im Saal breitete sich tödliche Stille aus, unterbrochen nur durch das Kratzen von Peabodys Feder, und auch das verstummte, als der Schreiber eine neue Seite aufschlagen musste, wobei er gleich noch ein neues Tintenfass aus der Tasche zog und vor sich auf das Pult stellte.
    Anastasia hatte die Lippen zusammengekniffen und sah mich stirnrunzelnd an, fragte sich ganz offensichtlich, was zur Hölle ich vorhatte.
    Ich zwinkerte ihr beruhigend zu und trat auf die Bühne, wo ich mich dem Ältestenrat gegenüber aufbaute.
    „Wächter Dresden!“, sagte Ebenezar. „Haben Sie neue Beweise, die Sie dem Ältestenrat zur Begutachtung vorlegen möchten, damit der sie bei der Urteilsfindung berücksichtigt?“
    „Ja, die habe ich“, sagte ich.
    „Antrag zur Geschäftsordnung!“, warf die ehrwürdige Mai wie aus der Pistole geschossen dazwischen. „Wächter Dresden war weder am Tatort, als der Mord geschah, noch war er anwesend, als der Angeklagte aus der Haft entfloh. Was die richtige oder falsche Darstellung der Fakten in diesem Fall angeht, kann er keine direkte Zeugenaussage liefern.“
    „Gegenantrag, ebenfalls zur Geschäftsordnung.“ Das kam von Lauscht-dem-Wind. „Wächter Dresden arbeitet als Privatdetektiv. Er hat schon mehrmals bewiesen, dass er auch unter schwierigen Umständen die Wahrheit herauszufinden imstande ist. Das ist hier wohl bekannt.“
    Wenn Blicke töten könnten! Die ehrwürdige Mai durchbohrte Indianerjoe mit flammenden Augen.
    „Wächter Dresden“, sagte der Merlin langsam, jedes Wort bedeutungsvoll. „Die Geschichte Ihres Konflikts mit Wächter Morgan in dessen Rolle als Wächter des Weißen Rates ist hier ebenfalls wohl bekannt. Sie sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass wir jedes zur Überführung des Angeklagten von Ihnen vorgelegte Beweismaterial im Licht dieser Geschichte und im Wissen um ihrer beider gegenseitiger und oft von extremer Gewaltanwendung geprägter Animosität betrachten werden.“
    Der Merlin war nicht umsonst der Merlin. Er spürte, dass das Spiel für ihn trotz allem noch nicht ganz vorbei war und wusste, wie man mit großen Versammlungen umging. Seine Worte stellten keine Warnung an mich dar, sondern sollten dafür sorgen, dass keiner der anwesenden Magier vergaß, wie sehr ich Morgan verabscheute. Was meinen Worten, wenn ich mich in diesem Verfahren auf seine Seite stellte, natürlich umso mehr Gewicht verlieh.
    „Das ist mir bewusst.“ Ich nickte.
    Der Merlin nickte ebenfalls. „Dann fahren Sie fort.“
    Ich strahlte. „Ich komme mir gerade vor wie Hercule Poirot!“, verkündete ich in meinem einigermaßen funktionalen Latein. „Wenn Sie gestatten, möchte ich das ganz kurz einfach genießen.“ Ich holte tief Luft uns atmete voller Zufriedenheit wieder aus.
    Der Merlin verfügte über meisterhafte Selbstkontrolle: Bis auf einen nervösen Tick, der sich seines linken Augenlids bemächtigt hatte, war dem Mann nichts anzumerken. Eins zu Null für Karl, den Kojoten.
    „Der Verdacht, dass man Morgan fälschlicherweise eines schweren Verbrechens bezichtigt, dass ihm der Mord in die Schuhe geschoben werden soll, kam mir eigentlich gleich, als ich von der lächerlichen Anklage gegen ihn hörte“, begann ich. „Ich weiß nicht, wie gut Sie alle hier diesen Mann kennen, aber glauben Sie mir: Ich kenne ihn. Immerhin hat er mich beinahe mein ganzes Leben lang gejagt. Wenn Sie mir erzählten, er hätte niedlichen kleinen Osterhäschen die Köpfe abgeschlagen, weil jemand sie der Hexerei bezichtigt hatte, dann würde ich Ihnen das abkaufen. Aber dieser Mann bringt es ebenso wenig fertig, den Rat zu verraten, wie er es fertigbringen würde, mit den Armen zu schlagen und zu fliegen!
    Das war mir von Anfang an klar, also fing ich an zu überlegen und stellte folgende Hypothese auf: Jemand anderes innerhalb des Rates hat LaFortier umgebracht, und zwar so,

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