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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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„Aber dieses Zimmer hier ist an allen vier Seiten von Schutzzeichen umgeben, die uns bekannt sind. Wir wissen, wie sie aussehen müssten. Wir können also anhand der Wirkung auf die Schutzzeichen bestimmen, woher die Energie kam. Deswegen haben wir die Leiche auch nicht bewegt.“
    Ein spannendes Konzept, über das ich erst einmal nachdenken musste. Ja, was Joe da beschrieben hatte, war möglich, aber nicht einfach. Es war etwa so, als würde man das von einem einzelnen Lichtstrahl hervorgerufene Bild später wieder zusammenbekommen wollen, indem man die Bewegungen des Lichtstrahls im Raum zurückverfolgte. Sich den Zauber vorzustellen, der das Bild, nach dem man suchte, wieder zusammenbauen würde, erforderte ein so hohes Maß an Fokussierung und Konzentration, einen derart komplexen mentalen Prozess, dass mir beim bloßen Gedanken daran ganz ehrfürchtig zumute wurde. Solche Magie schüttelte man nicht einfach so aus dem Ärmel.
    „Ich dachte, der Fall sei glasklar und eigentlich abgeschlossen“, bemerkte ich.
    „Die Beweislage lässt eigentlich nur einen Schluss zu.“ Indianerjoe nickte.
    „Warum machen Sie sich dann all diese Mühe?“
    Indianerjoe musterte mich unverwandt und schweigend.
    „Der Merlin!“, sagte ich. „Er glaubt nicht, dass Morgan es getan hat.“
    „Ob Morgan den Mord begangen hat oder nicht, er war die rechte Hand des Merlins. Stellt man ihn vor Gericht und wird er für schuldig befunden, dann leiden Einfluss, Glaubwürdigkeit und Macht des Merlin erheblich.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Politik ist einfach wunderbar!“
    „Seien Sie nicht kindisch“, meinte Indianerjoe leise. „Das momentan herrschende Gleichgewicht der Kräfte ist im Wesentlichen ein Werk des Merlins. Wenn seine Stellung als Führer des Rates untergraben wird, führt das in der gesamten übernatürlichen Welt zu Chaos und Instabilität.“
    Wieder einmal musste ich zunächst nachdenken. „Glauben Sie, er will versuchen, nur so zu tun, als ob? Etwas fälschen?“
    Indianerjoe reagierte einem Augenblick lang gar nicht auf meine Frage. Dann „Weil durch den Tod von LaFortier alles anders geworden ist.“
    „Was denn?“
    Indianerjoe wies mit dem Kinn in Richtung des angrenzenden Arbeitszimmers. „LaFortier war das Mitglied des Ältestenrats mit den meisten Kontakten außerhalb der westlichen Welt“, erklärte er. „Viele, sehr viele Mitglieder des Rats stammen aus Asien, Afrika und Südamerika, in der Regel aus Ländern, die nicht gerade groß oder mächtig sind. Sie haben das Gefühl, dass sich der Weiße Rat nicht genügend um ihre Bedürfnisse kümmert und ihrer Meinung zu wenig Gehör schenkt. LaFortier war ihr Verbündeter, das einzige Mitglied des Ältestenrats, bei dem sie das Gefühl hatten, fair behandelt zu werden.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, und die rechte Hand des Merlins hat ihn umgebracht.“
    „Ob Morgan schuldig ist oder nicht – in den Augen dieser Leute ist er auf jeden Fall schuldig und stand möglicherweise sogar unter dem Befehl des Merlins. Sollte er vor Gericht freigesprochen und freigelassen werden, könnten sich die Dinge in eine sehr hässliche Richtung entwickeln.“
    Schon wieder drehte sich mir der Magen um. „Bürgerkrieg“, sagte ich.
    Indianerjoe nickte seufzend.
    Na wunderbar.
    „Wo stehen Sie?“, fragte ich ihn.
    „Ich würde gerne behaupten: auf Seiten der Wahrheit“, sagte er, „aber das kann ich nicht. Den Verlust Morgans könnte der Rat verkraften, auch wenn es unter Umständen eine Zeit lang chaotisch werden könnte, ehe sich die Dinge wieder beruhigen. Ein Bürgerkrieg vernichtet uns.“
    „Also hat Morgan den Mord begangen, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, sagte ich leise.
    „Wenn der Weiße Rat stürzt, wer steht dann zwischen der Menschheit und den Raubtieren, die es auf sie abgesehen haben?“ Wieder schüttelte Lauscht-dem-Wind den Kopf. Sanft schlug der lange Zopf gegen seinen Rücken. „Ich respektiere Morgan, aber so eine Situation kann ich nicht zulassen. Auf der einen Seite steht ein einzelner Mann, auf der anderen das Schicksal der Menschheit.“
    „Also wird Morgan der Mörder sein, wenn Sie hier fertig sind“, sagte ich. „Ganz egal, wer es in Wirklichkeit war.“
    Indianerjoe senkte den Kopf. „Wahrscheinlich kriegen wir es sowieso nicht hin. Selbst mit dem Können des Merlins nicht.“
    „Was ist, wenn Sie beide es doch hinkriegen? Was, wenn Sie einen anderen Killer zu Gesicht bekommen? Dann legen Sie

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