Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Stirnrunzeln.
Ich versuchte aufzustehen, aber als ich es schaffte, auf ein Knie zu kommen, wünschte ich nur noch, ich könnte in eine Dunkelkammer kriechen und flennen, während ich mich übergab. Ich hielt inne und bekämpfte den Schwindel, der versuchte, mich wieder zu Boden zu bringen. Ich fühlte mich schon stärker. Hätte ich eine halbe Stunde gehabt, wäre ich wieder bereit gewesen, etwas zu tun, das zumindest grob magischer Gewalt ähnelte. Aber ich hatte keine halbe Stunde. Ich konnte uns den Weg nicht freikämpfen, und wenn sie keine Unterstützung durch mich bekamen, so war ich ziemlich sicher, dass Karrin und Thomas es auch nicht konnten. Wir brauchten eine andere Lösung.
„Schau, Roter“, sagte ich. „Du hast dein Spiel auf meiner Party gespielt, und das hat ist nicht so gut für dich geendet. Das ist in Ordnung. Schwamm drüber. Du hast heute Morgen versucht, meine Freunde und mich auf dem Lake Michigan zu töten, und ich kann nachvollziehen wieso. Das ist auch nicht gut ausgegangen. Also: Was bringt dich auf den Gedanken, dass es jetzt gut ausgehen könnte?“
„Ich mag Risiken“, lächelte die Rotkappe.
„Es gibt keinen Grund, das hier hässlich werden zu lassen“, antwortete ich.
Als er seinerseits antwortete, befand sich etwas Verspieltes in seiner Stimme: „Nein?“
„Wir können das direkt hier beenden. Dreh dich um und geh. Wir tun das gleiche. Wir lassen Ace hier frei, sobald wir an unseren Wägen sind.“
„Oh, töte ihn, wenn du willst“, sagte die Rotkappe abwesend. „Das Halbblut bedeutet mir nichts.“
Ace gab ein wütendes Geräusch von sich und starrte die Rotkappe an.
„Wirklich nicht“, sagte die Rotkappe ruhig. „Ich habe das bereits mehrmals deutlich gemacht.“
„Aber ich ... habe ihn für dich gefangen“, sagte Ace. „Ich habe ihn ausgebremst. Ihr hättet nie zu ihm aufgeschlossen, hätte ich das nicht getan.“
Die Rotkappe zuckte die Achseln, ohne einen Blick auf den jungen Mann zu werfen. „Das finde ich auch extrem angenehm. Aber ich habe dich nie um Hilfe gebeten. Außerdem habe ich dich gewiss nie gebeten, so inkompetent zu sein und dich von der Beute fangen zu lassen.“
Ich war froh, dass Molly nicht in der Nähe war, denn der Hass, der jäh in Ace aufloderte, war so spürbar, dass selbst ich ihn fühlte. Ich hörte seine Zähne knirschen, und die plötzliche Rötung der Wut auf seinem Gesicht war schon comichaft. Aces Körper spannte sich an, als bereite er sich darauf vor, sich auf die Füße zu schwingen.
Daraufhin wandte die Rotkappe sich um, ein zu breites Sidhe-Lächeln im Gesicht, und sah Ace zum ersten Mal an. „Ah. Da. Du magst kein Talent haben, aber du hast Temperament. Solltest du dieses Nacht überleben, können wir möglicherweise deine Zukunft besprechen.“
Ace saß nur da und kochte vor sich hin, er starrte die Rotkappe böse an, und jeder war auf diese beiden konzentriert.
Deshalb merkte niemand außer mir, wie sich die Situation still und heimlich änderte.
Die Rotkappe blickte zurück zu mir und sagte: „Lass den Vampir das Halbblut töten, wenn du möchtest. Ich werde mit Vergnügen das Leben meines Sohnes gegen deins tauschen, Dresden. Es gibt Sidhe, die ganz sentimental werden, wenn es um ihren Nachwuchs geht, aber ich kann nicht behaupten, je dazugehört zu haben.“ Er konzentrierte sich auf mich, zückte ein Messerchen und klappte die Klinge aus. Es war ein Instrument, um auf geringste Distanz zu töten. „Kameraden“, sagte er in einem arroganten Tonfall, „mit wem sollen wir beginnen?“
Die Luft knisterte vor plötzlicher Spannung. Die Sidhe starrten uns mit zu hellen Augen an, die Finger legten sich auf die Hefte und Griffe der verschiedenen Waffen. Das würde übel werden. Ich konnte nicht kämpfen. Karrin konnte wahrscheinlich nicht gegen Angreifer bestehen, die in der Überzahl waren und sich mit übermenschlicher Schnelle und beinahe unsichtbar bewegten. Die Sidhe konnten sich gegen meine Magie verteidigen, außer ich schaffte es, wirklich alles auf einen von ihnen zu werfen – und diese Chance würde ich bei einem halben Dutzend nicht bekommen. Im Augenblick war ich körperlich ziemlich nutzlos.
Thomas könnte es schaffen, aber wenn dieser kristallene Augenblick der Stille endlich brach, war ich ziemlich sicher, dass Karrin und ich es nicht würden.
Außer, jemand brach ihn genau richtig.
„He“, sagte ich unschuldig. „Gab es nicht vor einer Minute noch sieben von euch?“
Die Rotkappe mir
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