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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Kapitel
    D as Portal in meinem Versteck öffnete sich drei Schritte vor dem Weg ins Niemalsland, gut, doch waren diese drei Schritte mitnichten behindertengerecht, weswegen Molly und ich Morgan unter den Achseln packen und halb hintragen mussten. Ich ließ Molly und Mouse bei unserem Verletzten zurück und ging den Rollstuhl holen, den ich dann auch noch die vereiste Böschung hochschleppen durfte, auf den Weg, der dem von meiner Reise am Vortag fast aufs Haar glich.
    Morgan war kreidebleich und zitterte, als wir ihn wieder im Rollstuhl sitzen hatten. Ich legte ihm die Hand auf die Stirn: Er glühte vor Fieber.
    Meine Besorgnis traf auf wenig Gegenliebe: Mit leisem Knurren entzog mir Morgan seinen Kopf.
    „Was ist los?“ Molly hatte daran gedacht, sich die beiden Mäntel zu schnappen, die ich im Versteck aufbewahrte und trug bereits einen davon.
    „Er verglüht förmlich“, sagte ich. „Was bedeuten könnte, dass sich die Wunde infiziert hat – Butters hatte mich davor gewarnt.“
    „Mir geht es bestens, danke“, verkündete Morgan mit klappernden Zähnen.
    Molly half ihm in den zweiten Mantel, wobei sie immer wieder ängstliche Blicke in den erstarrten, gespenstisch wirkenden Wald um uns herum warf. „Sollten wir ihn nicht irgendwo hinbringen, wo es nicht so kalt ist?“
    „Doch“, sagte ich und knöpfte meinen Staubmantel zu. „Zum Portal in der Innenstadt sind es von hier aus vielleicht zehn Minuten.“
    „Weiß der Vampir von dem Portal?“, fragte Morgan.
    „Was soll das denn nun wieder heißen?“
    „Dass Sie sehenden Auges in eine Falle tappen!“
    „So, jetzt reicht‘s!“ Ich hatte wirklich genug. „Noch eine Bemerkung über Thomas, und Sie können auf dem Bauch Schlitten fahren.“
    „Thomas? “ Morgans blasses Gesicht nahm etwas Farbe an, als er die Stimme erhob. „Wie viele Leichen brauchen Sie, um endlich zu Verstand zu kommen, Dresden?“
    Molly schluckte. „Harry? Entschuldige, aber ...“
    Morgan und ich funkelten sie wütend an.
    Woraufhin sie knallrot anlief und geflissentlich versuchte, unseren Blicken auszuweichen. „Wir sind hier doch im Niemalsland, oder?“
    „Ja“, sagte ich.
    „Ist wohl kaum zu übersehen“, kam zur gleichen Zeit von Morgan.
    Woraufhin wir uns gegenseitig aufgebracht beäugten und um ein Haar auch wieder laut geworden wären.
    „Schön!“, sagte Molly. „Du hast mir erzählt, hier wäre es gefährlich. Stimmt doch, oder?“ Sie holte tief Luft, und ihre nächsten Worte überstürzten sich förmlich. „Ist es nicht irgendwie blöd, hier rumzustehen und lauthals zu streiten? Wenn man bedenkt, wo wir sind?“
    Ich kam mir reichlich dämlich vor.
    Auch Morgan stellte das Funkeln ein, ließ den Kopf auf die Brust sinken und verschränkte die Arme vor dem Bauch.
    „Molly, du hast vollkommen recht.“ Ich nahm mir fest vor, mich zusammenzureißen.
    „Sie hat unter anderem deswegen recht, weil hier praktisch jeder über uns stolpern kann, der von Chicago aus nach Edinburgh will“, fügte Morgan hinzu.
    Molly nickte weise. „Das wäre irgendwie peinlich, oder nicht?“
    Was sollte ich dazu noch sagen? Ich deutete mit dem Kinn in die Richtung, die wir einschlagen wollten, packte den Rollstuhl hinten an seinen Griffen und schob los.
    Molly klebte an mir. Bei jedem Geräusch in der Feenwelt links und rechts des Weges schossen ihre Blicke hin und her, und als Mouse sich an ihr Knie drängte, legte sie ihm die Hand auf den Rücken. Eine ganz und gar unbewusste Geste, da war ich mir sicher.
    Gute fünf Minuten lang gingen wir schweigend und in gleichmäßigem Tempo, während ich nachdachte. „Wir müssen herausfinden, woher die von Ihrem Versteck wussten“, sagte ich dann.
    „Der Vampir ist die beste Erklärung.“ Morgan bemühte sich sichtlich um einen neutralen Tonfall.
    „Ich weiß Dinge über diesen Vampir, die Sie nicht wissen.“ Auch ich konnte mich unterdessen beherrschen. „Nehmen wir mal an, er war es nicht. Wie haben die es dann spitzgekriegt?“
    „Nicht mit Hilfe von Magie“, sagte Morgan, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte.
    „Sind Sie sicher?“
    „Ja.“
    Er klang auch so.
    „Sind Ihre Gegenmaßnahmen so gut?“
    „Ja.“
    Gut – darüber musste ich nun wieder eine Weile nachdenken. Aber dann war mir klar, was Morgan unternommen hatte, um sich vor übernatürlicher Aufspürung zu schützen. „Sie haben Ihr Zeichen gerufen, das silberne Eichenlaub. Das Eichenlaub, das Sie von Titan...“ Ich biss mir auf die Zunge und sah

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