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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Menschenverstand: Er blieb einfach liegen und wehrte sich nicht, als Murphy ihm die Arme auf den Rücken drehte und Handschellen anlegte.
    Mouse und ich wechselten einen Blick. „Krass!“, sagte ich.
    Die Polizeisirenen wurden lauter. Murphy warf einen Blick in ihre Richtung, dann in meine. Mit verzweifelten Handbewegungen gab sie mir zu verstehen, mich endlich zu verziehen.
    „Die Vorstellung ist beendet“, sagte ich zu Mouse. „Gehen wir.“ Wir machten uns auf den Weg zu Morgan in seinem Rollstuhl.
    „Mit dieser Streusalzbüchse konnte ich ihn nicht erschießen, wo Sie beide mehr oder weniger direkt neben ihm standen“, beschwerte sich Morgan zur Begrüßung. „Warum haben Sie nicht geschossen?“
    „Deswegen.“ Ich wies auf den Eingang zum Lagerhausgelände, wo gerade mit quietschenden Reifen und leuchtendem Blaulicht ein Streifenwagen zum Halten kam. „Die stellen sich immer so an, wenn Leichname Einschusslöcher aufweisen. Molly?“ Ich funkelte meinen Lehrling ungehalten an. „Hatte ich nicht gesagt, ihr solltet euch bei ersten Anzeichen von Gefahr verziehen?“
    Molly packte die Griffe von Morgans Rollstuhl, und wir traten den Rückweg zur Lagereinheit und dem Portal dort an. „Was los war wussten wir doch erst, als wir sie alle schreien hörten“, protestierte sie. „Mouse ist schier durchgedreht und hat versucht, sich unter der Metalltür durchzugraben. Ich dachte, du hättest möglicherweise Probleme. Hattest du ja auch!“
    „Darum geht es nicht“, sagte ich seufzend mit einem Blick auf den Kreis im Kies, durch den wir gerade gingen. Ich brach ihn und entließ seine Kraft. „Wessen Idee war das mit dem Kreis?“
    „Meine“, sagte Morgan ruhig. „Kreisfallen sind die Standardvorgehensweise beim Zusammenstoß mit herbeigerufenen Schlägertypen.“
    „Tut mir leid, dass das Zeichnen so lange gedauert hat“, entschuldigte sich Molly. „Er musste doch aber so groß sein, dass alle reingingen.“
    „Kein Problem. Binder hat ja noch ein bisschen gesabbelt.“ Wir hatten meine Lagereinheit erreicht, traten ein, und ich ließ die Tür hinter uns zufallen. „Gut gemacht, Grashüpfer.“
    Molly strahlte.
    „Wo ist denn Thomas?“, fragte ich, als ich meinen Bruder im Versteck nicht entdecken konnte.
    „Der Vampir?“, fragte Morgan.
    „Ich hatte ihn gebeten, auf alle Fälle draußen vor dem Park Wache zu schieben“, erklärte ich.
    Morgan, der auf das Portal zum Niemalsland zurollte, warf mir einen angewiderten Blick zu. „Der Vampir verschwindet, und kurz darauf taucht ein Kopfgeldjäger auf, der eigentlich gar nicht wissen kann, wo ich bin, und das wundert Sie echt und ernsthaft, Dresden?“
    „Thomas rief mich an, um zu sagen, dass es Ärger gibt“, sagte ich mit angespannter Stimme. „Sie würden jetzt in grauen Anzügen ertrinken, wenn er mich nicht gerufen hätte.“
    Molly nagte nervös an ihrer Unterlippe. „Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er uns hier abgesetzt hat.“
    Ich warf einen Blick zurück zum Eingang des Geländes.
    Wo war mein Bruder?
    Thomas hätte Murphy und mich nie allein gegen Binders Kreaturen kämpfen lassen, hätte er die Wahl gehabt. Er wäre von Anfang an an unserer Seite gewesen. Nur, dass er nicht da gewesen war.
    Warum nicht? Hatten ihn irgendwelche Umstände zum Gehen gezwungen, ehe ich eingetroffen war? Schlimmer noch: Hatte jemand anderes, der in die aktuelle Krise involviert war, beschlossen, Maßnahmen gegen ihn zu ergreifen? Als Erstes kamen mir die Psycho-Schlampe Madeline in den Sinn, wahrhaftig kein schöner Gedanke – und der Skinwalker! Der hatte ja schon unter Beweis gestellt, dass er gern auch mal Freunde und Verbündete von mir umbrachte und es nicht nur auf mich persönlich abgesehen hatte.
    Vielleicht hatte ihn auch einfach eine Übermacht grau gekleideter Dämonen übermannt, und seine Leiche kühlte bereits irgendwo in einer Ecke des Lagerhausgeländes aus. Ein Gedanke, bei dem mir der Mund trocken wurde.
    Elender, elender Mist!
    Was war mit meinem Bruder?
    Morgan sprach leise ein Wort, und im Boden tat sich ein schimmerndes rechteckiges Portal auf. Molly wirkte beeindruckt.
    „Dresden!“, sagte Morgan. „Wir können uns keine Probleme mit den örtlichen Behörden leisten.“
    Am liebsten hätte ich ihn angeschrien, aber er hatte recht. Draußen heulten immer mehr Sirenen. Wir mussten gehen. Ich packte Morgans Rollstuhl und schob ihn Richtung Portal.
    „Thomas!“, dachte ich verzweifelt. „Wo zum Teufel bist du?“

20.

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