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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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geöffnet.
    Leider hatte ich meine Energieringe noch nicht wieder aufladen können, sie lagen zu Hause auf meiner Ankleidekommode. Aber Peabody sollte nicht der Illusion verfallen, er könnte einfach so in aller Ruhe über die Schulter hinweg auf mich losballern. Ich hob die rechte Hand, zischte „Fuego!“und sandte einen Feuerkometen von der Größe eines Basketballs durch den Flur hinter ihm her.
    Peabody spuckte ein paar Worte aus, machte eine wegwerfende Handbewegung, die mich vage an Dr. Seltsam erinnerte – und mein Angriff klatschte knapp vor ihm gegen etwas Unsichtbares. Trotzdem schafften es ein paar Funken meines Feuers, seine Robe in Brand zu setzen, und er musste sie, ehe er weiterlaufen konnte, erst einmal hektisch abstreifen.
    So gelang es mir, den Abstand zu ihm noch weiter zu verringern, und als Peabody jetzt in einen der breiteren Hauptflure des Gebäudekomplexes einbog, war ich bis auf fünf Meter an ihn herangekommen. Nun lag der erste Sicherheitsposten direkt vor uns, wo vier junge Wächter Dienst taten. Mehr oder weniger: Sie hatten es sich auf dem Boden bequem gemacht und spielten Karten. Warum auch nicht? Schließlich befanden sich sämtliche Erwachsenen, Großväterchen und Umstandskrämer, die etwas dagegen haben konnten, beim Prozess.
    „Haltet den Mann auf!“, schrie ich.
    „Dresden ist zum Hexer mutiert!“, hielt Peabody dagegen, allem Anschein nach vor Angst schier außer sich. „Er will mich umbringen!“
    Die jungen Wächter mochten zwar eine schlampige Dienstauffassung haben, reagierten im Ernstfall jedoch mit der Beweglichkeit der Jugend: Einer griff nach seinem Stab, der zweite zückte seine Pistole, der dritte sah nach, ob das Tor fest verschlossen war und der vierten diktierte ihr Instinkt das Vorgehen: Sie beschrieb mit der Hand einen engen Kreis um ihren Kopf, rief ein Wort und tat, als werfe sie etwas.
    Ich riss meinen Schild gerade noch rechtzeitig hoch, so dass die unsichtbare Kegelkugel mich nicht am Kopf traf, aber der Aufprall war so stark, dass ich stehenbleiben musste. Leider erwiesen sich meine Beine als einem abrupten Haltemanöver nicht gewachsen: Ich stolperte und prallte mit der Schulter gegen die Wand.
    Peabody beobachtete meinen Sturz mit einem triumphierenden Glitzern in den Augen. „Das Ende naht!“, flüsterte er höhnisch, woraufhin die jungen Wächter wie vorher schon die Teenager praktisch zu Salzsäulen erstarrten. Er entriss einem von ihnen den Schlüssel, den der an einem Lederband um den Hals trug, zog ein Stilett und fuhr ganz nebenbei an der Hüfte der jungen Frau entlang, die mich mit der Kugel verprügelt hatte. Sie stieß einen Schrei aus, als Blut im Takt ihres Herzschlags aus der Wunde schoss – immer das verräterische Anzeichen für eine durchtrennte Arterie.
    Inzwischen war ich wieder auf die Beine gekommen und schleuderte Peabody einen Knüppel aus reiner Energie hinterher, den der jedoch ebenso leicht abwehrte wie vorher den Feuerball. Er hatte mittlerweile das Tor aufgeschlossen, huschte hindurch, riss an der Luft und öffnete einen Durchgang zwischen dieser Welt und der nächsten.
    Schon war er hindurch getaucht.
    „Elender Schweinehund!“, schrie ich. Keiner der jungen Wächter rührte sich, noch nicht einmal das verletzte Mädchen, die innerhalb weniger Minuten verbluten würde, wenn sie keine Hilfe bekam. „Verdammt!“, fluchte ich. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Ich riss den Gürtel aus meiner Jeans und betete darum, die Wunde am Bein möge tief genug liegen, um einen Druckverband anbringen zu können.
    Hinter mir hörte ich eilige Schritte. Kurz danach tauchte Anastasia auf, eine Pistole in der Hand, das Gesicht bleich vor Schmerz. Sie hielt schwer atmend neben mir und legte die Schusswaffe auf den Boden. „Geh!“, schnaufte sie. „Ich kümmere mich um die Frau.“
    Auf der anderen Seite des Sicherheitstors wollte sich der Zugang zum Weg gerade wieder schließen.
    Ohne groß nachzudenken stürmte ich darauf zu, flog mit einem Riesensprung nach vorn. Es gab einen Lichtblitz – und ich fand mich plötzlich in einem Wald aus toten Bäumen wieder, in dem es streng nach Mehltau und Brackwasser roch. Peabody stand mitten auf dem Pfad, den er gerade hatte schließen wollen, und ich stürzte mich auf ihn, ehe er die Aufgabe beenden konnte. Er fiel rückwärts, ich mit ihm, und so schlugen wir beide hart auf dem Boden auf.
    Eine halbe Sekunde lang waren wir beide zu benommen, um uns zu rühren. Dann spürte ich, wie

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