Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
sicher, dass Peabody das erste Chaos genutzt hatte und so schnell wie möglich entschwunden war. Er hatte gewusst, was auf ihn zukam, als er das Mordit freisetzte, er hatte seine Schritte planen können und genug Zeit gehabt, durch den Saal zu sprinten und das Auditorium zu verlassen.
    Wie dachte ein Magier, der gerade als Mitglied des Schwarzen Rates geoutet wurde, dem Verhaftung, Verhöre und höchstwahrscheinlich der Tod drohten? Auch ich war in den letzten Tagen davon ausgegangen, dass man versuchen würde, mich festzunehmen, zu verhören und zu exekutieren, auch ich hatte mir Gedanken darüber gemacht, wie man wohl am besten aus dem Hauptquartier in Edinburgh floh. Peabody lebte schon länger mit der drohenden Gefahr einer Entdeckung, er hatte mehr Zeit zum Planen gehabt. Was also hatte er vor?
    Ich an seiner Stelle hätte mir jetzt einen Zugang zum Niemalsland verschafft und gleich hinter mir wieder geschlossen. Ich hätte mir einen netten Punkt zum Auftauchen gesucht und den mit ein paar feinen Todesfallen so gut es irgend ging gegen Verfolger gesichert. Nein: Wenn ich Peabody gewesen wäre, hätte ich einen solchen Ausstiegspunkt längst vorbereitet, hätte ihn sozusagen vorsorglich imprägniert. Hier in den Tunneln Edinburghs konnte man allerdings keinen Zugang zum Niemalsland öffnen, das verhinderten die Schutzzauber, mit denen die Tunnelwände seit Jahrhunderten belegt worden waren und die niemand außer Kraft zu setzen vermochte, dazu waren sie einfach zu stark. Innerhalb des Bereichs der Sicherheitskontrollen ging gar nichts. Peabody musste durch eins der Tore, die ja aber auch mit Wächtern besetzt waren, ehe er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte.
    Ich musste ihn aufhalten, ehe er soweit kam.
    An der Saaltür durfte ich feststellen, dass die beiden dort Dienst habenden Wächter der jüngeren Generation angehörten und zu den Verstärkungseinheiten gehörten, die seit der verheerenden Schlacht mit dem Roten Hof in Sizilien überhaupt erst in den Wächterrang aufgestiegen waren. Beide Männer standen mit reglosen Mienen habacht, als beträfe sie das wilde Durcheinander im Sprachsaal in keiner Weise.
    Rechts von mir verschwand der letzte Zipfel einer schwarzen Robe um eine Ecke. Ich rannte los, obwohl mir eher zum Kotzen war. Endlich einmal erwies sich meine Jugend als Pluspunkt: Ich war eindeutig in weit besserer körperlicher Verfassung als die meisten älteren, erfahreneren Ratsmitglieder.
    Es stimmt zwar, dass man als Magier Jahrhunderte leben und körperlich relativ stark sein konnte, aber auch unsere Körper büßten ihre Möglichkeiten im Laufe der Jahre ein, wenn wir sie nicht einem rigorosen Training unterzogen, und selbst das hatte Grenzen: Auch ein durchtrainierter älterer Magier verfügte rein körperlich einfach nicht über die Kapazitäten eines jüngeren Mannes. Aus dem Stand loszusprinten erforderte einiges an Körperkraft – da war es, wie gesagt, endlich einmal von Vorteil, noch relativ jung zu sein.
    Als ich um die Ecke bog, um die der dunkle Umhang verschwunden war, sah ich vor mir Peabody rennen. Er bog in den nächsten Flur ein, ich tat es ihm nach, und als ich ihn wieder sah, hatte ich bereits ein paar Schritte aufgeholt. So tobten wir durch die Verwaltung und an der Kaserne der Wächter vorbei, wo doch wirklich aus einer etwa fünf Meter von Peabody entfernten Tür drei Wächter auftauchten. Ich fragte mich schon seit geraumer Zeit, wo unsere Truppen blieben. Nur handelte es sich bei den Wächtern hier um Teenager: Sie gehörten zu den gefährlichen Babys, die wir im Eiltempo durch die militärische Grundausbildung gejagt hatten.
    „Das Ende naht!“, zischte Peabody sie an.
    Woraufhin alle drei mit völlig leerem Blick wie angewurzelt stehenblieben. Peabody rannte keuchend zwischen ihnen hindurch, wobei er einem der jungen Männer im Vorüberlaufen einen Stoß versetzte. Er fiel einfach um. Ich legte noch einen Zahn zu, und Peabody sah sich immer wieder gezwungen, sich mit weit aufgerissenen Augen nach mir umzublicken.
    Schon war er um die nächste Ecke verschwunden, als meine Instinkte mir einen Warnruf zukommen ließen: Statt einfach weiterzulaufen, bog ich mit einer Flugrolle um die betreffende Ecke, wobei ich knapp einem zischenden Strahl entging, das Peabody herbeigerufen hatte. Die Flüssigkeit traf die Wand hinter mir mit einem rasenden, knisternden Geräusch, als hätte man tausend Flaschen mit kohlensäurehaltiger Limo geschüttelt und alle gleichzeitig

Weitere Kostenlose Bücher